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Ich folge Jesus,
weil …

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… er sich mehr für das Herz als für die Form des Gottesdienstes interessiert

Ich verstehe soviel von Gottesdienst wie der Papst vom Teilen von Zahnpasta und Wärmflaschen, aber in christlichen Kreisen ist es seit Urzeiten so, dass Spezialwissen wie eine Art öffentlicher Brunnen betrachtet wird. Jeder hat das Recht, hinzugehen und einen Eimer voll zu schöpfen, um ihn an andere zu verteilen, die gar nicht so genau wissen, wo der Brunnen ist, oder denen es zu mühsam ist, selbst hinzugehen. Das ist der Grund, warum verheiratete Leute gebeten werden, Seminare über das Leben als Single durchzuführen, und Witzpoeten sich dabei ertappen, Vorträge über praktisches Christsein zu halten. Glauben Sie, ich mache Witze? Wäre es doch nur so.

Nachdem ich dies zu meiner Verteidigung vorausgeschickt habe, muss ich jedoch bekennen, dass ich während meiner Reisen der letzten Jahre eine enorme Vielfalt an Gottesdiensten sowohl genossen als auch erlitten habe. Wenn Sie mir erlauben, ein rückblickendes Auge auf manche dieser Erlebnisse zu werfen, entdecken wir vielleicht ein wenig von der Art und Weise, wie Gott diesen verschiedenen Ausdrucksformen gegenübersteht. (Ich sagte nur „vielleicht“.)

Es gibt keine festen Regeln für die Qualität eines Gottesdienstes, oder? Schlechte Gottesdienste können (ebenso wie gute) formell oder informell, musikalisch oder unmusikalisch, modern oder traditionell, lang oder kurz, durchgeplant oder spontan sein. Manches oder gar alles davon sind zweifellos sehr wichtige Überlegungen, aber dies sind, wie ich es sehe, nicht die Kriterien, die es zu einer Freude oder einer Qual machen, Gott die Ehre zu erweisen, und das ist es nach meinem Verständnis, was einen Gottesdienst ausmacht.

Lassen Sie mich Ihnen von zwei sehr negativen und zwei sehr positiven Erlebnissen erzählen. (Verzeihen Sie mir – ich habe eine hoffnungslose Schwäche für Anekdoten.)

Das erste negative Erlebnis hatte ich in einer Gemeinde im Norden von England, die übrigens (hoffentlich nicht auf Grund meines Besuchs) inzwischen nicht mehr existiert. Ungefähr zweihundert Leute waren an diesem hellen Sonntagmorgen anwesend, und es war sicher einer der bestorganisierten Gottesdienste, an denen ich jemals teilgenommen habe.

Die Bekanntmachungen waren taktvoll, die Gebete schön formuliert und von Stimmen voll warmer Aufrichtigkeit verlesen, die Schriftlesungen wurden mit Eindringlichkeit und Gefühl vorgetragen, und die Musik – oh, diese Musik! Sie hätten die Musik während der eigentlichen Anbetungszeit hören sollen. Sie stieg und fiel und ebbte auf und ab und verband und fügte zusammen und dröhnte und flüsterte wie eine gut geölte, komplizierte Maschine, gesteuert von einem Lobpreisleiter, der die Gemeinde und, wie es schien, sogar die Mitglieder der Dreieinigkeit selbst dirigierte, als wären sie ein großes geistliches Orchester. Als endlich der Zeitpunkt nahte, dass ich sprechen sollte, deutete derselbe Lobpreisleiter dramatisch mit der Hand auf mich und sagte, als der letzte Chorus wie eine sterbende Ballerina hingesunken und verklungen war, mit einer sonoren Stimme, die vor Gefühl pulsierte und hallte: „Und nun, Adrian, möchtest du kommen und zu uns sprechen?“

Und ich sagte: „Nein.“

Nicht, dass ich ihnen ihre wunderbare Veranstaltung vermasseln wollte – natürlich stand ich dann doch auf und sprach –, aber die Sache war die, dass mir dieser Gottesdienst zuwider gewesen war. Er kam mir fürchterlich unwirklich und forciert vor, und ich wollte den Bann brechen, falls er nicht vom Heiligen Geist ausging. Später erfuhr ich, dass es in dieser Gemeinde allenthalben tiefe Verletzungen gegeben hatte, und mir wurde klar, dass der „perfekte“ Gottesdienst nichts als ein riesiges Stück Klebepflaster gewesen war.

Das zweite negative Erlebnis war fast das Gegenteil dessen, von dem ich Ihnen gerade erzählt habe. In diesem Fall waren fast überhaupt keine Vorbereitungen für eine Veranstaltung getroffen worden, die schon seit über einem Jahr in meinem Terminkalender stand. Als ich ankam, war viel davon die Rede, dass man „den Heiligen Geist die Dinge in die Hand nehmen lassen“ wolle. Nun, dazu kann ich nur sagen, falls der Heilige Geist das Kommando führte, so hätte er das lieber nicht tun sollen, denn er machte seine Sache nicht besonders gut.

Niemand schien in irgendeinem gegebenen Moment so recht zu wissen, was als nächstes passieren sollte, und als der Lobpreisteil kam, schien er nie wieder aufhören zu wollen. Diese Musiker und Sänger ließen sich völlig hinreißen und vermittelten uns einen echten Vorgeschmack der Ewigkeit. Das ist natürlich eine Übertreibung – es dauerte nur drei Tage.

Positive Erlebnisse? Eines, das mir besonders in Erinnerung ist, war ein Ostergottesdienst in der Kathedrale von Norwich. Die Choräle waren traditionell, die gesprochenen Worte reinstes Gebetbuch, und die Predigt ehrenwert, ohne besonders inspiriert zu sein, doch manchmal hat die Demokratie einer festen Liturgie ihre entschiedenen Vorzüge. Als an jenem Morgen die helle Aprilsonne durch die Fenster hereinströmte, schwang sich mein Herz zur Anbetung auf. Am liebsten wäre ich hinauf auf das Dach dieses herrlichen Gebäudes geflogen und hätte dem auferstandenen, lebendigen Jesus meine Dankbarkeit entgegengerufen. Es war wirklich wunderbar.

Dann war da noch jener Gottesdienst, der in einer Art verherrlichter Baracke einer Pfingstgemeinde in einem heruntergekommenen Teil einer unserer Großstädte stattfand. Die Leute, die sich hier versammelten, hatten mehr Ähnlichkeit mit der Schlange an einer Bushaltestelle als mit einer Gemeinde. Ich vermute, dass die meisten von ihnen in ziemlich ärmlichen Verhältnissen lebten, und ich bin ganz sicher, das manche von ihnen aus Sicht meiner theologisch fachkundigen Glaubensgenossen schwer „neben der Spur“ waren. Aber da war so viel Liebe – so ein starkes Bewusstsein dafür, dass Jesus gegenwärtig war. Und als die schlecht gespielten, billigen Gitarren und die quietschende Geige erklangen, merkte ich, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Wir beteten an.

Was machte diese beiden Gottesdienste für mich so viel relevanter und bedeutungsvoller als die beiden Katastrophen, die ich zuvor erwähnt habe? Warum berührte die Anbetung mein Herz und meinen Geist in diesen krass unterschiedlichen Situationen? Ich meine, die Antwort hat etwas mit Wirklichkeit zu tun, mit dem, was wir mangels eines besseren Wortes „Herz“ nennen könnten.

Wirklichkeit verlangt, dass wir Situationen und Menschen so sein lassen, wie sie sind, wenn wir zusammen kommen, um Gott die Ehre zu geben; dass wir Schmerz und Freude gleichermaßen gelten lassen und sie mit gleicher Wertschätzung vor den himmlischen Thron bringen, wenn wir Gott anbeten. Wie oft haben Sie schon einen Lobpreisleiter die Leute auffordern hören, ihre Sorgen für eine Stunde beiseite zu lassen und ein Lobopfer darzubringen? Das ist es nicht, worum es geht, beileibe nicht! Wir lassen unsere Sorgen nicht beiseite.

Im Gegenteil, wir sammeln den Ballast auf, der uns so schwer bedrückt, und tragen ihn zu Gott. Das ist das Opfer – dass wir trotzdem gehen und sagen: „Trotz dieser Bürde, die ich noch nicht ablegen kann, trotz dieses Schmerzes, der mich im Moment erfüllt, will ich dich anbeten.“ Lesen Sie es in den Psalmen nach.

Das Herz ist viel schwieriger zu definieren, doch wo immer Wärme ist, Humor, Wohlwollen, die Glut echter Freundlichkeit und eine Bereitschaft der entscheidenden Leute, ihre persönlichen Agenden nötigenfalls fahren zu lassen, wird Anbetung lebendig, denn Jesus wohnt in all diesen Dingen, ob sie nun in einer Kathedrale vorkommen oder in einer Baracke. Ich würde keinen Pfifferling für einen stromlinienförmigen Gottesdienst ohne Herz geben.

Wirklichkeit und Herz – das ist es, was zählt. Innerhalb vernünftiger Grenzen würde ich sagen, dass alles und jeder, jeder Ort, jede Musik und jede Predigt relevant sein kann, solange diese beiden kleinen Dinge für alle auf der Tagesordnung stehen. Denn wenn wir die letzte Wirklichkeit mit dem puren Herzen verschmelzen, finden wir Jesus, und wenn er nicht da ist, dann lohnt sich der ganze Aufwand sowieso nicht.

Natürlich ist wahrer Gottesdienst im Grunde viel mehr als ein paar Lieder oder eine gemeinsame Stunde am Sonntag. Er beinhaltet, dass wir alles, was wir sind und was wir tun, Gott hingeben. Die Herausforderung ist in Wirklichkeit viel größer, als wir denken, aber keine Sorge – wie bei allen Dingen im christlichen Leben hat Jesus ganz deutlich gemacht, dass mit Fehlschlägen nicht nur zu rechnen, sondern dass dafür auch schon vorgesorgt ist.

Warum ich Jesus folge

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