Читать книгу Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland - Страница 26
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ОглавлениеAndres Verdugos Freund, der Pilot, war ein dunkelhäutiger drahtiger Bursche mit leicht vorquellenden rehbraunen Augen. Andres hatte ihn aus einem kleinen Holzhaus am Rand von Tucson herausgeschleppt. Während der Fahrt zum Sonora Air Field sprach er pausenlos auf den verschlafen dahockenden Piloten ein. Auf Spanisch.
Roberto Tardelli verstand nicht allzu viel von dem, was Andres sagte, aber es schien den Luftkutscher langsam aufzuwecken, denn die Gestalt straffte sich, die Augen begannen lebhaft zu funkeln, und schließlich warf er Roberto einen schnellen Blick zu, der dem Mafia Jäger die Bereitschaft des anderen verriet, für einen Packen grüner Scheine überall hinzufliegen.
„Nach Mexico, Señor?“, erkundigte sich der Pilot schließlich, der in Roberto einen Mann vermuten musste, der vor dem Gesetz floh.
Roberto nickte. Es war besser, wenn Andres nichts über die wahren Absichten seines nächtlichen Fahrgastes wusste.
Der kleine Flugplatz lag am Nordhang eines Hügels, etwa acht Meilen südwestlich von Tucson. Die flache Betonstraße endete unmittelbar unter dem dunkel daliegenden Tower, an den sich ein ebenfalls unbeleuchtetes flaches Gebäude anschloss, in dem ein paar Büros und einige Getränkeautomaten untergebracht waren.
Es gab keinen Zaun, Andres steuerte den Chevy deshalb einfach über das unebene Feld auf die beiden Wellblechhangars zu. Andres bekundete dem Piloten gegenüber, dass er ihm helfen wolle, die Maschine startklar zu machen.
„Stopp!“, sagte Roberto plötzlich. „Wo gibt es hier ein Telefon?“
„Hinten in dem Flachbau“, antwortete der Pilot, während der Fahrer bremste. Roberto kramte in seinen Taschen herum, fand jedoch nur noch wenig Münzgeld. Andres und der Pilot legten zusammen.
Roberto stieg aus und lief zurück. Er fand den Eingang unverschlossen. Ohne Licht zu machen trat er an den Telefonautomaten. Dort lag ein Telefonverzeichnis von Tucson, aber natürlich keins von LA.
Roberto rief die Auskunft an und ließ sich die Nummer des FBI von Los Angeles und die Rufnummer von Arthur Freed geben. Er kritzelte die Zahlen an die Wand neben dem Telefon, dann rief er zuerst Art Freeds Wohnung an.
Noch vor dem ersten Aufläuten hörte er ein leises Knacken, das einem normalen Anrufer entgangen wäre, nicht jedoch einem Mann wie Roberto Tardelli, der mit allem rechnete.
Das Rufzeichen schnarrte, doch niemand hob ab. Art Freed war unterwegs. Oder im Dienst?
Roberto rief das FBI in Los Angeles an und bat um eine Verbindung mit G-man Art Freed.
„Wie ist Ihr Name, Sir?“, erkundigte sich der Mann in der Telefonzentrale.
„William Gibbs“, antwortete Roberto.
„Worum handelt es sich?“, kam die Gegenfrage.
„Ich bin Anwalt und vertrete einen Klienten, den Mr. Freed vor einigen Wochen vorübergehend festgenommen hat. Mein Klient ist bereit, eine Aussage zu machen. Es haben sich neue Gesichtspunkte ergeben.“
„Augenblick, Mr. Gibbs, ich verbinde.“
Nach wenigen Sekunden meldete sich eine andere Stimme. „Ich bin G-man Gordon Dickson. Was kann ich für Sie tun?“
„Sie können mich mit Mr. Freed verbinden“, sagte Roberto mit genau dosierter Ungeduld in der Stimme. Er wiederholte die Story, die er bereits dem Telefonisten aufgetischt hatte. „Freed weiß Bescheid. Mein Klient will nur mit ihm sprechen.“
„Tut mir leid, Sir, Sie müssen schon mit mir vorliebnehmen“, sagte Dickson.
„Wann kann ich Mr. Freed denn erreichen?“
„Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sir. Sprechen Sie mit mir, oder kommen Sie vorbei.“
Roberto legte einfach auf. Er hatte genug erfahren. Sie schirmten Freed ab.
Roberto verließ das Gebäude und steuerte den Hangar an. Andres und der Pilot schoben gerade eine blauweiße Beechcraft Baron auf das Vorfeld.