Читать книгу Der Finanzwesir - Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen. Intelligent Geld anlegen und finanzielle Freiheit erlangen mit ETF und Index-Fonds - Albert Warnecke - Страница 16
ОглавлениеAnlagepolitik macht keinen Spaß!
Wer anfängt, sich ernsthaft mit seinen Finanzen zu beschäftigen, wird feststellen, dass das Ganze recht schnell zur Psychonummer werden kann und man sich – statt darüber nachzudenken, ob man jetzt das Tagesgeld bei der A-Bank anlegt oder sein Konto bei der B-Kasse eröffnet – fragt: Wer bin ich, was will ich und bis wann?
Was ist mir wichtig im Leben?
Will ich ein Haus besitzen? Dann wäre ein Bausparvertrag vielleicht ein sinnvolles Investment. Wie sieht es mit einer Partnerschaft aus? Will ich Single bleiben, will ich mit meinem Partner zusammenziehen, wollen wir nur heiraten oder eine Familie gründen? Erst wenn das geklärt ist, stellt sich die Frage nach den notwendigen Versicherungen. Zwei Verdiener ohne Kinder brauchen keine Risikolebensversicherung.
Diese Überlegungen sind anstrengend, tun manchmal weh (z. B., wenn der Partner das Thema Heirat anders sieht als man selbst) und oft genug gefällt einem das, was man bei dieser Buddelei zutage fördert, nicht wirklich. Man braucht Zeit, Ruhe und mehr als ein Blatt Papier für diesen Prozess.
Ich vermute, dass die meisten Leute sich davor drücken. Selbsterkenntnis ist zwar der erste Schritt zur Besserung, aber der Weg dahin ist doch insgesamt sehr steinig.
Aus Erfahrung weiß ich: Wenn man sich nicht darüber klar geworden ist, wie man zum Leben steht, dann wird man auch seine Finanzangelegenheiten nicht vernünftig regeln können.
Ich als Rheinländer lebe nach dem rheinischen Glaubensbekenntnis:
Et is, wie et is.
Et kütt, wie et kütt.
Et hätt no immer jotjejange.
Dieser optimistische Fatalismus ist die Basis meiner finanziellen Entscheidungen.
Da ich nicht weiß, was die Zukunft bringt, brauche ich nicht zu versuchen, selbiger ein Schnippchen zu schlagen. Im Jahr 2019 bedeutet das: Die Zinsen sind halt niedrig, das zu bejammern hat keinen Zweck. Man muss aus der aktuellen Situation einfach das Beste machen.
Da ich nicht weiß, aus welcher Ecke die Probleme kommen werden, bin ich mit meinen Finanzen breit aufgestellt und betreibe beim Aktienkauf kein Markttiming und kein Stockpicking. Ich kaufe einfach ETFs, das sind börsengehandelte Indexfonds.
Da ich breit aufgestellt bin und mir meine Investments sorgfältig ausgesucht habe, kann ich ruhig schlafen, denn a bisserl was geht immer.
Sollte ein Teil meines Portfolios absaufen, so kann ich mir sicher sein, dass ein anderer Teil meines Portfolios das auffangen wird. Und dass alle Investments weltweit für immer abstürzen, wir also eine Art postapokalyptisches Szenario erleben, daran glaube ich als Rheinländer nicht, denn: Et hätt no immer jotjejange!
Das hat jetzt nichts mehr mit Geld und Planung zu tun, sondern ist eine, nämlich meine generelle Lebenseinstellung. Die Finanzplanung muss zur persönlichen Lebenseinstellung und planung passen, sonst wird man nicht glücklich. Ergo: Wer wirklich glaubt, dass alles zusammenbrechen kann, der sollte nicht nur physisches Gold, also Münzen und Barren in einem Bunker horten, sondern auch einen Waffenschein machen und sich einen kartoffelfähigen Acker zulegen.