Читать книгу Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 19

12. Kapitel

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Sandra hätte am liebsten alles kurz und klein geschlagen, sobald sie allein war. Aber was konnte die Geschäftseinrichtung dafür, dass Dotty Simonis so ein Biest war? Dotty und Oliver … Dotty und Oliver … Dotty und Oliver …, hämmerte es pausenlos in ihrem Kopf. Es war kaum noch auszuhalten. Wenn es geholfen hätte, hätte Sandra so lange geschrien, bis sie die Stimme verlorenn hätte, aber sie wusste ganz genau, dass sie sich hinterher um nichts besser gefühlt hätte.

Dotty und Oliver… Was für eine entsetzliche Vorstellung!

Sosehr sich Sandra auch bemühte, dieser schreckliche Gedanke ließ sich nicht mehr verscheuchen. Glühenden Nadelstichen gleich bohrte er sich bedrohlich in ihr Herz und in ihre Seele und fing an, ihre Liebe zu vergiften.

Als sie das Geschäft schloss und Oliver kam, um sie abzuholen, hatte sie kaum noch die Kraft, ihm in die Augen zu sehen. Dotty und Oliver … Er saß auf seinem Motorroller. Sie hätte sich hinter ihn setzen sollen, aber dazu konnte sie sich nicht überwinden, seit sie wusste, dass das auch Dottys Platz gewesen war. Dotty und Oliver …

„Warum steigst du nicht auf?“, fragte er.

„Ich möchte zu Fuß gehen“, gab sie dumpf zurück.

Oliver grinste. „Soll ich neben dir herfahren?“

„Das brauchst du nicht.“

Oliver musterte sie irritiert. „Hast du was?“

„Ich? Wieso?“

„Geht es deiner Großmutter nicht gut?“

„Sie wird bald entlassen“, antwortete Sandra.

„Irgendetwas ist mit dir.“ Oliver betrachtete sie eingehend. „Bist du etwa sauer auf mich?“ Er schien sich das nicht vorstellen zu können, stieg von seinem Motorroller und trat auf sie zu.

„Kann schon sein.“ Sie wich zurück.

„Darf ich den Grund erfahren?“

„Mach es dir nicht so einfach. Denk nach.“

Er hob die Schultern. „Ich bin mir keiner Schuld bewusst.“

„Wirklich nicht?“ Sie erdolchte ihn beinahe mit ihrem Blick.

„Wirklich nicht.“

„Dein Gewissen ist rein?“, fragte sie spröde.

„Reiner geht es gar nicht.“

„Verlogener Mistkerl!“, zischte sie. Sie konnte sich einfach nicht mehr länger beherrschen.

„He, Moment mal, würdest du mir bitte erklären …“

„Du dachtest wohl, du könntest mich für dumm verkaufen.“

„Würdest du die Güte haben, mir zu verraten, was los ist?“, fragte Oliver Wiechert nun etwas ärgerlich. „Ich weiß überhaupt nicht, worum es hier geht.“

„Es geht um Liebe. Es geht um Treue. Es geht um Vertrauen.“

„Ja? Und? Weiter. Ich höre.“

„Dotty war bei mir“, sagte Sandra bebend.

Oliver zog die Augenbrauen zusammen und nickte finster. „Langsam fange ich an zu verstehen.“

„Wir hatten ein höchst unerfreuliches Gespräch.“

„Das kann ich mir vorstellen. Was hat Dotty gesagt? Was für Lügen hat diese Hexe dir erzählt?“ Zorn ließ Olivers Wangen zucken.

„Lügen?“ Das klang skeptisch und ironisch zugleich.

„Ja, Lügen.“

„Stimmt es etwa nicht, dass du dich mit ihr getroffen hast, während ich in der Wiesenhain-Klinik war?“

„Schon, aber …“

„Ohne mein Wissen.“ Sandras Stimme klang anklagend, böse, gekränkt.

Er wand sich wie ein getretener Wurm, schien nach einer überzeugenden Erklärung zu suchen. „Sandra, ich …“

„Hinter meinem Rücken“, fiel sie ihm streng ins Wort.

„Hinter deinem Rücken.“ Er ächzte und verdrehte die Augen. „Wie das klingt.“

„Kino. Disco. Fahrten ins Grüne …“

„Naja …“

„Sieh mir in die Augen und sag mir, dass das Lügen sind, Oliver!“, verlangte Sandra hart. Er sah ihr in die Augen, sagte aber nichts. Sie nickte aufgewühlt. „Danke, diese Antwort reicht mir.“ Sie drehte sich um und wollte gehen.

Er griff blitzschnell nach ihrem Handgelenk und hielt sie zurück. „Merkst du nicht, was Dotty beabsichtigt? Sie will uns entzweien. Wir dürfen das nicht zulassen.“

„Sie ist scharf auf dich. Sie kann dich haben.“

„Sandra!“

Sie wollte sich aus seinem Griff befreien, doch es gelang ihr nicht. „Lass mich los.“

„Nein, Sandra.“

Ihr hübsches Gesicht verzerrte sich schmerzlich. Sie hätte ihm am liebsten einen Tritt vors Schienbein gegeben. „Du tust mir weh.“

„Du tust mir auch weh, weil du so wenig Vertrauen zu mir hast.“

„Ich habe dir vertraut, und was hast du getan? Du hast dich mit Dorothee Simonis vergnügt.“

„Ich habe mich nicht mit ihr vergnügt.“ Er atmete schwer aus. „Na schön, ich habe mich ein paarmal mit ihr getroffen, aber es war immer ganz harmlos.“

„Harmlos! Mit Dotty! Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“

„Ich schwöre es.“

„Du begehst also auch noch einen Meineid.“

„Herrgott noch mal, kann man denn kein vernünftiges Wort mehr mit dir reden?“ Er ließ endlich ihr Handgelenk los.

Sandra stürmte aber nicht davon. „Wenn die Sache wirklich so harmlos war, wie du mir weismachen möchtest – warum hast du mir dann nichts davon erzählt?“, fragte sie.

„Ich wollte nicht, dass du irgendwelche falschen Schlüsse daraus ziehst.“

„Da hast du es mir lieber verschwiegen.“ Sie rieb sich ihr gerötetes Handgelenk.

„Ich weiß doch, was du von Dotty hältst.“

„Warum hast du dich ausgerechnet mit ihr getroffen?“

Oliver zuckte die Schultern. „Es hat sich so ergeben.“

„Hast du im Ernst geglaubt, ich würde nie davon erfahren?“

„Na schön, ich habe einen Fehler gemacht …“

„Sie gefällt dir, gib’s zu!“, verlangte Sandra.

„Sie ist nicht hässlich, aber …“

„Sie ist stolz darauf, dass sie jeden Mann herumkriegt.“

„Sandra, ich versichere dir, es war nichts zwischen Dotty und mir. Das musst du mir glauben.“

Ihre Lippen wurden so schmal wie zwei aufeinandergelegte Messerklingen. „Sie sagte: ‚Du kannst sicher sein, dass es mir gelungen ist, ihn auf andere Gedanken zu bringen.‘ Wie würdest du das an meiner Stelle auslegen?“

„Wahrscheinlich genauso falsch wie du“, gab Oliver Wiechert zerknirscht zu.

Sie senkte den Blick, und ihre Augen glänzten feucht, als sie sagte: „Ich kann dir nicht mehr vertrauen, Oliver. Es tut mir leid.“

Er wurde blass und musterte sie nervös. „Und was nun?“

Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich weiß es nicht.“

„Willst du nichts mehr von mir wissen? Lässt du mich stehen? Ist unsere Beziehung zu Ende?“

Ihr tat das Herz entsetzlich weh. „Ich weiß es nicht“, wiederholte sie.

„Wer soll es sonst wissen, wenn nicht du?“

„Ich – ich bin so schrecklich durcheinander, Oliver. Ich bin so wahnsinnig enttäuscht von dir.“

„Ich kann dir nur noch einmal versichern: Ich habe nichts getan.“

„Du warst nicht ehrlich zu mir, hast mir etwas verschwiegen“, sagte Sandra tonlos. „Ich komm’ da nicht drüber hinweg.“

„Liebst du mich denn nicht mehr?“

Sie sah ihn an. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich würde nicht so leiden, wenn ich dich nicht liebte.“

Er machte einen Schritt auf sie zu. „Dann lass uns doch …“

Sie hob abwehrend die Hände und schüttelte heftig den Kopf. „Nein. Nein, Oliver. Bitte tu das jetzt nicht. Damit machst du alles nur noch schlimmer.“

„Was schlägst du also vor? Eine Beziehungspause? Ist es das, was du willst?“

„Ich glaube ja.“

„Darüber wird sich Dotty mächtig freuen“, knurrte Oliver grimmig.

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