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Handschriften

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Antike Handschriften bestanden aus aufgerolltem Papyrus oder Leder, das mit ruß- und harzhaltiger Olivenöltinte beschrieben wurde. Eine solche Rolle konnte nur begrenzte Inhalte aufnehmen. Die ältesten bekannten Handschriften mit Fragmenten zu allen Büchern des Tanach fand man unter den Schriftrollen vom Toten Meer (etwa 200 v. Chr. bis 100 n. Chr.), darunter auch die älteste fast vollständige Einzelrolle, eine 7,34 Meter lange Niederschrift des Buchs Jesaja (um 180 v. Chr.). Die meisten dieser Handschriften sind in Hebräisch verfasst worden, Teile davon in Aramäisch, manche in Griechisch.

Im 1. Jahrhundert n. Chr. entstand mit dem Kodex eine Handschriftenform, die auch längere Texte und Zusammenstellungen mehrerer Schriften aufnehmen konnte. Kodices konnten ebenfalls aus Papyrus oder Pergament gefertigt sein. Mit der endgültigen Kanonisierung des Tanach um 135 ergab sich die Notwendigkeit einer einheitlichen Fassung und Vokalisierung der hebräischen Konsonantenschrift. Damit begann die tausendjährige Arbeit der Masoreten. Auf ihrer Textvereinheitlichung beruhen die ersten vollständigen hebräischen Bibelhandschriften des Mittelalters, allen voran der Codex Leningradensis von 1008. Diese Version des Tanach galt seit der Renaissance als gemeinsame Urform all seiner späteren Übersetzungen. Die ältesten vollständigen masoretischen Handschriften des Tanach bilden auch die Grundlage der heutigen wissenschaftlich anerkannten hebräischen Bibelausgaben.

Der Fund ausrangierter Bibelfragmente in der Geniza von Kairo um 1850, vor allem aber der Schriftrollen vom Toten Meer (1947–1956 und 1961) widerlegte die Annahme eines einheitlichen hebräischen „Urtextes“: Vor und nach seiner Kanonisierung existierten mehrere voneinander abweichende Textvarianten parallel zueinander, neben der Septuaginta vor allem der Samaritanische Pentateuch (4. Jahrhundert v. Chr.). Hinter allen bekannten Textfassungen der Bibel und den meisten ihrer Einzelschriften standen mehrere Autoren und Redaktoren. Die gemeinsame Version der Masoreten stand erst am Ende, nicht am Anfang dieses Traditionsprozesses. Gleichwohl bestätigten die neuen Schriftfunde die große Übereinstimmung der masoretischen Versionen mit den 1000 Jahre älteren hebräischen Bibeltexten.

Die Neun meistverkauften Bücher der Literaturgeschichte

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