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Tags darauf begrüßte er dann die Patientin, die Schwester Annegret auf Barbara Seefelds Bitte hin eingeschoben hatte, in seiner Vormittagssprechstunde.

Melitta Karner wirkte sehr verschreckt, und ihre Unsicherheit ließ den Klinikchef annehmen, dass sie noch nicht oft beim Gynäkologen gewesen war.

Um ihr Vertrauen zu gewinnen, ging er sehr behutsam mit ihr um. Er behandelte sie wie ein rohes Ei, erkundigte sich nach Barbara Seefeld und merkte, dass sich Melittas anfängliche Verkrampfung allmählich löste.

Sie gestand ihm, dass sie schon sehr lange nicht beim Frauenarzt gewesen war, und rechnete mit berechtigten Vorhaltungen, doch zu ihrer freudigen Überraschung kamen keine.

Statt dessen erkundigte sich Dr. Härtling nach den Beschwerden, die sie zu ihm geführt hatten. Melitta Karner war von diesem Moment an vom Chefarzt der Paracelsus-Klinik begeistert.

„Da ist etwas, das mir angst macht, Herr Doktor“, sagte sie offen. „Ich habe einen Freund... Wir lieben uns... Und wir schlafen natürlich auch miteinander... Es gab nie Probleme, doch in letzter Zeit bekomme ich immer Blutungen, wenn ich mit Hartmut, so heißt mein Freund, intim war.“ „Wann hat das angefangen?“

„Vor etwa acht Wochen“, antwortete Melitta Karner.

„Treten diese Blutungen nach jedem Verkehr auf?“

Die Patientin nickte. „Und zwischendurch habe ich sehr häufig einen leicht blutigen Ausfluss.“ Sie nagte nervös an der Unterlippe. „Das ist ein Zeichen für einen bösartigen Tumor, nicht wahr?“

Dr. Härtling lächelte freundlich. „Lassen Sie bitte mich die Diagnose stellen.“ Er bat die junge Patientin auf den Untersuchungsstuhl und sah sofort, was die Ursache ihrer Blutungen war: Polypen Schleimhautwucherungen.

„Aus solchen Wucherungen kann Krebs werden, nicht wahr?“, fragte Melitta Karner heiser.

„Manchmal.“

Die Patientin sah den Chefarzt besorgt an. „Trage ich vielleicht schon einen gefährlichen Tumor in mir?“ Dr. Härtling schüttelte den Kopf. „Aber nein.“

„Sagen Sie mir auch ganz bestimmt die Wahrheit?“

„Ihre Schleimhautwucherung ist mit ziemlicher Sicherheit harmlos“, erklärte Sören Härtling.

Melitta Karner schluckte trocken. „Und, und was nun?“, fragte sie unsicher.

„Ich werde die Polypen herausnehmen und gleichzeitig eine Ausschabung der Wucherungsumgebung vornehmen und das Ganze im Labor kontrollieren lassen.“

„Wozu denn kontrollieren lassen, wenn Sie doch völlig sicher sind...“

„Ich bemühe mich in solchen Fällen stets, so gewissenhaft wie möglich vorzugehen und alle Eventualitäten von vornherein auszuschalten“, erwiderte der Leiter der Paracelsus-Klinik. „Und eine absolute Garantie bekommen wir nun mal nur durch eine gründliche Laboruntersuchung des Gewebes.“

Melitta nickte bleich. „Verstehe.“ Sie sah den Gynäkologen ängstlich an. „Wird es weh tun?“

„Sie werden nichts spüren“, versprach Dr. Härtling der Patientin, und sie atmete erleichtert auf.

Vergiss, dass du gebunden bist: Arztroman

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