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Drei Tage später konnte Dr. Härtling der hübschen rothaarigen Patientin eine erfreuliche Mitteilung machen: „Die Wucherung war gutartig.“ Melitta Karner atmete unendlich erleichtert auf. „Dem Himmel sei Dank. Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen.“

„Es ist alles in bester Ordnung“, fügte der Klinikchef seinen Worten hinzu. ,,In ein paar Tagen dürfen Sie nach Hause gehen.“

„Und ich werde keine Schmierblutungen mehr haben?“

„Ich habe alle Gewächse entfernt. Keine Polypen, keine Blutungen.“ Melitta sah den Chefarzt dankbar an. „Es hat wirklich überhaupt nicht weh getan.“

Dr. Sören Härtling lächelte. „Ich hoffe, wir sehen uns von nun an öfter.“ Die Patientin nickte fest. „Mindestens einmal im Jahr. Ich verspreche es, Herr Doktor.“

„Das ist ein vernünftiger Vorsatz?“ Am Nachmittag hatte Melitta Besuch von Hartmut Reinthaler und Barbara Seefeld.

„Es ist alles bestens“, strahlte Melitta. „Ich darf schon bald nach Hause gehen.“

„Ich habe für dich gebetet“, sagte Hartmut, dessen jüngerer Bruder das Priesterseminar besuchte.

Melitta schmunzelte. „Es hat genützt.“ Sie wandte sich an Barbara. „Wie läuft es im Büro?“

„Sehr gut. Du wirst von niemandem vermisst.“

„He, Augenblick mal!“, protestierte Melitta.

„Ich dachte, du wärst schon wieder stark genug, die Wahrheit zu verkraften“, erklärte Barbara amüsiert.

„Eine nette Freundin hast du“, stichelte Hartmut.

„Halt dich da raus“, riet Barbara ihm mit erhobenem Zeigefinger, „sonst verrate ich Melitta, dass du mir vor einer halben Stunde einen Heiratsantrag gemacht hast. “

Melitta lachte. „Also, wenn ich alles glaube, das nicht.“

Barbara hob indigniert die linke Augenbraue. „Bin ich so abstoßend hässlich?“

„Du bist bildschön“, erwiderte Melitta, „aber seit Hartmut sich unsterblich in mich verliebt hat, gibt es keine anderen Frauen mehr für ihn. Stimmt das, Hartmut?“

Er beugte sich über sie und küsste sie auf den Mund. „Hundertprozentig, Liebling.“

Sie nahm seine Hand und sagte zu Barbara: „Ich vertraue ihm blind.“ Diese spielte die verblüffte. „Ihm? Einem Mann?“

„Was hast du an uns Männern auszusetzen?“, wollte Hartmut von Barbara wissen.

Sie zuckte mit den Schultern, und ihre Augen funkelten schelmisch. „Nichts. Außer, dass man euch nicht trauen kann.“

„Lass nur, Hartmut“, besänftigte Melitta ihren Freund, „ärgere dich nicht über sie. Sie ist bisher immer an die falschen Männer geraten. Wir können sicher sein, sie wird ihre Meinung ändern, wenn ihr mal der Richtige über den Weg läuft.“

Schwester Annegret erschien und bat die Besucher, für fünf Minuten das Krankenzimmer zu verlassen.

„Ich muss zurück ins Büro“, erklärte Barbara und verabschiedete sich von der Freundin.

„Danke für deinen Besuch“, sagte Melitta.

„Gute Besserung. Hoffentlich sitzt du bald wieder an deinem Schreibtisch. Mit der Wand zu reden, macht nämlich keinen Spaß.“

Melitta lachte. „Die widerspricht dir wenigstens nicht.“

„Es kommt aber auch keine lebhafte Diskussion auf“, meinte Barbara lächelnd. Draußen auf dem Flur verabschiedete sie sich von Hartmut. „Ich hoffe, du hast mir den Scherz vorhin nicht übelgenommen. Ich finde es großartig, dass ihr beide so sehr ineinander verliebt seid und euch so phantastisch versteht.“

„Vielleicht erwischt es dich auch einmal so sehr.“

„Mal sehen. Ich hätte nichts dagegen.“

Er strich ihr das blonde Haar aus dem Gesicht, eine freundschaftliche Geste. „Wenn Melitta wieder auf dem Damm ist, müssen wir gemeinsam etwas unternehmen.“

„Gute Idee“, erwiderte Barbara und ging. Sie verließ die Paracelsus-Klinik und stieg in ihren Wagen. Hartmut ist wirklich ein liebenswerter Mensch, dachte sie. Ob es auch für mich irgendwo so einen „Hartmut“ gibt?

Sie war kaum in der Firma, da bat Horst Ehrmann, ihr Chef, sie in sein Büro. „Wie geht es Melitta?“, wollte er als erstes wissen.

„Sehr gut“, antwortete Barbara.

„Fein.“ Ehrmann war fünfzig, sah sehr distinguiert aus, hatte graue Schläfen, einen sorgfältig gestutzten Oberlippenbart und war immer elegant gekleidet.

„In ein paar Tagen haben wir sie wieder“, sagte Barbara. „Wunderbar.“

„Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“, fragte Barbara.

Ehrmann nickte. „Ja, ich brauche Ihre Hilfe.“

„Wobei?“

„Meine Frau spinnt mal wieder“, knurrte Horst Ehrmann mürrisch.

„Soll ich ihr in Ihrem Namen Blumen schicken?“

„Sie ist zu ihren Eltern gefahren“, sagte Ehrmann.

„Soll ich sie zurückholen?“ Ehrmann winkte ab. „Das eilt nicht. Sie soll sich erst mal ausspinnen.“

„Und wie kann ich Ihnen helfen?“, wollte Barbara Seefeld wissen.

„Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie meine Frau während ihrer Abwesenheit vertreten würden.“ Barbaras Augen wurden schmal. „Auf welchem Gebiet?“, fragte sie vorsichtig.

Ihr Chef schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich möchte nicht das von Ihnen, was Sie denken.“

„In allen anderen Bereichen vertrete ich Ihre Frau mit Vergnügen.“

„Ich hoffe, Sie haben für morgen Abend noch nichts vor“, sagte Horst Ehrmann. „Wenn doch, müssen Sie’s verschieben.“

„Ich habe nichts vor.“

„Um so besser.“ Er schob ihr eine von seinen Kreditkarten über den großen Schreibtisch zu. „Kaufen Sie sich ein hübsches Kleid. Was es kostet, spielt keine Rolle. Ich möchte, dass Sie umwerfend aussehen. Sie gehen nämlich morgen Abend mit mir aus.“

„Aha. Und wohin gehe ich mit Ihnen?“

„Auf eines dieser ‘ Jeder beschnüffelt jeden Treffen’. Ich habe nach dem Streit mit meiner Frau zwar abgesagt, aber nun sagen Sie eben wieder zu.“

Vergiss, dass du gebunden bist: Arztroman

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