Читать книгу Wenn mit dem Herzen unterwegs ist man nie allein - Adalbert Ludwig Balling - Страница 9
Frau mit Spenderherz
ОглавлениеSchock,Verzweiflung, Angst und Hoffnung – alles hat Andrea Hoffmann durchlebt, nachdem der Kardiologe ihr gesagt hatte: So ginge es nicht mehr weiter; alles, was ihr noch helfen könne, sei ein Spenderherz!
Es war eine schreckliche Zeit; eine Zeit des Bangens und Wartens, des Bittens und Betens. Ein Durcheinander der Gefühle, bis eines Tages das Telefon läutete und sich eine Herzklinik bei ihr meldete: Die Chance sei gekommen…
Später, viel später, als alles geschehen war, was Ärzte, Krankenpfleger und Schwestern in solchen Situationen tun können, kam große Dankbarkeit bei ihr auf. Und Frau Hoffmann sammelte ihre erschütternden Gefühle und Empfindungen in einem kleinen Gedichtband2. Da heißt es zum Beispiel:
»Wir können uns für unsere empfangenen Organe bei unseren Spendern nicht mehr persönlich bedanken. Daher unsere Bitte an Gott: Herr, du bist die Brücke zwischen uns; du begleitest uns, du kennst unsere Gedanken, auch die Aufrichtigkeit und Dankbarkeit, mit der wir ein solches Geschenk erhalten haben.«
In einem anderen Gedicht schreibt sie: »Mein unbekannter Spender, ich kenne dich nicht, aber der liebe Gott weiß, was du für mich bedeutest.«
Und auch das ist Lebenserfahrung – durch Krankheit, wenn die Autorin die Überzeugung vertritt, »dass Krankheiten Schlüssel sind, die uns gewisse Tore öffnen können. Denn ich glaube, es gibt gewisse Tore, die nur die Krankheit öffnen kann«.
Bischof Georg Moser sagte einmal: »Zur großen Liebe ist nur der Mensch fähig, der gelitten hat.« Und Rainer Maria Rilke meinte Gleiches, mit poetischen Worten: »Was weiß der, der nicht leidet.«