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Ich folge Jesus,
weil …

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… ich nicht weiß, wo ich sonst hin soll, und überhaupt würde es mir sehr schwer fallen, damit aufzuhören

Freunde von mir, die sich irrtümlich für Satiriker halten, äußern gern die Meinung, meine Hauptgründe, am Glauben festzuhalten, seien praktischer und kommerzieller Natur. Sie meinen, für jemanden, der davon lebt, dass er über den christlichen Glauben schreibt und spricht, wäre es finanzieller Selbstmord, wenn ich öffentlich meine Bekehrung zum Atheismus oder zur Anbetung zweizehiger Frösche bekannt geben würde. Wenn sie erst einmal richtig in Fahrt sind, deuten diese angeblichen Freunde des Weiteren an, jedwede Tugend, die ich an den Tag lege, basiere ausschließlich auf dem Wissen, dass es ähnlich katastrophale Auswirkungen auf meine Karriere hätte, wenn ich eine Affäre hätte oder irgendeine andere schwerwiegende, sichtbare Sünde begehen würde. (Diese letztere Theorie ist natürlich völliger Unsinn. Wir haben doch alles schon erlebt, wie man das macht. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie sind ein christlicher Autor, der eine Affäre hat. Okay, alles, was Sie tun müssen, ist, nach einer Anstandspause Buße zu tun und dann eine ganze Serie hilfreicher und lukrativer Bücher mit Titeln wie Gott sammelt Scherben auf, Neue Häuser aus alten Steinen und Gott wird dir vergeben zu schreiben. Gar keine schlechte Verdienstmöglichkeit im Grunde.)

Natürlich ist das alles totaler Quatsch, obwohl ich mich manchmal tatsächlich frage, ob Gott mich vielleicht in seiner großen Weisheit, da er mich so gut kennt, tatsächlich bewusst in eine Lage manövriert hat, in der mehrere tausend Leute alles, was ich anstelle, im Auge behalten können. Wer weiß?

Nein, diese albernen negativen Gründe, bei Jesus zu bleiben, sind nichtig, verglichen mit zwei ganz anderen Arten von Motivation, die zwar immer noch scheinbar negativer Art, aber dennoch sehr wichtig sind.

Die erste ist, dass ich nicht wüsste, wo ich sonst hin sollte. Simon Petrus, der Fischer am Haken Jesu, hat das im sechsten Kapitel des Johannesevangeliums unübertroffen ausgedrückt. Alle hatten sich über die außergewöhnliche Behauptung Jesu aufgeregt, er sei Brot, das vom Himmel herabgekommen sei, und wer von ihm esse, werde ewig leben. Während viele seiner Jünger sich abwandten und mit Brummen und Mosern deutlich machten, dass sie ihm nicht länger nachfolgen wollten, wandte sich Jesus an seine ersten zwölf Anhänger und fragte sie (in ziemlich kläglichem Ton, wie ich mir immer vorstelle): „Ihr wollt doch nicht etwa auch weggehen, oder?“

„Herr“, sagte der gute alte Simon Petrus, „wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“

Und so ist es, nicht wahr? Wir spüren, dass Jesus die einzigen verfügbaren Schlüssel zu einem wirklichen, tatsächlichen „Und sie lebten glücklich bis in alle Ewigkeit“ in der Hand hält. Wir verlassen uns darauf, dass er die Antworten auf jene Fragen kennt, die von dem Augenblick an, wo wir entdecken, dass der Tod unausweichlich ist, wie Monster in der Dunkelheit unseres Innern lauern. Wir spüren in den Knochen, dass er allein dafür sorgen kann, dass die Erzählung des Lebens einen Anfang, eine Mitte und ein befriedigendes Ende hat. Er ist die Erklärung und Lösung des Rätsels, warum Männer und Frauen, wenn sie Dramen, Romane und Geschichten genießen, eine Dimension tiefer Sehnsucht nach der klaren und rationalen Vollständigkeit erleben, die diese uralten menschlichen Beschäftigungen kennzeichnet. All diese Wahrheiten, wenn wir sie vielleicht auch manchmal nur undeutlich wahrnehmen, leuchten dem verlorenen Kind in uns wie Leuchttürme und machen es sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich, etwas anderes zu tun als dabei zu bleiben und abzuwarten, wohin er uns als nächstes führen wird. Alle Wege außer diesem, wie gefährlich lang und wie verlockend sie auch sein mögen, sind letztlich Sackgassen.

Der zweite negative Grund, warum ich Jesus folge, ist, dass ich keineswegs sicher bin, dass ich damit aufhören könnte, selbst wenn ich wollte. Es gibt eine ganze Menge Hinweise in der Bibel (schauen Sie sich einmal den Beginn des zwölften Kapitels des Römerbriefes an), dass der Glaube ein Geschenk ist, das von Gott sozusagen in mich hineingelegt wird. Er wird zu einem Teil von dem, was ich bin, und ist nur sehr selten als eigener Gegenstand sichtbar, so wie auch meine Nasenspitze etwas ist, das ich nur ganz gelegentlich zu sehen bekomme. Sicherlich sagt die Bibel auch, dass manche Leute ihren Glauben ablegen werden, aber wahrscheinlich aus demselben Grund, aus dem Sie vielleicht auch Ihre Nase loswerden wollten, wenn Sie Ihr ganzes Leben damit verbracht hätten, darauf zu schielen, anstatt sie natürlich und unbewusst in Verbindung mit Ihren anderen Sinnesorganen zu benutzen.

Selbst in Momenten, wo ich wirklich denke, dass ich hart am Rand des Unglaubens oder der Desillusionierung stehe, passiert irgendetwas, das alles wieder auf den Kopf stellt. Kennen Sie das, wenn Sie gerade einmal wieder ein besonders schäbiges Verhalten in den Reihen der christlichen Gemeinde beobachten und schon drauf und dran sind, sich angewidert von der ganzen Sache abzuwenden, und plötzlich merken Sie, dass Jesus über Ihre Schulter hinweg dasselbe Verhalten sieht und ebenso verzweifelt den Kopf schüttelt wie Sie? Es ist gar nicht so einfach, einem ganzen Glaubenssystem den Rücken zu kehren und trübsinnig davonzutrotten, wenn sein Begründer ebenso trübsinnig neben Ihnen her trottet.

Irgendwo hörte ich, dass einmal in einem der Todeslager des zweiten Weltkrieges die leidenden jüdischen Insassen Gott vor Gericht stellten, weil er sie so furchtbar im Stich gelassen hatte. Schließlich waren sie schon fast zu dem Urteil gelangt, dass er sie nicht nur im Stich gelassen hatte, sondern überhaupt nicht existierte. An diesem Punkt musste das Procedere jedoch abrupt abgebrochen werden, weil es Zeit für die Synagoge war. So ungefähr ist es auch, wenn man beschließen will, Jesus nicht mehr nachzufolgen. Ich kann vielleicht beschließen, dass ich keinen nasalen Apparat besitze, aber diese meine Entscheidung wird keinerlei Auswirkung auf die Existenz meiner Nase haben.

Vielleicht sind Glaube und Unglaube wie zwei Seiten derselben Münze. Sie können die Münze umdrehen, aber Sie können die Seite, die Sie gerade nicht anschauen, nicht zum Verschwinden bringen. Es gab schon Zeiten in meinem Leben, in denen ich für diese Tatsache äußerst dankbar war.

Wo sollte ich hin? Wie sollte ich aufhören? Ich habe keine Antworten auf diese Fragen.

Warum ich Jesus folge

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