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Vorwort

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Gemeinsam hatten beide die kleine Stadt besichtigt und schlenderten nun durch die Ruinen des alten Klosters.

„Du ahnst gar nicht, wie ich mich freue, dass du meine Einladung angenommen hast. Es ist schon zuweilen einsam unter den Sterblichen zu leben … so ganz ohne Freunde, fern der Heimat. Und wir haben uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.“ Mit diesen Worten klopfte sein Freund ihm auf die Schulter. „Warte. Du hast da etwas Schmutz. Muss wohl von dem alten Gemäuer herabgerieselt sein.“

Eine plötzliche Windböe wehte ihm den feinen Staub, den sein Freund von seinen Schultern strich, ins Gesicht. Ein Schleier legte sich vor seine Augen. Er versuchte den Kopf zu schütteln. Doch um ihn herum begann sich die Welt zu drehen. Dann sank er zu Boden.

Als er wieder zu sich kam, lag er in einem rechteckigen Käfig mit magisch verstärkten Gitterstäben. Was? Wie bin ich denn hierhergekommen? Hierher … Wo ist hier? Wo bin ich? Da war doch … Verdammt! Was ist denn bloß los mit mir? Er konnte sich an nichts erinnern. Instinktiv griff er nach seinem Obsidian und stellte entsetzt fest, dass dieser fehlte. Habe ich meinen Lebensstein verloren? Aber wann?

„Na, ausgeschlafen? Dieses neue Pulver … Ich muss definitiv noch an der Dosierung arbeiten.“

Vor dem Käfig stand ein ihm fremder Mann, der ihn mit einem hämischen Grinsen musterte. Er war hochgewachsen, elegant gekleidet, mit tiefschwarzen Augen, in denen sich das rote Feuer der Hölle widerspiegelte, und schwarzem, leicht ergrautem Haar, das ihm in einem geflochtenen Zopf bis zur Hüfte reichte.

„Wer seid Ihr? … Wisst Ihr, wie ich hierhergekommen bin? … Könnt Ihr die Gitter öffnen?“

Der Fremde kam näher, machte jedoch keine Anstalten, ihm irgendwie zu helfen. „Das sind zu viele Fragen auf einmal. Wer ich bin, tut nichts zur Sache. So viel will ich dir verraten: Ich kann jeder von euch sein.“ Dabei nahm er in einer Geschwindigkeit, der kaum das Auge folgen konnte, abwechselnd das Aussehen seiner Freunde an.

„Ich könnte das Gitter öffnen. Nur wäre das meinen Plänen nicht von Nutzen. Ich brauche dich genau hier und in diesem Zustand, aus dem du soeben erwacht bist. Dann werde ich mit deinen Freunden ganz hier in der Nähe ein Haus kaufen und dafür sorgen, dass sie keine Freude daran haben werden.“

Während der Fremde sprach, holte er eine kleine Phiole aus der Manteltasche, zerbrach sie und rief den Wind herbei. Feiner Sand wehte in den Käfig. „Und dann ist da ja noch diese entzückende kleine Auserwählte, die Seelengefährtin von … “

Die letzten Worte vernahm er nur noch als dumpfes Gemurmel, als befände er sich unter Wasser.

***

„Das ist also das Haus, welches uns so wärmstens empfohlen wurde?“ Richard von Briesing betrachtete das Gemäuer skeptisch und nicht unbedingt erbaut davon, seine gesamte Energie in dieses auf den ersten Blick baufällige Anwesen zu stecken. Es wäre billiger, den alten Kasten dem Erdboden gleichzumachen. Aber leider steht das Haus unter Denkmalschutz. … Menschen. Ich werde sie wohl nie verstehen.

Es war ein altes Fachwerkhaus, an dem der Zahn der Zeit schon heftig genagt hatte, umgeben von einem riesigen Garten bis hin zur Waldgrenze.

Die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Im Dach klafften an mehreren Stellen große Löcher. Demnach war mit enormen Wasserschäden im Haus zu rechnen. An einigen Balken des Holzskeletts hatte sich der Holzwurm gütlich getan. Wen wunderte es, dass sich bisher keine Käufer gefunden hatten.

Conrad, der dieser Bruchbude durchaus Vorteile abringen konnte, versuchte sie seinen Freunden schmackhaft zu machen. Er zuckte mit den Schultern und grinste über Richards miesepetriges Gesicht. „Schau, Richard, Hannes hat hier im Ort zu tun. Und da wir ihn unterstützen sollen …“

„Was ich sowieso nicht verstehen kann. Wozu bitte brauche ich Unterstützung? Andere haben diese Aufgabe allein gemeistert. Und ich mache das schließlich nicht zum ersten Mal“, fiel ihm Hannes mehr als beleidigt ins Wort. Er konnte sich nicht erinnern, wann das jemals vorgekommen war, Hilfe bei etwas so simplen anzuordnen. Nicht dass er seine Freunde nicht gern um sich hatte, aber der Grund dafür war einfach nur lächerlich, um nicht zu sagen … hanebüchen.

„Ähm … Anordnung von Menanim? Reicht dir das als Erklärung? … Und nun zurück zum Haus. Warum also nicht dieses hier? Ich finde die Immobilie“, von Conrad sehr vornehm ausgedrückt, „mehr als passend für uns. Wir sind hier total ungestört. Es liegt … so schön abseits von Mensch und Verkehr. Wir stören niemanden und umgekehrt. Mit dem Bürgermeister habe ich im Vorfeld schon einmal einen Termin wegen des Kaufvertrages gemacht.“

Alles Dank der Klosterruine und der Gerüchte, die sich darum ranken. Ich habe mir redlich mühe gegeben bei den Recherchen nach einem Haus. Die Freunde werden dieses Anwesen, sobald sie es näher kennengelernt haben, bis in die kleinste Faser ihres Seins lieben lernen. Auch für meine perfiden Ziele ist es genau das Richtige, fügte einer der Männer in Gedanken hinzu. Dabei verzog sich sein Gesicht boshaft zu einer dämonischen Fratze und seine Augen leuchteten in einem tiefen Rot.

Keiner hatte es gesehen, da ein jeder mit sich und dem Haus beschäftigt war. So schaute er wie auch seine Freunde gespannt von einem zum anderen.

Hannes, noch immer beleidigt, hatte ein schiefes Grinsen aufgelegt.

Georg zuckte lediglich mit den Schultern. Ihm ging es vorrangig nur um die beiden großen Tiere, die genügend Auslauf auf dem mehrere Hektar großen Grundstück und dem nahe gelegenen Wald hatten. Egal wohin er auch ging, ständig begleiteten ihn diese Tiere. Er lebte mit dem Ruf, sich am wohlsten in den Wäldern ihrer Heimat zu fühlen und er halte es mit den Menschen nicht so besonders.

Richard rieb sich nachdenklich das Kinn. Eigentlich spielt es keine Rolle, welches Gebäude wir erwerben, solange wir es nach unseren Wünschen ausbauen können und das dazugehörige Grundstück groß genug ist. Und dieses Haus … nun ja … ein altes Patrizierhaus aus dem siebzehnten Jahrhundert mit einem arg verwilderten Grundstück in unübersehbarer Größe. Und vor allem … etwas außerhalb gelegen. Was spricht also dagegen? Er fühlte die Augen der anderen erwartungsvoll auf sich gerichtet, zog daraufhin die Augenbrauen hoch und hob die Arme zum Zeichen der Kapitulation. „Okay, Jungs. Wir kaufen diese alte Hütte hier in der Klosterzeile 13.“

Geheimnis des Feueropals

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