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„Von der Federal Plaza bis hier sind es fast 8o Meilen!“, ereiferte sich Milo. „Wenn Sie glauben, dass wir diese Strecke fahren, um uns irgendwelche Mätzchen gefallen zu lassen, sind Sie schief gewickelt, Mister Mendoza!“

Mendoza verdrehte die Augen. „Tut mir leid!“, lenkte er ein. „Ich habe seit zwei Tagen eine neue Maschine und da…“

„Ist das ein Grund, den Verstand auszuschalten?“

„Schon gut, Milo!“, mischte ich mich ein, obwohl ich den Ärger meines Kollegen durchaus teilte. „Ich bin überzeugt davon, dass Mister Mendoza uns nicht hier her bestellt hätte, wenn es keine wichtigen Neuigkeiten gäbe!“

„Sehr richtig!“, stimmte Mendoza zu. „Ich habe was ganz Großes für Sie. Aber wenn Sie nicht interessiert sind…“

„Wir sind durchaus interessiert“, sagte ich sachlich.

Er grinste. „Okay! Sie werden Augen nmacvhe und ich würde sagen, diesmal istc ei kleiner Bonus drin!“

„Darüber reden wir, wenn wir wissen, worum es geht“, entschied ich.

Brad Mendoza war 38 Jahre alt und Barkeeper in einem Club namens Latin Pop in Spanish Harlem. Der Name war Programm, was die Musikauswahl betraf. Mehr oder minder regelmäßig versorgte er uns mit Neuigkeiten aus Spanish Harlem und der South Bronx. Hauptsächlich natürlich über das Syndikat der Puertoricaner, das dort das Zentrum seiner Aktivitäten hatte.

Mendoza hatte uns immer zuverlässig beliefert. In so fern hatten wir keinen Grund, uns über ihn zu beklagen. Allerdings war ihm auch ein Hang zur Wichtigtuerei und Selbstdarstellung eigen, der ihm irgendwann noch einmal das Genick brechen konnte.

Die Tatsache, dass er sich eine Harley leisten konnte, sprach dafür, dass er in letzter Zeit irgendwelche krummen Geschäfte nebenher laufen hatte.

„Wir haben lange nichts voneinander gehört, Mister Mendoza“, stellte ich fest.

Er zuckte die Schultern. „War eben nichts zu berichten, Agent Trevellian!“

„Aber es scheint Ihnen ja gut zu gehen…“ Während ich das sagte, deutete ich auf die Harley.

„Man tut, was man kann.“

„So, wie ich das sehe, werden Sie nicht lange Freude an Ihrem heißen Ofen haben!“, mischte sich mein Kollege Milo Tucker ein. „Bei Ihrer Fahrweise bringen Sie früher oder später sich selbst oder jemand anderen um.“

„Sorry, Agent Tucker! Aber ich habe das Ding völlig unter Kontrolle.“

„Warum wollten Sie sich mit uns treffen?“, fragte ich.

„Ich hoffe, Ihre Story ist so gut wie die Ankündigung vorhin!“, ergänzte Milo.

„Das mit Easy Rider und Road Killer gerade eben war kein Witz.“ Er sah mich an, hob die Augenbrauen und wartete meine Reaktion ab. „Na, klingelt es bei Ihnen? Es geht um den legendären Road Killer…“

Dieser Name war mir durchaus ein Begriff. Es war das Pseudonym eines skrupellosen Lohnkillers, den man für Dutzende von Morden im Umfeld der Drogensyndikate verantwortlich machte. Das einzige, was man definitiv über ihn wusste, war, dass es sich um einen exzellenten Motorradfahrer handeln musste. In sämtlichen Mordfällen, die mit ihm in Verbindung gebracht wurden, hatten Motorräder eine Rolle gespielt.

Daher auch der Spitzname, den man ihm gegeben hatte.

Seit Jahren stand er auf der Fahndungsliste, aber bislang gab es keinen viel versprechenden Ermittlungsansatz.

„Ich weiß aus sicherer Quelle, dass der Road Killer zurzeit in New York ist“, eröffnete Mendoza.

„Von wem haben Sie das?“, hakte ich nach.

„Kann ich Ihnen nicht sagen, sonst beträgt meine Lebenserwartung noch eine halbe Stunde oder so.“ Er grinste. „Sie kennen das Spiel doch, Agent Trevellian. Aber wenn Sie die Quelle auch nicht kennen, so müssen Sie doch zugeben, dass ich Ihnen noch nie Mist erzählt habe!“

„Ich nehme an, der Road Killer ist aus beruflichen Gründen hier in New York“, schloss Milo.

„So ist es.“

„Wissen Sie Näheres darüber?“

Mendoza nickte. „Wo denken Sie hin? Er hat angeblich einen Auftrag. Mehr weiß ich nicht. Aber an Ihrer Stelle würde ich diesen Hinweis sehr ernst nehmen. Ich wäre nicht zu Ihnen gekommen, wenn ich das nur für die üblichen Gerüchte halten würde. Was ist mit dem Bonus?“

„Ob wir Ihnen mehr zahlen können, hängt davon ab, ob sich das ganze wirklich als heiße Spur erweist, Mister Mendoza“, schränkte ich ein. „Sie wissen ja, dass sich die Beträge für Informanten in einem engen Rahmen bewegen.“

Er setzte sich den Helm wieder auf.

Für ihn schien die Unterhaltung mehr oder weniger beendet zu sein.

Ich trat etwas näher an seine Harley heran. „Einen Moment noch, Mister Mendoza.“

Er klappte das Visier hoch.

„Ich muss dringend wieder zurück in den Big Apple. Termine – Sie verstehen?“

„Ich dachte, die Arbeitszeit eines Barkeepers im Latin Pop beginnt nicht vor dem frühen Abend“, wandte ich ein.

„Man hat ja auch noch ein Privatleben, Agent Trevellian!“

„Oder Geschäfte, die nebenbei laufen und es einem Barkeeper ermöglichen, sich eine Harley zu leisten?“

Er lachte. „Mit Verlaub, aber das geht Sie nichts an. Im Übrigen bin ich einfach nur ein sparsamer Mensch.“

„Natürlich…“

„Das meine ich vollkommen ernst!“

„Wie frisch ist die Information? Das werden Sie mir doch sagen können, ohne Ihre Quelle zu verraten?“

„Ich habe gestern Abend davon erfahren. Meine Quelle erfuhr maximal einen halben Tag früher davon. Und jetzt rechnen Sie mal schön, ob Ihnen das noch frisch genug ist!“

„Wir sprachen ja gerade über Gerüchte.“

„Ja?“

„Man redet davon, dass sich angeblich ein neuer Anbieter auf dem Drogenmarkt etablieren will. Ist da was dran?“

Er zuckte die Achseln. „Ich habe auch schon davon gehört, Agent Trevellian. Aber was davon jetzt den Tatsachen entspricht, davon habe ich keine Ahnung. Eigentlich müssten dann die Straßenpreise für Heroin ins Bodenlose fallen, aber das tu sie nicht. Also wenn eine derartige Aktion geplant, kann sie meiner Ansicht nach noch nicht begonnen haben.“

„Verstehe.“

„Nur das mit dem Road Killer, das ist ziemlich sicher – und wenn Sie beide Puzzleteile zusammenbringen, dann ergibt das doch ein Bild, das Sinn macht, finde ich!“

Er klappte das Visier herunter. „Ich melde mich, wenn ich mehr weiß!“, versprach er und brauste mit durchdrehendem Hinterreifen davon. Er drehte das Gas voll auf und raste mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf die Ausfahrt zu. Wenig später fuhr er die Küstenstraße zurück in Richtung der Grenze zwischen Connecticut und New York State.

„Man sollte ihm die Fahrerlaubnis wegnehmen!“, meinte Milo. „Der Kerl ist doch gemeingefährlich!“

Ich wandte den Blick in Richtung meines Kollegen und fragte: „Sprichst du jetzt von Mendoza oder dem Road Killer?“

Milo machte eine wegwerfende Handbewegung. Wir stiegen in den Sportwagen ein. Schließlich fragte er: „Was hältst du von er Story, die uns Mendoza erzählt hat?“, fragte Milo.

„Mehr als ein Tipp war das nicht – aber bislang konnte man sich auf Mendoza immer verlassen. Wir tun also gut daran, diesen Hinweis ernst zu nehmen.“

„Ich kann diesen Wichtigtuer nicht leiden!“

„Wenn bestimmt, was er sagt, haben wir in nächster Zeit jede Menge Arbeit im Field Office, Milo. Ein auswärtiges Syndikat schickt einen Profi-Killer, der die Konkurrenz aus dem Weg räumen soll… Ich hoffe, dass Mendoza sich geirrt hat!“

Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket

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