Читать книгу Vergiss, was war, schöne Kollegin: Arztroman - A. F. Morland - Страница 8
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ОглавлениеSie hatte ein hübsches Apartment in Bogenhausen - helle Bäume, gemütlich eingerichtet. Es herrschten warme Pastelltöne vor, die geschmackvoll aufeinander abgestimmt waren. Ein Zimmerbrunnen aus Lavagestein plätscherte leise und sorgte für mehr Luftfeuchtigkeit und ein besseres Wohnklima. Petra warf ihre Tennistasche in den begehbaren Schrank und schloss die Tür.
Sie war wütend. Wütend auf sich. Weil sie jedes Mal so verrückt reagierte, wenn ein Mann ihr seine Liebe gestand. Da war eine Sperre in ihr. Sie wollte, es hätte sie nicht gegeben, diese verflixte Sperre, die sie nicht überwinden konnte. Volker Wolff war ein unheimlich netter Kerl, sie mochte ihn, und wenn sie ,normal‘ gewesen wäre, hätte sie sich schon längst in ihn verliebt.
Aber sie war nicht normal, war es nicht mehr — seit damals ...
Ach, sie wollte sich nicht daran erinnern. Etwas Wichtiges habe sie zu erledigen, hatte sie zu Volker gesagt. Eine glatte Lüge. Nichts hatte sie zu tun, überhaupt nichts, weniger als nichts. Sie war nur davongelaufen. Wieder einmal. Sie trat ans Fenster, und ihr Blick wanderte über das Dächermeer.
„Wie oft noch?”, flüsterte sie unglücklich. „Wie oft werde ich noch wegrennen?”
Das Telefon läutete. Petra zuckte wie unter einem Stromstoß zusammen.
„Ja, bitte?”, meldete sie sich mit belegter Stimme.
„Ich bin es”, sagte Dr. Volker Wolff am anderen Ende der Leitung. „Ist alles in Ordnung?“
„Ja”, antwortete sie leise
„Ich mache mir ein bisschen Sorgen ...”
„Das brauchst du nicht”, sagte Petra.
„Bitte entschuldige, dass ich mich so dumm benommen habe.”
„Schon gut. Wenn du dich mal aussprechen möchtest - ich bin immer für dich da.”
Sie schloss die Augen und seufzte leise.
„Danke, Volker. Du bist sehr lieb. Ich weiß das zu schätzen.”
„Wenn du möchtest, können wir zusammen essen und uns unterhalten.”
„Nein, Volker, nein”, wehrte sie ab. „Ich ... ich möchte dir nicht auch noch den Abend verderben.”
„Das würdest du nie schaffen.”
„Ich möchte allein sein.”
„Okay.” Er schwieg kurz. Dann fragte er: „Bist du sicher, dass es dir gutgeht?”
„Ja, Volker, das bin ich.”
Er räusperte sich. „Na, dann bis morgen.”
„Bis morgen.”
„In alter Frische - und du wieder zu früh.” Er lachte sanft.
„Ja, ich wieder zu früh. Du solltest dich vor mir in Acht nehmen.”
„Wieso?”, fragte der junge Assistenzarzt.
„Ich bin verrückt.”
„Nein, schöne Kollegin, das bist du nicht”, widersprach er. „Du bist nett, sympathisch, attraktiv, liebenswert, begehrenswert, klug, tüchtig ... Du bist alles - nur verrückt bist du nicht.”
Sie legten gleichzeitig auf, und Petra flüsterte: „Ich wollte, du hättest recht.”