Читать книгу Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland - Страница 15
Оглавление9
Es war unmöglich, nahe genug an das Anwesen der Parisis heranzukommen, um ein solches Flugzeug nicht nur fernsteuern zu können, sondern auch noch zu beobachten, wo die Bombe einschlug...
Das Gelände war sehr gut zu übersehen. Jeder Fremde wäre dort den Wächtern zweifellos aufgefallen.
Blieb nur noch die Meerseite.
Ich spurtete los. Milo folgte mir.
Mit aller Kraft rannte ich vorwärts, versank dabei manchmal bis zu den Knöcheln im weichen Sand. Ich war froh, als der Untergrund härter wurde. Die Brandung rauschte. Das Wasser glitzerte in der Sonne. Ich sah einen dunklen Fleck in der Ferne, der vielleicht ein Schlauchboot war.
Vom Strand aus führte ein breiter Bootsteg ins Meer hinaus. Einige kleinere Motorboote waren daran festgemacht.
Kurz entschlossen rannten wir zum Steg.
Das Holz war glitschig. Immer wieder kam es vor, dass das Salzwasser der Brandung hier heraufspritzte.
Ich sprang in das erstbeste Boot. Ich wählte es aus, weil es im Gegensatz zu den anderen einen freien Außenborder hatte. Man brauchte keinen Schlüssel, sondern nur etwas Kraft, um ihn in Betrieb zu nehmen. Es blieb uns nämlich weder Zeit, um Mrs. Parisi nach einem Zündschlüssel für eines der anderen Boote zu fragen, noch um einen der Motoren kurzzuschließen.
Ich riss an der Schnur des Außenborders, während Milo die Leinen löste und zu mir ins Boot sprang. Es schwankte dabei.
Innerlich betete ich dafür, dass auch Benzin im Tank war.
Der Motor startete beim zweiten Versuch.
Und dann brausten wir über die Wellen.
Der Bug hob sich aus dem Wasser.
Es war kein Rennboot, was wir uns da ausgesucht hatten.
Eher ein Gefährt für Angler. Das Boot hüpfte über die Wellen, dem dunklen Etwas entgegen, das ich für ein Schlauchboot gehalten hatte.
Es war tatsächlich eins.
Es bewegte sich von uns weg, auf das offene Meer hinaus.
Von dem Boot aus musste das Modellflugzeug gestartet und ferngesteuert worden sein. Niemand hatte damit gerechnet. Und um ein Haar wäre der Plan auch aufgegangen.
"Hoffentlich reicht der Sprit für eine Verfolgungsjagd!", meinte Milo.
Da konnte ich ihm nur beipflichten.
Allzuweit auf das offene Meer hinaus konnten allerdings weder wir noch das Schlauchboot hinaus.
"Unser Modellpilot wird irgendwo in der Nähe an Land gehen wollen", vermutete ich. Ich konnte mir gut vorstellen, wie der unbekannte Killer vorgegangen war. Irgendwo in nicht allzuweiter Entfernung hatte er seinen Wagen abgestellt und das Boot am Strand zu Wasser gelassen. In einem weiten Bogen war er dann von der Meeresseite her auf das Parisi-Anwesen zugekommen.
"Es muss einen Verräter unter Mrs. Parisis Leuten geben", sagte ich plötzlich. Oder besser: Ich schrie es Milo förmlich zu, denn der Außenborder machte einen Höllenlärm.
Milo sah mich fragend an.
"Wieso kommst du darauf?"
"Er war ziemlich weit draußen! Er konnte unmöglich beobachten, ob Mrs. Parisi sich auch wirklich auf der Terrasse befand!"
"Vorausgesetzt, er hatte es wirklich auf sie abgesehen!", gab Milo zu bedenken.
"Jedenfalls werden wir jeden unter die Lupe nehmen, der hier am heutigen Tag herumgelaufen ist!"
Wir holten auf.
Ich verzichtete darauf, Vollgas zu geben. Sowohl das Schlauchboot, als auch unser Gefährt waren Wasserverdränger, keine Gleiter. Das bedeutete unter anderem, dass man über eine bestimmte Geschwindigkeit nicht hinauskam, gleichgültig, wie viel Motorkraft man auch aufwandte. Statt dessen war es vielleicht wichtiger Sprit zu sparen...
Unser Gegenüber auf dem Schlauchboot schien davon nichts zu wissen.
Er drehte voll auf.
Das Schlauchboot pflügte durch die Wellen. Die Gischt spritzte hoch auf.
Die Jagd zog sich hin.
Das Schlauchboot drehte mehr und mehr in Richtung Küste.
Der Abstand wurde geringer.
Der Fahrer richtete mit einer Hand eine MPi vom Typ Uzi auf uns und feuerte wild drauflos. Wir duckten uns nieder.
Die Geschosse pfiffen über uns hinweg. Genaues Zielen war in einem schwankenden Boot sehr schwierig. Und eine Uzi war ohnehin alles andere als eine Waffe für Scharfschützen.
Der Abstand zwischen den beiden Booten verringerte sich zusehends.
Der Killer hatte indessen sein Magazin leergeschossen.
Und er konnte im Augenblick kein neues in die Waffe schieben. Schließlich musste er mit einer Hand ständig den Griff des Außenborders festhalten, um nicht den Kurs zu verlieren. Außerdem schwankte sein Boot ziemlich.
Milo zog seine P226 aus dem Gürtelhalfter. Er bewegte sich vorsichtig in Richtung des Bugs.
Und dann zielte er.
Wir waren nahe genug heran, aber bei den Schwankungen war es schwer, zu treffen.
Milo feuerte.
Er hatte es auf das Boot abgesehen.
Zweimal kurz hintereinander ließ er die P226 loskrachen.
Das Schussgeräusch wurde vom Motorengeräusch beinahe überdeckt.
Milos zweite Kugel traf.
Die linke Hauptluftkammer des Schlauchbootes platzte.
Es gab einen Knall, der lauter war, als ein Schuss. Die Luft entwich innerhalb von Sekunden. Das Boot kenterte in voller Fahrt. Der Killer ging über Bord.
Er schwamm im Atlantik. Wir hielten auf ihn zu.
Es dauerte nur Augenblicke bis wir ihn erreicht hatten.
Milo richtete die Waffe auf den Schwimmer.
"FBI!", rief er. "Sie sind verhaftet..."
Der Mann im Wasser hatte kurzgeschorenes, graues Haar und war sehr hager. Seine Augen waren blau. Er sah uns mit einem hasserfülltem Blick an.
Aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu uns ins Boot zu kommen. Selbst ein Kampfschwimmer der Marines hätte es von hier aus nicht zum Land geschafft.