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Irgendwo, in sicherer Distanz zum Gas- und Eisplaneten Uranus, drehte das Mutterschiff seine einsamen Runden. Fünf Expeditionsteilnehmer lagen in speziellen Körperumwandlungskabinen, die an überdimensionale Brutkästen erinnern, um den Umformungsprozess zum Erdenmenschen erlernen zu können. Das bereits bekannte Wissen über den Planeten Erde samt Bewohner wurde in ihre persönliche DNS eingespeichert.

Die Aufwachperiode war eben just angebrochen, und die Missionsteilnehmer gingen stumm die letzten Stunden vor dem Flug zur Erde durch. Was ab jetzt zählte, war nur noch die Mission.

Nacheinander verliessen sie die Kabinen. Im Gemeinschaftsraum tauschten sie sich untereinander aus, zuerst zögerlich, dann immer sicherer in der ungewohnten Sprache der Erdenbürger. Menschliche Gestalt hatten sie noch nicht angenommen, sie war ihnen noch zu befremdlich. Etwas später kletterten sie gemeinsam in den Gleiter. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Der Missionschef und Pilot gab die Koordinaten unter Berücksichtigung aller benutzbaren Zeitfenster ein.

Raumfahrer nutzen in Planetennähe natürlich vorkommende, jedoch stetig wechselnde Gravitationsfelder, die eine Art Zusatzschub auslösen und die Reisezeit wesentlich verkürzen. Ungenutzte Zeitfenster verunmöglichen die Benutzung dieser Gravitationsfelder, und ein neues Zeitfenster muss gesucht und berechnet werden, falls denn überhaupt eines zur Verfügung steht. Eine konventionelle Reise vom Uranus zur Erde würde viel zu langen dauern.

Später, als sich der Raumgleiter Richtung Erde bewegte, heiterte sich die angespannte und etwas trübe Stimmung auf. Die Mission lief wie geplant. Alle hatten menschliche Körper angenommen. Sozusagen als Probe für den Ernstfall. Uro summte zufrieden vor sich hin. Seine Tochter Eclipse liess sich davon aber nicht anstecken. Sie sass etwas seitab und hantierte an ihren Apparaturen. Als Biologie- und Chemiewissenschaftlerin bereitete sie unterdessen umfangreiche Testreihen vor. Diese galten vor allem der Atmosphäre, dem Schwerkraftfeld und dem Wärmehaushalt der Erde. Verschiedene Peripheriegeräte mussten noch an den etwas anderen Druck der Erde angepasst werden.

Zenaco rumorte im hinteren Teil des Gleiters. Als gewiefter Bordingenieur und Mann für alles überprüfte er nochmals den gewählten Landeplatz. Momentan hatte er aber andere Probleme. Er kniete vor einer grossen Öffnung in der Bodenplatte des Gleiters, die Hände in die Seiten gestemmt, und starrte hypnotisierend auf das Innenleben der Landekonstruktion.

„So eine Sauerei“, schimpfte er, und es hörte sich schon ganz menschlich an: „Eines der Landebeine klemmt, und keiner hat sich im Vorfeld darum gekümmert. Bei einer Mission wie dieser sollten wir uns wirklich nicht mit Steinzeittechnik herumschlagen müssen.“

Nimroy als junger, ambitionierter Arzt und Heiler warf einen ärgerlichen Blick auf Zenaco, da er sich in seinen Gedankengängen gestört fühlte. Mit der Zunge schnalzend, wandte er sich wieder seinem Bildschirm zu, und brütete über differenzierte Studien des menschlichen Stoffwechsels.

Beria, eine begnadete Seherin und Medium, sass mit geschlossenen Augen kerzengerade wie eine Salzsäule auf ihrem Stuhl, die Hände auf ihre Oberschenkel gelegt. Sie schien vollkommen entrückt. Unvermittelt öffnete sie ihre ausdrucksstarken Augen und beugte sich zu Nimroy hinüber:

„Ich hatte soeben Kontakt mit dem Universellen Grossen Rat Der Ahnen: Die gute Nachricht zuerst: Unsere Mission steht unter einem guten Stern. Alles fügt sich, wie es sich fügen soll. Jedoch haben wir ein grosses Problem: Mit unserer Nahrung stimmt etwas nicht. Ich weiss noch nicht, was es ist, aber ich fühle die grossen Schwierigkeiten und bin sehr, sehr beunruhigt.“

Nimroy blickte sie entgeistert an, herausgerissen aus seinen tiefgreifenden Gedanken, und meinte dann etwas genervt:

„Na was soll denn das jetzt wieder? Diese wird wohl nicht anders schmecken als früher schon. Wenn du aber darauf bestehst, werde ich mich später darum kümmern. Aber erst nach meinen Recherchen, und das braucht Zeit. Es ist zwar die ganz profane Angelegenheit der Erdenmenschen, aber in Zukunft wohl auch für uns von essenzieller Wichtigkeit!“

Gefährliche Geschäfte

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