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Jüdische Bibel (Tanach)

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Der Tanach oder Tenach (hebräisch ‏תנ״ך‎; die jüdische Bibel), ein Akronym aus den drei Anfangsbuchstaben seiner Teile, wurde überwiegend auf Hebräisch, kurze Passagen auch auf Aramäisch verfasst. Sein Kanon aus 24 Büchern wird im Midrasch Kohelet Rabbah (hebr. קהלת רבה) erwähnt. Seine Kanonisierung wurde nach der Zerstörung des zweiten Jerusalemer Tempels im Jahr 70 n. d. Z. und der Niederlage im letzten jüdischen Krieg gegen die Römer 135 n. d. Z. abgeschlossen.

Tora

Die „Weisung“ oder „Lehre“ (Tora) bildet den ersten Teil des Tanach. Aus der hebräischen Torarolle, ohne Teamim oder Nikud, wird abschnittweise in der Synagoge vorgelesen. Der Vorlesungszyklus beginnt und endet im Herbst mit dem Torafreudenfest. Die 54 Wochenabschnitte werden Paraschot bzw. Paraschijot פרשיות (hebr. "Einteilung„) oder Sidrot סדרות (aramäisch „Ordnung“) genannt.

Der masoretische Text der Tora ist Teil der jüdischen Tradition, auch Mündliche Tora genannt, und wurde in die fünf Bücher Moses aufgeteilt.

In der hebräischen Sprache werden die fünf Bücher der Tora anhand ihrer ersten bedeutenden Worte benannt:

Bereschit ( wörtlich „Im Anfang“)

Schemot ( wörtlich „Namen“)

Wajikra (wörtlich „Er rief“)

Bəmidbar (wörtlich „In der Wüste“)

Devarim ( wörtlich „Worte“)

Diese Einteilung erfolgte nach bestimmten inhaltlichen Gesichtspunkten: Jeder Bericht in den Büchern hat einen klaren Anfang und eine deutliche Zäsur am Ende, ist aber trotzdem mit den anderen verbunden. Die Büchern Moses werden in Buchform auch Chumasch oder, im christlichen Bezug, Pentateuch (griechisch „fünf Buchrollen“) genannt.

Die Tora umfasst die Geschichte der Schöpfung und der Israeliten seit den Erzvätern (ab Gen 12), Israels Auszug aus Ägypten (Ex 1-15), dem Empfang der Gebote durch Mose (Ex 19 ff.) und dem Zug ins verheißene Land (Lev-Num).

Der Begriff „Tora“ bedeutet „Lehre, Weisung“ und bezieht sich nicht nur auf die Mitzwot (Gebote Gottes), den ethischen Monotheismus und die jüdische Kultur, sondern auf die gesamte Ordnung der Schöpfung. Sie nimmt Bezug auf älteste erzählerische Stoffe und Traditionen, die vermutlich im Verlauf von Wanderungsbewegungen semitischer Völker im Allgemeinen und der Hebräer im Besonderen vom Zweistromland über Kanaan nach und aus Ägypten entstanden. Die Hebräer wurden spätestens 1200 v. d. Z. im Kulturland Kanaan sesshaft. Diese Stoffe und Traditionen wurden über Jahrhunderte zunächst mündlich tradiert. Ihre Verschriftung und Zusammenstellung ist für frühestens um 1000 v. d. Z. herum belegbar, nachdem die Zwölf Stämme Israels ein Staatswesen mit Saul als erstem König Israels wählten. Die Tora wurde nach der Rückkehr aus dem Babylonischen Exil (539 v. d. Z.) bis spätestens 400 v. d. Z. kanonisiert.

Neviim

Zu den „Propheten“ (Neviim) des Tanach zählen, in dieser Reihenfolge:

• Buch Josua

• Richter

• Samuel (ein Buch, geteilt in zwei Rollen)

• Buch Könige (ein Buch)

• Jesaja

• Jeremia

• Ezechiel

• Zwölfprophetenbuch

Diese Bücher erzählen in chronologischer und religiöser Ordnung die Geschichte Israels vom Tod Moses, der Landverteilung an die zwölf Stämme Israels bis zur Zerstörung des ersten Jerusalemer Tempels (586 v. d. Z.). Die Neviim beginnen mit der Unterordnung Josuas, der Sohn Nuns, unter die Autorität Moses (Jos 1,5 EU) und schließt mit Maleachi als letztem Propheten mit der Rückbindung an die Tora.

Die drei Propheten Jesaja, Jeremia, Ezechiel, sind nach Analogie der drei Erzväter jeweils einem Buch zugeteilt; die übrigen Propheten bilden als Analogie zu den zwölf Söhnen Jakobs das Zwölfprophetenbuch. Die Prophetenbücher wurden frühestens im 4. Jahrhundert v. d. Z. kanonisiert. Am Schabbat und an den Feiertagen wird nach der Toravorlesung in der Synagoge jeweils in der Haftara ein Abschnitt aus den Newiim vorgelesen.

Ketuwim

Zu den „Schriften“ (Ketuwim) gehören, in dieser Reihenfolge:

• Psalmen

• Buch Ijob

• Buch der Sprichwörter

• Buch Rut

• Hoheslied

• Kohelet

• Klagelieder Jeremias

• Buch Ester

• Daniel (kein Prophet)

• Buch Esra und Nehemia

• Erstes und Zweites Chronikbuch

In diesen Werken ist eher wörtliche Rede von Menschen als von Gott überliefert. Sie sind vermutlich alle nach dem Exil und später als die vorherigen Propheten entstanden, überwiegend anzunehmen ab 200 v. d. Z. Einige könnten vor oder parallel zu den zwölf kleinen Propheten entstanden sein. Dennoch ist ihre Bedeutung diesen nachgeordnet. Das zweite Chronikbuch endet mit dem Ausblick auf den Neubau des 3. Jerusalemer Tempels und die Anerkennung JHWHs als Herrn der ganzen Erde. Ihre Kanonisierung geschah vermutlich spät. Für das Buch Daniel wird von Bibelkritikern eine Kanonisierung erst für 135 n. d. Z., zusammen mit dem Abschluss des Tanach, angenommen.

Fünf dieser Bücher werden als „Festrollen“ (Megillot) im Synagogengottesdienst verlesen und sind bestimmten Feiertagen zugeordnet:

• Ruth: Wochenfest

• Hoheslied: Pessach

• Kohelet: Laubhüttenfest

• Klagelieder: Gedenktag der Tempelzerstörung

• Esther: Purimfest

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