Читать книгу Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket - A. F. Morland - Страница 19

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Ein paar Minuten später saß er in Handschellen in Maria Delgados Wohnzimmer und wartete darauf, von unseren Kollegen zum Field Office gebracht zu werden.

„Sie haben das Recht zu schweigen, Mister Bento“, belehrte ich ihn. „Falls Sie von diesem Recht keinen Gebrauch machen, kann alles, was Sir von nun an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden.“

„Sie können mich mal!“, fauchte er. „Ich habe meine Strafe abgesessen und alle Bewährungsauflagen erfüllt!“

„Ja, das mag sein. Aber gestern starb Ihr Bekannter Brad Mendoza. Ein Wagen drängte ihn mit seinem Motorrad von der Fahrbahn ab. Er blieb schwer verletzt liegen und wurde anschließend mit einem Baseballschläger traktiert, bis er starb.“

Gary schluckte.

„Was habe ich damit zu tun?“

„Wir haben das Tatfahrzeug bei Ihrem Onkel sichergestellt und er hat angegeben, dass Sie gestern damit gefahren sind!“, mischte sich Milo ein.

„Ist das wahr?“, fragte jetzt Maria Delgado. Ihre Augen wurden schmal. „Es verdad?“, wiederholte sie aufgebracht.

„Sprechen Sie jetzt bitte nicht Spanisch!“, wies ich sie an.

Maria Delgado atmete tief durch. „Mit Mord will ich nichts zu tun haben, Gary, hörst Du? Nada!“

„Ich habe niemanden umgebracht!“, zeterte Gary.

„Wir haben den Wagen und den Baseballschläger. Unsere Kollegen von der Scientific Research Division arbeiten daran. Sie sichern Spuren, Fingerabdrücke, Blutspuren, die so winzig sind, dass kein Mensch die mit bloßem Auge erkennen könnte; außerdem Lackreste des Motorrads und so weiter und so fort“, erläuterte ich. „Sie können davon ausgehen, dass wir am Ende ganz genau wissen, was sich abgespielt hat und falls Sie etwas gestehen wollen und dadurch auf Strafnachlass hoffen, dann sollten Sie das zu einem Zeitpunkt tun, da Sie uns noch etwas Neues anbieten können und nicht erst dann, wenn wir ohnehin schon alles wissen!“

„Vielleicht es tatsächlich besser, er spricht erst mit einem Anwalt“, sagte Milo. „Ich meine, wenn wir ihn nicht überzeugen können, wird er ja vielleicht seinem Rechtsbeistand glauben.“

„Du hast mir gesagt, es sei nur um irgendein kleines Geschäft gegangen!“, meinte Maria vorwurfsvoll.

Gary Bento schüttelte den Kopf. Er wirkte verzweifelt.

„Ich habe niemanden getötet, das musst du mir glauben!“, rief er. „Hörst du, Maria!“

„Aber Sie waren gestern mit dem Geländewagen Ihres Onkels auf der Küstenstraße Richtung Stamford, Connecticut unterwegs!“, stellte ich fest. „Kommen Sie, muss man Ihnen alles aus der Nase ziehen? Sie haben garantiert Spuren im Wagen hinterlassen. Wir werden es Ihnen haarklein beweisen können! Sie waren im Wagen und der Wagen war am Tatort. Was brauchen die Geschworenen mehr?“

„Das ist dich nicht Ihr Ernst!“, zeterte Bento.

„Doch das ist es!“, widersprach ich.

„Aber Mendoza lebte noch nach dem Unfall, den Sie vorsätzlich verursacht haben“, ergänzte Milo. „Sie gingen zu ihm hin und schlugen ihn tot!“

Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen. Gary Bento stierte uns fassungslos an.

Er schluckte.

„Das war ich nicht!“, beteuerte er schließlich. „Da war Rick!“

„Wie heißt dieser Rick weiter?“, fragte ich.

„Rick Chaves. Er arbeitet im Latin Pop als Türsteher! Manchmal hat er auch einen kleinen Job für mich.“

„Was für Jobs?“, fragte ich.

„Na, Geschäfte halt. Kleine Deals oder Aufträge.“

„Von Murray Zarranoga?“

„Ja, auch von dem!“

Ich setze mich in einen der Sessel. „Trägt dieser Rick Chaves zufälligerweise eine Mütze mit der Aufschrift WINNER?“

Gary Bento nickte. „Ja, die trägt er! Ich schwöre – er hat mit dem Baseballschläger Brad Mendoza den Rest gegeben.“

„Wer hat Ihnen den Auftrag gegeben, Mendoza zu folgen?“, fragte ich.

„Rick sagte, dass Mister Zarranoga das so wollte. Sein Wagen war in der Werkstatt, deswegen wollte er, dass wir den von meinem Onkel nehmen.“

„Sie haben Mendoza verfolgt – bis zu dem Parkplatz, wo er sich mit uns getroffen hat.“

Gary Bento zögerte mit seiner Antwort. Er schien langsam zu ahnen, dass wir ohnehin den Großteil der Geschichte bereits ermittelt hatten und wog jetzt wohl ab, ob es besser war, wenn er versuchte noch etwas zu verheimlichen.

„Ja“, gab er schließlich zu. „Rick meinte, dass Brad Mendoza schon länger unter Verdacht stünde, ein Verräter zu sein, aber dass Zarranoga sicher gehen wollte. Ich konnte das allerdings nicht glauben. Schließlich kannte ich Brad ganz gut. Aber, was wir auf dem Parkplatz sahen, war eindeutig. Allerdings vermutete Mister Zarranoga eher, dass Brad für ein fremdes Syndikat arbeitete, das zurzeit versucht, den Heroinhandel in New York zu übernehmen! Dass Sie beide FBI-Agenten sind, begreife ich erst jetzt!“

„Hatte Sie von Anfang an den Auftrag, Brad Mendoza umzubringen, falls sich der Verdacht, dass er ein Verräter ist, bestätigen sollte?“, fragte Milo.

Gary schüttelte energisch den Kopf. „Es ist möglich, dass Rick den Auftrag hatte. Ich selbst wusste von nichts. Ich war nur dabei, um Rick zu helfen und habe getan, was er gesagt hat. Als Brad sich auf den Rückweg machte, haben wir uns an die Verfolgung gemacht und dann hat Rick mir ins Lenkrad gegriffen, als ich versuchte, das Motorrad zu überholen.“

Ich lächelte dünn. „Was diesen Punkt angeht, sollten Sie Ihre Aussage noch mal überdenken.“

„Es ist die Wahrheit!“

„Für mich klingt das wie eine Schutzbehauptung. Aber so leicht werden Sie aus der Sache nicht herauskommen. Versuchter Mord war allein schon das Abdrängen von der Straße. Mit viel Glück und geschickten Anwälten vielleicht versuchter Totschlag. Aber das hängst auch davon ab, was Ihr Freund Rick zum Sachverhalt sagt und welche Version am Ende in der Lage ist, eine Jury zu überzeugen. Und ehrlich gesagt glaube ich eher an eine gemeinschaftlich durchgeführte Tat. Aber das müssen andere entscheiden.“

„Wo finden wir Rick?“, meldete sich jetzt Milo zu Wort.

„Er bewohnt ein Zimmer über dem Latin Pop.“

„Brad Mendoza hat uns darüber informiert, dass ein Hitman mit Tarnnamen Road Killer in der Stadt ist“, erklärte ich. „Haben Sie eine Ahnung, wer seine Quelle gewesen sein könnte?“

„Nein, tut mir leid. Ich habe nicht die leiseste Ahnung! Aber ich habe von dieser Geschichte auch schon gehört. Fragen Sie Mister Zarranoga!“

„Leider ist das nicht mehr möglich!“, eröffnete ich ihm.

Er runzelte die Stirn. „Wieso nicht?“

„Murray Zarranoga wurde ermordet, kurz nachdem er das Gericht gegen Kaution als freier Mann verlassen hatte! Und zwar auf eine Weise, die die Handschrift des Road Killers trägt!“

Gary Bento wurde blass.

„Wenn Sie darüber irgendetwas wissen, dann würden Sie bei der Staatsanwaltschaft mit Sicherheit offene Türen im Hinblick auf einen Deal einrennen, denn die Ergreifung dieses Profikillers hat höchste Priorität!“, legte ihm Milo eine Kooperation nahe.

Ein Ruck ging durch Gary Bento. Er beugte sich etwas nach vorn.

„Vielleicht könnte ich Ihnen tatsächlich weiter helfen!“

„Dann reden Sie!“, forderte Milo.

Gary Bento verzog das Gesicht zu einem spöttischen Lächeln.

„Nicht so ungeduldig, G-man! Bevor ich mich darauf einlasse, möchte ich tatsächlich zuerst mit einem Anwalt und anschließend mit dem Staatsanwalt reden. Ohne konkrete Garantien läuft da nichts!“

Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket

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