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2.1 Guter oder schlechter Start in die Lehre?

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Für die meisten Lehranfänger ist das erste »Lehrjahr« voller Überraschungen. Kollegiale Unterstützung, Vorbereitungszeit und studentische Evaluationen halten die meisten Überraschungen und auch Enttäuschungen für sie bereit. Dabei sind die meisten Dozenten anfänglich hoch motiviert, gute Lehre zu leisten. Sie beschreiben sich selbst als gut vorbereitet und fachkompetent, als an den Studierenden interessiert, gut im Erklären des Stoffs und fähig, die Studierenden zu motivieren. Sie setzen gute Lehre mit klaren, fachkompetenten und inspirierenden Vorlesungen gleich. Die meisten Lehrenden vertreten jedoch noch eine einfache Lehrkonzeption: Sie verstehen unter Lehren eine »Fakten und Prinzipien«-Lehre. Sie bereiten sich auch extensiv (ob Sie es glauben oder nicht: je nach Lehrdeputat bis zu 30 Stunden in der Woche) auf ihre Veranstaltungen vor. Dies scheint der größte Fehler zu sein, den Lehranfänger machen: Sie ver(sch)wenden viel zu viel Zeit auf die Vorbereitung ihrer Lehrveranstaltung. Anstatt die Studierenden mit der Struktur des Stoffs vertraut zu machen, damit sie selbst darüber nachdenken können, und nur den hierfür notwendigen Stoff vorzubereiten, versuchen sie, »alles« zu bringen. Und selbst das Wissen darum, dass dies ein Fehler ist, führt nach der Vorbereitung zu keiner Veränderung im Lehrverhalten.

Die in ihrer ersten abgehaltenen Lehrveranstaltung schlecht beurteilten Lehrenden sind sich im Hinblick auf ihr Fachwissen und ihre methodisch-didaktischen Kompetenzen sehr unsicher. Sie hinterlassen bei den Studierenden einen eher steifen und formalen Eindruck und fühlen sich in ihrer Dozentenrolle nicht wohl. Häufig genug initiieren diese frustrierenden ersten Erfahrungen in der Lehre einen Prozess der Selbstverstärkung, indem negative Gefühle zu schlechten Lehrevaluationen führen und der schließlich (für etwa ein Drittel der Dozenten) tatsächlich in schlechter Lehre endet. Diese Dozenten neigen dann häufig dazu, ihren Misserfolg auf die mangelnden Fähigkeiten der Studierenden und deren ungenügende Motivation zurückzuführen – eine verständliche Schutzmaßnahme, die es ihnen erlaubt, ihr Selbstbild aufrechtzuerhalten. Der Verbesserung der Lehre ist damit jedoch nicht gedient. Diese Dozenten suchen auch nicht den Rat erfahrener Kollegen, und sie verändern ihren Lehrstil nicht. Sie konzentrieren sich mehr und mehr auf den Stoff und darauf, ihn »abzudecken«. Dieser »Mehr-von-dem-Gleichen-Ansatz« ist jedoch wenig erfolgreich.

Die Dozenten mit einem guten Start in die Lehre (»quick starters«) ermutigen die Studierenden zur aktiven Teilnahme, haben optimistische Einstellungen über die Studierenden und suchen den Rat anderer über Lehr- und Lernprobleme. Sie benötigen binnen kurzem weniger Vorbereitungszeit für ihre Lehrveranstaltungen und beziehen die Studierenden mit ein, wenngleich auch sie Lehre zunächst als etwas ansehen, bei dem die Studierenden passive Informationsempfänger sind. Sie zeigen Begeisterung für die Lehre, sind bereit, diese zu verbessern und besitzen einen gewissen Sinn für Humor. Was lässt sich daraus für einen guten Start in die Lehre ableiten?

1 Folgen Sie dem Modell der »quick starters«.

2 Bringen Sie den Zeitaufwand für die Vorbereitung einer Lehrveranstaltung und deren Dauer in eine vernünftige Balance (das Verhältnis sollte 1:1 nicht überschreiten).

Bevor wir uns ganz konkret der Vorbereitung, Durchführung und Evaluation einer Lehrveranstaltung zuwenden, lassen Sie uns kurz über Ihre Rollen als Lehrende und darüber reflektieren, welchen erheblichen Einfluss Sie als Lehrende auf das Studienverhalten der Studierenden ausüben können.

Professionell lehren und lernen

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