Читать книгу Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis - A. F. Morland - Страница 97
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Den Rest des Vormittags verbrachten Milo und ich in unserem Dienstzimmer. Der Schreibkram hatte sich etwas aufgestaut. Ein Bericht über die Festnahme von Mallone stand beispielsweise noch auf unserer Tagesordnung und verschiedene andere Dinge, um die sich kein G-man wirklich reißt, die aber auch erledigt werden müssen.
Gegen Mittag wurde uns ein Bericht der zuständigen Homicide Squad per E-Mail übersandt, in dem es um den Mord an einem Geschäftsmann namens Ray Dennison ging, der am Pier 64 ein Import/Export-Unternehmen betrieb. Der Bericht war von einem gewissen Lieutenant Sly Garrison verfasst worden und seine Übersendung an uns war ein Routineverfahren. Wir mussten nun beurteilen ob dieser Fall irgendetwas mit laufenden FBI-Ermittlungen zu tun hatte. Aber aus den im Bericht gemachten Angaben ließen sich keine Verbindungen zu anderen Fällen ziehen in denen wir ermittelten. Dass wir den Fall übernahmen war eher unwahrscheinlich, denn es schien sich um einen ganz gewöhnlichen Mordfall zu handeln. Hinweise auf einen Zusammenhang zur organisierten Kriminalität gab es nicht. Falls das Verbrechen jedoch in Zusammenhang mit dem Verstoß gegen ein Bundesgesetz verübt worden war – wobei einer Import/Export-Firma wohl vor allem Zollbestimmungen in Frage kamen – sah die Sache anders aus.
Wir würden die weiteren Ermittlungen von Lieutenant und seinem Team zumindest im Auge behalten.
Max Carter schaute bei uns vorbei. „Ihr sollt mal zu Dirk kommen. Dieser Anführer der BRONX DEVILS erzählt ihm da irgendeine haarsträubende Geschichte und er hätte euch gerne dabei, weil ihr in dem Fall besser drin seid als er!“
„Warum nicht?“, gab ich zurück. „Etwas Abwechslung könnte ich jedenfalls vertragen.“
Wenig später betraten wir das Verhörzimmer, in dem Dirk Baker, einer unser Verhörspezialisten im Field Office, sich redlich darum bemüht hatten, aus Big Brian Mallone eine vernünftige Aussage herauszubekommen.
„Am besten ihr setzt euch zu uns und hört euch mal im Originalton an, was Mister Mallone uns zu sagen hat!“, meinte Dirk.
Offenbar hatte Mallone darauf verzichtet, nur in Anwesenheit eines Anwalts vernommen zu werden.
Der Gang Leader musterte uns.
Er verzog das Gesicht, als er uns erkannte. Offenbar hatte er uns vom Vortag her noch in schlechte Erinnerung.
„Bitte, Mister Mallone. Noch mal alles von vorn“, forderte Dirk Baker. „Meine Kollegen werden bei ihrer Story ganz Ohr sein!“
Mallone atmete tief durch.
Dann brachte er schließlich heraus: „Ich habe nichts mit dem Tod von Staatsanwalt Longoria zu tun. Aber ich könnte Ihnen vielleicht helfen, den Täter zu finden.“
„Ist das vielleicht der letzte Strohhalm, nach dem sie greifen?“, fragte Milo zurück. „Sie wissen genau, dass Sie für den Mord an Jennings verurteilt werden...“
„Über die Sache mit Jennings können wir später reden!“
„Sie entscheiden jetzt also, worüber wir reden?“, versetzte Milo. „Sehr interessant!“
„Lassen wir ihn doch mal sagen was er zu sagen hat!“, mischte ich mich ein.
„So etwas nennt man doch einen Deal, wenn man Straferleichterung vereinbart und dafür mit der Justiz kooperiert.“
„Ja, das ist richtig“, bestätigte ich. „Aber vielleicht sollten Sie sich erst mit einem Anwalt beraten, bevor Sie so etwas in Erwägung ziehen. Außerdem können wir Ihnen keine Straferleichterung versprechen. Wir sind nur die ermittelnde Behörde, nicht die Staatsanwaltschaft. Aber wenn Sie uns einen schmackhaften Knochen hinwerfen, gehen wir vielleicht zu Robert Thornton und können ihn davon begeistern, mit Ihnen eine Abmachung zu treffen.“
„Aber bei Mord ist das schwierig. Da müssten Sie uns wirklich schon etwas ganz besonderes bieten“, ergänzte Milo.
Mallone nickte knapp. Er deutete auf Dirk Baker. „Ich habe Ihrem Kollegen gerade schon gesagt, dass ich Ihnen etwas über die Waffe sagen könnte.“
„Bitte!“, forderte ich ihn auf.
Bislang hatte ich eher das Gefühl, dass Mallone nur heiße Luft verbreiten und sich wichtig machen wollte und ich ärgerte mich schon, überhaupt mit hier her gekommen zu sein.
Aber ich sollte meine Meinung noch revidieren.
„Dustin Jennings hatte eine Automatik aufbewahrt, die er eigentlich für Shane Kimble hätte verschwinden lassen sollen. Hat er aber nicht.“
„So weit kennen wir die Story“, sagte Milo mit einer leichten Spur von Ungeduld.
„Er wollte damit Kimble notfalls unter Druck setzen. Der Dummkopf hoffte ja wohl immer noch auf eine Strafmilderung in der Revision.“
„Ihre Lage ist im Moment nicht viel besser als die von Kimble damals!“, gab ich zu bedenken.
„Doch, das ist sie! Und das werden Sie auch gleich noch begreifen, G-man!“ Er atmete tief durch. Seine Augen flackerten unruhig.
„Dusty Jennings konnte nie mit Geld umgehen. Er war chronisch pleite. Also bot er mir diese Waffe zum Kauf an. Ich hab sie genommen, schließlich weiß ich, dass Kimble aus dem Knast heraus noch immer die Fäden zieht – und wenn ich eine Möglichkeit in der Hand habe, den Typ im Notfall klein zu halten, dann sagte ich nicht nein. Außerdem war das einfach eine tolle Knarre! Schon die abnehmbare Laserzielerfassung war das Geld wert! Jedenfalls tauchte so ein Typ in der Bronx auf, der gezielt nach einer Waffe suchte, die schon benutzt wurde und aktenkundig ist. Hört sich schräg an, oder? Normalerweise suchen alle immer nach dem Gegenteil! Fabrikneue Waffen, die noch nirgends übel aufgefallen sind und deren Projektile nicht jeder zweitklassige Police Lieutenant mit Hilfe seiner Laborkollegen identifizieren kann!“
„Aber hier war es umgekehrt?“ fragte ich.
„Ja. Über ein paar Ecken wurde der Kontakt hergestellt und ich habe die Waffe verkauft. War ein gutes Geschäft.“
„Wie sah der Typ aus, der Ihnen das Eisen abgekauft hat?“, hakte ich nach.
Mallone grinste. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie das unbedingt wissen wollen, aber heiße Ware hat Ihren Preis, wenn Sie verstehen was ich meine.“
„Das bedeutet, Sie reden nur dann darüber, wenn ein Angebot der Staatsanwaltschaft vorliegt.“
„Darauf können Sie Ihren Hintern verwetten!“