Читать книгу Früh übt sich der Mörder: Berlin 1968 Kriminalroman Band 56 - A. F. Morland - Страница 10

Оглавление

6


Bernd Schuster und Knut Maring waren schon vor ihm da. Bernd klingelte. Mehler kam an die Tür. Die Vorlegekette rasselte. Der Mann war vorsichtig. Bernd begrüßte das. Er überreichte lächelnd seine Visitenkarte.

„Sie wünschen?“, fragte Doktor Mehler.

„Mein Name ist Schuster. Bernd Schuster. Ich bin Privatdetektiv, und dies ist mein Mitarbeiter Knut Maring. Wir hätten einiges mit Ihnen zu besprechen. Es handelt sich um den gestrigen Überfall.“

Dr. Mehler ließ sie ein. Er führte sie in das Wohnzimmer und bat sie, Platz zu nehmen. Nachdem er sich ebenfalls gesetzt hatte, blickte er Schuster erwartungsvoll an.

„Ich weiß nicht, ob Sie sich der Tatsache bewusst sind, dass Sie über Nacht zu einem äußerst wichtigen Mann geworden sind, Doktor Mehler“, begann Bernd.

„Sie meinen für die Staatsanwaltschaft?“

„Genau“, sagte Bernd. „Mit Ihnen steht und fällt die Anklage. Ich hoffe doch, Sie werden bei Ihrer ersten Aussage bleiben.“

„Ich sehe keinen Grund, sie zu revidieren.“

„Der Junge, der den Handwerker erschossen hat, heißt Freddy Schäfer. Sagt Ihnen der Name Schäfer etwas?“, fragte Bernd.

„Ja, er hat einen verdammt schlechten Klang in Berlin.“

„Sie meinen Knut Schäfer.“

„Sehr richtig.“

„Dann wissen Sie vermutlich, worauf ich hinaus will, Doktor Mehler. Freddy und Knut Schäfer sind Brüder, und Knut Schäfer hat eine starke Abneigung gegen Zuchthäuser. Er kann es nicht vertragen, wenn einem seiner Freunde die schwedischen Gardinen drohen. Noch viel weniger möchte er seinen Bruder hinter Gitter sehen. Er wird nichts unversucht lassen, um Freddy diese Schmach zu ersparen. Hat er schon Kontakt mit Ihnen ausgenommen? Erhielten Sie einen diesbezüglichen Anruf?“

Mehler schüttelte den Kopf.

„Es hat sich noch niemand bei mir gemeldet, und ich kann diesen Verbrechern nur raten, mich in Ruhe zu lassen. Ich war mein Lebtag ein aufrichtiger Mann. Daran wird sich niemals etwas ändern. Für krumme Sachen bin ich nicht zu haben. Ich werde meine Pflicht als Staatsbürger erfüllen, vor Gericht erscheinen und meine Aussage machen.“

„Ihre Einstellung ist lobenswert“, sagte Bernd anerkennend.

„Ich müsste mir selbst ins Gesicht spucken, wenn ich anders denken würde“, sagte Dr. Mehler.

„Knut Schäfer wird sein Glück trotzdem bei Ihnen versuchen. Er kann sehr massiv werden, wenn er nicht erreicht, was er sich vorstellt, deshalb wäre es mir recht, wenn Sie mir gestatteten, Ihnen meinen Mitarbeiter Knut Maring zu Ihrem Schutz hierzulassen.“

Mehler musterte den blonden Jungen. Er hatte sofort Vertrauen zu ihm und dankte Bernd Schuster für die Beistellung dieses Schutzengels. Bernd war erfreut darüber, dass Karsten Mehler sein Angebot sofort angenommen hatte. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dem Mann erst klarmachen zu müssen, wie wichtig es für ihn war, dass jemand auf ihn aufpasste. Mehler war noch klüger als Bernd Schuster gedacht hatte.

Bernd brauchte Knut keine besonderen Weisungen zu erteilen. Er wusste, was im Ernstfall zu tun war. Bernd Schuster konnte sich voll und ganz auf ihn verlassen.

Mit einem guten Gefühl verließ der Detektiv die Wohnung. Wenig später trat er aus dem Haus. Als er sich in seinen silbermetallicfarbenen Mercedes 450 SEL setzte, verschwand Knut Schäfers Mann gerade im Gebäude, in dem Karsten Mehler wohnte, aber das bekam Bernd Schuster nicht mit.

Früh übt sich der Mörder: Berlin 1968 Kriminalroman Band 56

Подняться наверх