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Nachdem sich Bount Reiniger bei Lorne Rogers eine glatte Abfuhr geholt hatte, verließ er dessen Bar. Die Czukor-Zwillinge starrten ihn grimmig an. Wenn ihre Wimpern Zähne gewesen wären, hätten sie damit gebissen.

Bount hakte die „Salome“ ab und fuhr zu jener Bar weiter, die Maggie Taylor gehörte. Er betrat sie nicht zum ersten Mal, erinnerte sich, dass er hier sogar schon einmal völlig versackt war, setzte sich an den Tresen und begrüßte Ben Shaw, den Keeper.

„Alles in Ordnung, Ben?“

„Einigermaßen“, erwiderte Shaw und fragte, was es sein dürfe. Bount blieb seiner Linie treu und verlangte wieder Orangenjuice. „Haben Sie’s mit dem Magen? Wenn ich mich recht erinnere, trinken Sie für gewöhnlich doch immer Johnnie Walker, Black Label“, sagte Ben.

„Bin im Dienst“, sagte Bount lächelnd.

„Ach so. Das ist natürlich auch ein Grund, trocken zu bleiben. Sie hätten vor einer halben Stunde hier sein sollen, da hätten Sie Jimmy ganz schön in Fahrt erlebt. Der Junge war großartig. Sein Vater hätte es nicht besser gekonnt.“ Ben berichtete, was passiert war. Er erzählte es so stolz, als wäre Jimmy sein Sohn.

„Hört man was Neues von Mark Taylor?“, erkundigte sich Bount Reiniger.

Ben schüttelte mit finsterer Miene den Kopf. „Nichts. Keiner will’s so recht wahrhaben, aber Mister Taylor fehlt an allen Ecken und Enden. Jimmy gibt sich zwar reichlich Mühe, aber in manchen Dingen fehlt ihm eben doch noch die Reife des Vaters.“

Bount nippte an seinem Drink. „Wie geht das Geschäft?“

„In den letzten Wochen ist der Umsatz zufriedenstellend gestiegen.“

„Es wird Sie wundern, aber das höre ich gar nicht gern, denn ein hoher Umsatz macht die Bar für gewisse Leute interessant.“

„Für was für Leute?“, fragte Ben Shaw und zog die Augenbrauen zusammen.

„Gangster. Sie bedienen sich eines alten Drehs, bieten Lokalbesitzern ihren Schutz an. Lehnen diese ab, kommt möglicherweise bald danach ein Rollkommando und schlägt alles kurz und klein.“

„Solche Methoden hat die Mafia schon in den Zwanzigerjahren angewandt.“

„Leider kommt das nie ganz aus der Mode“, meinte Bount. „Hat man sich schon um diese Bar gekümmert?“

„Nein, und ich hoffe, diese staubigen Brüder lassen das auch in Zukunft bleiben.“

Maggie Taylor erschien mit ihrem Sohn. Beide begrüßten Bount sehr freundlich, und Maggie bedauerte, dass er nicht öfter bei ihr hereinschaute. Bount Reiniger schmunzelte. „Ich werde mich bessern.“

Ihm fiel auf, dass Maggie Sorgen hatte, und als Ben Shaw von den Schutzgeldgangstern erzählte, zuckte Maggie zusammen und wurde ein wenig bleich um die Nase.

Sie warf Jimmy einen raschen Blick zu, als wollte sie ihm Schweigepflicht auferlegen. Wenn sich die Gangster mit ihr in Verbindung gesetzt hatten – was Bount Reiniger annahm –, dann hatte die Frau jetzt verständlicherweise Angst. Die Verbrecher hatten ihr bestimmt nicht verheimlicht, was passieren würde, wenn sie sich an die Polizei wandte.

Sie hatten das ja auch Jay Pepper gesagt und die Drohung mittlerweile wahrgemacht, damit es bald jeder wusste: Sie blufften nicht.

Bount sprach über seinen Job und meinte: „Wenn Sie mir irgend etwas zu sagen haben, Mistress Taylor, Sie finden in mir einen aufmerksamen Zuhörer.“

Sie biss sich auf die Lippe und wich Jimmys drängendem Blick aus. Um irgend etwas zu sagen, verlangte sie von Ben Shaw einen Gin Tonic. Bount fühlte, dass es falsch gewesen wäre, die Frau zum Reden zu bewegen.

Sie hätte sich vor ihm wie eine Auster verschlossen. Er erkannte, dass sie Zeit brauchte, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Vermutlich würde sie sich dann aus freien Stücken an ihn wenden.

Er legte eine Banknote auf den Tresen, ließ die Bemerkung fallen, dass er telefonisch rund um die Uhr zu erreichen wäre, und verließ dann die Bar. Für ihn stand fest, dass die Absahner auch dieses Lokal aufs Korn genommen hatten. Aber er konnte nur helfen, wenn Maggie Taylor es wollte, ihm vollstes Vertrauen entgegenbrachte und ihm alles erzählte.

Bount überquerte die Straße und überlegte, welche Bar als nächstes an der Reihe war. Als er den Mercedes erreichte, bemerkte er Jimmy Taylor. Der Junge ging um das Fahrzeug herum, blieb auf der Beifahrerseite stehen und fragte: „Nehmen Sie mich ein Stück mit, Mister Reiniger? Ich lauf dann zurück.“

Bount ließ ihn einsteigen und fuhr los. Er hoffte, dass niemand den Jungen beobachtete, sonst konnte es ihm so ergehen wie Jay Pepper.

„Ma hat Angst, Mister Reiniger“, sagte Jimmy.

„Das ist mir nicht entgangen.“

„Deshalb hat sie geschwiegen. Aber ich fürchte diese Bastarde nicht. Ich rede.“ Jimmy erzählte grimmig vom Anruf der Verbrecher. „Wissen Sie, was ich vorhabe?“, sagte er anschließend. „Ich suche meinen Vater und hole ihn heim. Und dann werden wir diesen Banditen gemeinsam trotzen. Daddy ist hart im Nehmen. Der lässt sich von diesen dreckigen Ratten nicht unterkriegen.“

„Rufst du mich an, wenn sich die Gangster wieder melden, Jimmy?“

Der Junge nickte trotzig. „Klar, mach’ ich.“

„Dafür helfe ich dir, deinen Vater zu finden“, sagte Bount. „Denn eine Hand wäscht die andere.“

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