Читать книгу Wenn mit dem Herzen unterwegs ist man nie allein - Adalbert Ludwig Balling - Страница 6
EINFÜHRENDE VOR-WORTE Es ist das Herz, das gibt, die Hände geben nur her
ОглавлениеReiche jedem deine Hand; doch denen, die du gern hast, gib auch dein Herz! – Diesen Satz las ich vor langer Zeit, wenn ich mich recht erinnere, als Teil eines alten Gedichtes – ohne Angabe des Autors.
Im Kongo hörte ich das Sprichwort: Es ist das Herz, das gibt… – und ich fügte meinerseits hinzu, was ungesagt mit anklang: Die Hände geben nur her; sie reichen es nur weiter! Das Herz entscheidet. Der gute Wille. Die Intention!
Viele Dichter und Denker dachten Ähnliches. Im Kleinen Prinzen heißt es, man sehe nur mit dem Herzen gut. Auch das ist Lebens-Weisheit; vielleicht sehr mühsam erfahrene und erlebte Einsicht.
Wir alle wissen: Bloße Worte greifen nicht sehr tief; Phrasen und Sprüche mögen gut oder gar kokett klingen, das Innere des Menschen treffen sie selten. Das Herz des Menschen erreicht letztlich nur, wer sein eigenes an die Angel hängt.
Der spanische Dichter Miguel Cervantes schrieb einmal: Guten Menschen Gesellschaft zu leisten, sei die beste Methode, selbst einer von ihnen zu werden. –Walther von der Vogelweide hat es noch kürzer formuliert: »Liebe ist die Freude zweier Herzen.« – Und Adolph Kolping meinte nichts wesentlich anderes, als er sagte: »Der Mut wächst mit dem Herzen – und das Herz mit jeder guten Tat!«
Rafik Schami, ein in Deutschland lebender und Deutsch schreibender syrischer (muslimischer) Autor, berichtet von einem blinden Nachbarn in Damaskus, der vor 50 Jahren zu ihm gesagt habe: »Sprich, damit ich dich sehe!« Dieser Spruch stammt zwar ursprünglich aus dem antiken Griechenland; er wird Sokrates in den Mund gelegt. Aber der blinde Damaszener sei ein Analphabet gewesen! Wie soll der zu dieser Weisheit gekommen sein? Antwort: Es sprach aus seinem Herzen; aus seinem lichten, einfühlsamen Herzen. Und mit dem Herzen »sieht« und erkennt jeder Mensch Gutes – auch wenn die Augen erblindet sind!
Wer mit seinem Herzen unterwegs ist, sagt man in England, sei niemals allein. Der Buchtitel greift dieses Wort auf und bekräftigt es. Zahlreiche Menschen, Menschen mit viel Lebenserfahrung, können diese Erkenntnis zigtausend Mal bestätigen.
Einer von ihnen ist der bayerische Kabarettist und Musiker Georg Ringsgwandl. Sein Leben ist bunt und vielseitig. In einem Gespräch mit Marco Schmidt1 meinte er, auch wilde Hunde tränken irgendwann Kamillentee. Er hat dies näher zu erklären versucht: Stillstand und Selbstgefälligkeit seien die schlimmsten Feinde eines Künstlers: »Wenn du anfängst zu glauben, du wärst bedeutend und hättest einen Platz im Pantheon verdient, dann marschiert der Schwachsinn bei dir schon zur Tür herein.« Dann sollte man schleunigst prüfen, ob man nicht bloß noch »wertlosen Schrott« produziere…
Ringsgwandl (Jg.1948) stammt aus Bad Reichenhall; er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, studierte Medizin, war ein angesehener Herzspezialist (Kardiologe) in Garmisch-Partenkirchen und trat in seiner freien Zeit gelegentlich auch schon mal als Kabarettist auf. Mit 45 entschloss er sich, nur noch künstlerischen Tätigkeiten nachzugehen: Als Musiker, Autor, Songschreiber usw. Sein Herz habe ihm geraten, etwas zu tun, was ihm zwar weniger Geld, aber mehr Freude und Zufriedenheit einbrächte.
Am Schluss des Interviews gefragt, was er, Ringsgwandl, denn tun würde, wenn er nur noch ein Jahr zu leben hätte, antwortete er: »Wer weiß, vielleicht lege ich auf meine alten Tage noch einen japanischen Garten an…«
Dem Herzen folgen: Auf die Menschen zugehen. Das Herz sprechen lassen. Auch den andern Gutes zutrauen und sie zum Guten hin animieren – dazu möchte dieses Buch ein wenig anregen und einladen.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre – und dass Sie immer wieder die Dankbarkeit des Herzens spüren dürfen.
Glauben Sie mir: Solange Sie sich mühen, mit dem Herzen zu sehen und mit dem Herzen zu geben, erfahren auch Sie selber jene Gefühle der Zufriedenheit und der Harmonie, die von Gott ausgehen. Sie werden auch in Ihnen wachsen und zum Blühen kommen – wie die Liebe, die dort am besten gedeiht, wo man sie weiterschenkt…
ADALBERT LUDWIG BALLING