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Knut Maring öffnete die Tür. Der schlanke, beinahe hagere junge Mann lächelte die zarte brünette Frau, die er mitbrachte, aufmunternd an. Sie sah aus, als hätte sie geweint. Da sie nervös war, nestelte sie fortwährend an der Jacke ihres dunkelblauen Kostüms herum. Obwohl sie kaum geschminkt war, sah sie hübsch aus. Kurt, Besitzer einer kleinen Autowerkstatt und spezialisiert auf die Restaurierung von Oldtimern und besonders von alten Harley-Davidson-Motorrädern, half Bernd und Franziska immer einmal bei ihren Ermittlungen.

Franziska Jahn - Bernd Schusters Lebensgefährtin und unersetzliche Hilfe - hob den Kopf, als die brünette Frau in das Vorzimmer der Detektei trat. Franziska schätzte die Brünette auf höchstens Anfang Zwanzig.

„Hallo, Franziska“, sagte Knut.

„Tag, Knut. Dass man dich auch mal wiedersieht.“

„Darf ich dir Frau Elke Hahn vorstellen? Elke, das ist Franziska Jahn. Ein Goldstück.“

„Seit wann bist du unter die Schmeichler gegangen?"

Knut zuckte mit den Schultern.

„Manchmal habe ich so eine Ader.“

„Die leider bald wieder versiegt“, sagte Franziska.

„Ist der Chef da?“, erkundigte sich Knut.

„Ja. Er telefoniert gerade mit dem Staatsanwalt."

„Hoffentlich ist er danach noch ansprechbar.“

„Brauchst du was von ihm?“

„Hilfe“, sagte Knut Maring. „Das heißt, eigentlich möchte Elke seine Hilfe in Anspruch nehmen. Ihr Mann wurde erschossen. Von Jugendlichen, die eine Apotheke überfallen haben.“

„Jan, mein Mann, wollte dem Apotheker zu Hilfe eilen“, sagte Elke Hahn heiser. „Da haben diese Verbrecher ihn eiskalt abgeknallt.“

Franziska senkte den Blick.

„Das tut mir leid. Ich habe davon in der Zeitung gelesen.“

„Elke hat mit Jan alles verloren, was für sie im Leben einen Wert gehabt hat“, sagte Knut. „Ich bin mit ihnen seit vielen Jahren befreundet. Jan und ich saßen oft bei uns an der Ecke beim Schultheiß zusammen. Er war ein patenter Kerl. Ich kann verstehen, dass Elke nun nur einen einzigen Wunsch hat ...“

„... dass die Mörder ins Zuchthaus kommen!“, sagte Elke Hahn hart.

Die Tür von Bernd Schusters Büro öffnete sich. Der Privatdetektiv trat heraus.

Er wirkte an diesem Tag besonders vital, und er machte einen äußerst zufriedenen Eindruck. Das bedeutete, dass das Telefonat mit dem Staatsanwalt so verlaufen war, wie er sich das vorgestellt hatte. Knut ging auf ihn zu.

„Bernd, das ist Elke Hahn. Wenn du schon einen Blick in die Zeitung geworfen hast, dann weißt du, wen du vor dir hast.“

Bernd nickte. Er reichte der jungen Frau die Hand. Ihr Händedruck war leicht und zaghaft. Sie war sehr unsicher.

„Was kann ich für Sie tun, Frau Hahn?“, fragte er. Er machte dabei eine einladende Handbewegung. Elke ging zum Besucherstuhl und setzte sich. Knut ließ sie nicht allein. Er stellte sich hinter sie. Bernd bat Franziska, Kaffee zu kochen. Er setzte sich an seinen Schreibtisch.

„Elke möchte, dass die Mörder ihres Mannes ihre gerechte Strafe kriegen. Bernd“, sagte Knut, als wäre er der Anwalt der jungen Witwe.

„Das kann ich verstehen“, sagte Bernd.

„Sie würde dich gern engagieren“, sagte Knut.

„Einverstanden.“

„Da gibt es nur ein Problem, Bernd.“

„Und zwar welches?“

„Elke hat nicht so viel Geld. Die Beerdigung wird eine Menge verschlingen. Die Ersparnisse, die Jan und Elke gehabt haben, gingen vor zwei Monaten für eine Bandscheibenoperation drauf, die an Jans Vater durchgeführt werden musste.“

Bernd winkte ab.

„Geld ist nicht alles im Leben, Frau Hahn.“

Knut Maring lächelte.

„Habe ich dir nicht gesagt, Bernd wird den Fall auch so übernehmen, Elke? Sie hatte Angst, du würdest sie hinauswerfen.“

„Was haben Sie denn für eine Meinung von mir, Frau Hahn?“, fragte Bernd.

„Nun ja“, sagte Elke verlegen. „Man liest häufig in der Zeitung von Ihnen, Herr Schuster. Sie sind eine ganz große Nummer in der Branche, und Ihre Honorare ...“

„Die halten sich in Grenzen“, fiel Bernd Schuster der jungen Witwe ins Wort. „Ich bekomme oft auch Prämien, wo genug Geld vorhanden ist. Das ermöglicht es mir dann, hin und wieder Fälle wie diesen zu übernehmen."

Innerlich musste Bernd bei seinen Worten schmunzeln.

Niemand, auch seine Franzi nicht und erst recht nicht Tochter Lucy wussten etwas von der vor Jahren gemachten Erbschaft, die Bernd ein sorgenfreies Leben garantierte. Aber er war nicht der Mensch für ein solches Leben. Er brauchte die tägliche Herausforderung und hatte deshalb nach seinem Fortgang von den Feldjägern in Frankfurt der West-Berliner Unterwelt den Kampf angesagt. Dass er in Franziska Jahn eine Frau gefunden hatte, die geradezu perfekt zu ihm passte, war ein weiterer Glücksfall. Er sah lächelnd auf, als sie jetzt eintrat.

Franziska brachte den Kaffee.

Bernd bat sie, für ihn herauszufinden, wer die polizeilichen Untersuchungen dieses Mordfalles leitete. Zehn Minuten später wusste er es. Es war – natürlich – kein anderer als sein guter alter Freund Inspektor Horst Südermann.

Früh übt sich der Mörder: Berlin 1968 Kriminalroman Band 56

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