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Bount Reiniger ließ seinen silbergrauen Mercedes hart am Rande des aufgelassenen Flugfeldes ausrollen. Er stellte den Motor ab und schaltete die Scheinwerfer aus. Dann faltete er sich aus dem Fahrzeug. Eine kühle Brise fauchte ihm, vom Atlantik kommend, ins Gesicht. Die Luft roch würzig nach Salzwasser und Tang. Bount gab der Tür einen sanften Schubs. Sie fiel mit einem satten Geräusch ins Schloss.

Über dem weiten Feld lag eine fast greifbare Stille.

Bount versuchte die Dunkelheit zu durchdringen. Sobald der Halbmond für wenige Augenblicke zu seinem Recht kam, erkannte Reiniger einiges von seiner Umgebung.

Billy Glennister schien noch nicht da zu sein. Jedenfalls konnte ihn Bount nirgendwo entdecken. Reiniger fingerte seine Chesterfields heraus und steckte sich ein Stäbchen an. Er lehnte sich an seinen Wagen und wartete rauchend.

Als die Zigarette zur Kippe geworden war, schnippte er sie in den Abend hinein. Er begann es befremdend zu finden, dass Billy immer noch nicht aufgetaucht war, denn Glennister war bekannt dafür, dass er zumeist zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit am Treffpunkt erschien.

Bount stemmte sich von seinem silbernen Flitzer ab. Er schritt langsam auf die Flugplatzmitte zu. Während er über Stock und Stein stakte, prüfte er den Sitz seiner Automatic. An dieser Sache war ihm irgendetwas nicht geheuer. Das stank ärger als Pferdemist. Deshalb erachtete es der Detektiv als äußerst wichtig, auf der Hut zu sein.

Ohne besonderen Grund strebte Bount Reiniger der windschiefen Bretterhütte entgegen.

Als er sie erreicht hatte, schaute er sich lauschend um. Ringsherum lag friedliche Natur. Ausgebreitet zu einem schwarzen Teppich.

Die Tür der Hütte stand offen. Bount Reiniger wandte sich ihr zu.

„Billy?“, fragte er in die Dunkelheit hinein.

Keine Antwort.

„Billy?“

Wieder nichts. Nur das leise säuselnde Geräusch von Luft, die durch irgendwelche Ritzen strich. Es klang unheimlich, hörte sich an, als ob zwei Gespenster sich flüsternd unterhielten. Bount angelte seine Automatic aus der Schulterhalfter, entsicherte sie und trat entschlossen auf die Hüttentür zu.

Plötzlich hatte er den Geruch des Todes in der Nase.

Es ist Tatsache. Man kann den Tod riechen. Wenn man ihm bereits so oft begegnet ist wie Bount Reiniger, erkennt man ihn sofort.

Bount schnellte in die Hütte hinein. Er erriet sogleich, was ihn dort drinnen erwartete. Und er fand in derselben Minute auf eine grauenvolle Weise bestätigt, dass ihn sein Gefühl nicht betrogen hatte.

Ein Körper lag auf dem Boden.

Die Glieder verrenkt. Das bleiche Gesicht verzerrt. Die Augen in namenloser Furcht weit aufgerissen.

Billy Glennister.

Seine Hände waren selbst im Tod noch verkrampft. Er erweckte den Eindruck, als hielte er das Leben immer noch verzweifelt umklammert, als wollte er es unter keinen Umständen loslassen, doch das Leben kannte viele Tricks, um einen Körper wie diesen trotzdem zu verlassen. Eine dunkle Blutlache breitete sich unter dem zerschossenen Leib aus. Bount beugte sich schaudernd zu dem Leichnam hinunter. Er zählte neun Einschüsse. Und einer war genauso tödlich gewesen wie der andere.

Schieß mir einen Millionär: N.Y.D. - New York Detectives

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