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Erster Band
Prolog
III.
Das Wirthshaus zum rothen Roß

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Wir werden es nicht unternehmen unsern Lesern zu sagen, wohin sich die fünfzig oder sechzigtausend Personen flüchteten, die dem Landifest anwohnten und, als sie so plötzlich von dieser neuen Sündfluth überrascht wurden, in den Hütten, den Häusern, den Schenken und sogar in der Domkirche Schutz suchten.

Es gab damals in der Stadt St. Denis kaum fünf oder sechs Wirthshäuser, und diese füllten sich in einem Augenblick dermaßen; daß manche Personen schneller wieder hinausgingen, als sie hereingekommen waren, weil sie lieber im Regen ertrinken als in der Hitze ersticken wollten.

Das einzige Wirthshaus, das beinahe leer blieb – und diesen Vortheil verdankte es seiner abgesonderten Lage – war das Wirthshause zum rothen Roß, das ein paar Büchsenschußweiten von St. Denis an der Straße stand.

Drei Personen bewohnten für den Augenblick das große rauchige Zimmer, das man emphatisch den Saal der Reisenden nannte, und das neben der Küche und einem über diesem Erdgeschoß befindlichen Speicher, wo die verspäteten Maulthiertreiber und Viehhändler schliefen, für sich allein den ganzen Gasthof bildete. Es war eine Art von Riesenschoppen der sein Licht durch die Thüre erhielt, welche bis ans Dach hinaufragte; die Zimmerdecke bestand nach dem Muster der Arche aus Balken, die sich nach der Form des Daches neigten.

Wie in der Arche kroch eine gewisse Anzahl von Thieren, Hunde, Katzen, Hühner und Enten auf dem Boden herum, und in Ermanglung des Raben, der mit leerem Schnabel zurückkehren sollte, so wie der Taube, welche den Oelzweig heimbrachte, sah man um die rauchgewärzten Balken herum bei Tag Schwalben und bei Nacht Fledermäuse flattern. Die Möbel in diesem Saal beschränkten sich auf die unerläßlichen Utensilien einer Herberge, d. h. auf hängende Tische, so wie auf krüppelhafte Stühle mit oder ohne Lehne.

Die drei Personen, die dieses Zimmer bewohnten, waren der Wirth, seine Frau und ein Reisender von dreißig bis fünfunddreißig Jahren.

Wir wollen sagen, wie diese drei Personen gruppirt waren und mit was sie sich beschäftigten.

Der Wirth, den wir in seiner Eigenschaft als Hausherr zuvörderst in die Scene setzen, beschäftigte sich mit gar Nichts; er saß rittlings vor der Thüre auf einem Strohstuhl, er hatte sein Kinn auf den obern Theil der Lehne gelegt und brummte über das schlechte Wetter.

Seine Frau, die ein wenig hinter ihrem Manne saß, jedoch so, daß sie sich im Lichte befand, spann am Rädchen und, benetzte an ihrem Mund den Faden, den sie aus dem Hauf an ihrer Kunkel hervorzog und unter ihren Fingern drehte.

Der Reisende hatte das Licht nicht gesucht, sondern saß im Gegentheil mit dem Rücken gegen die Thüre im entferntesten Winkel des Zimmers und schien, nach dem Weinkrug und dem Becher zu schließen, die vor ihm standen, Etwas draufgehen zu lassen.

Gleichwohl schien es ihm nicht ums Trinken zu thun zu sein; den Ellbogen auf dem, Tisch, den Kopf in seine Hand gestützt, war er in ein tiefes Nachdenken versunken.

»Verfluchtes Wetter!« brummte der Wirth.

»Du beklagst Dich?« sagte die Frau; »Du hast es ja selbst so verlangt.«

»Das ist wahr,«,versetzte der Wirth, »aber ich habe Unrecht gehabt.«

»Nun, so beklage Dich nicht.«

Bei dieser nicht sehr tröstlichen, aber vollkommen logischen Ermahnung ließ der Wirth seufzend seinen Kopf hängen und hielt sich ruhig. Dieses Schweigen währte etwa zehn Minuten; dann richtete der Wirth den Kopf wieder empor und wiederholte:

»Verdammtes Wetter!«

»Du hast dieß schon einmal gesagt,« bemerkte die Frau.

»Nun, so sage ichs von Neuem.«

»Und wenn Du es bis zum Abend an Einem fort sagst, so wird es doch Nichts helfen.«

»Das ist wahrt aber es thut mir doch wohl über den Donner, den Regen und Hagel zu lästern.«

»Warum lästerst Du nicht lieber sogleich über die Vorsehung?«

»Wenn ich glauben könnte, baß sie uns ein solches Wetter schicke. . .«

Der Wirth hielt inne.

»Dann würdest Du über sie lästern; ei wie, gestehe es nur sogleich.«

»Nein, weil. . .«

»Weil was?«

»Weil ich ein guter Christ bin und kein Hund von einem Ketzer.«

Bei diesen Worten »weil ich kein Hund von einem Ketzer bin« erwachte der Reisende, der sich im Wirthshaus zum rothen Roß verfangen hatte, wie eine Katze in einem Schlag, aus seiner Betrachtung, richtete sein Haupt empor und schlug mit seinem Zinnbecher so heftig an den Tisch, daß der Krug zu tanzen anfing und der Becher sich abplattete.

»Hier, hier,« rief der Wirth, der auf seinem Stuhl aufsprang, wie der Krug auf dem Tisch auf gesprungen war, in der Meinung, daß sein Gast ihn rufe: »hier, mein junger Herr.«

Der junge Mann drehte seinen Stuhl auf einem der Hinterfüße und sich selbst mit ihm, so daß er dem Wirth gegenüber kam, der vor ihm stand; er betrachtete ihn dann von Kopf zu Fuß und sagte, ohne seine Stimme um eine Note zu erhöhen, aber mit gerunzelter Braue zu ihm:

»Habt nicht Ihr so eben die Worte ausgesprochen: Hund von einem Ketzer?«

»Ja, mein junger Herr,« stammelte der Wirth ertöthend.

»Nun wohl, wenn Ihr es seid, einfältiger Kerl,« versetzte der Kunde, »so seid Ihr weiter Nichts als ein ungezogener Esel, und würdet verdienen, baß man Euch die Ohren stutzte.«

»Verzeiht, mein edler Herr, aber ich wußte nicht, daß Ihr der reformirten Religion angehöret,« sagte der Wirth an allen Gliedern zitternd.

»Seht, Einfaltspinsel,« fuhr der Hugenotte, ohne seine Stimme auch nur um einen halben Ton zu steigern, fort, »Das muß Euch beweisen, daß ein Wirth, der es mit allen Arten von Leuten zu thun hat, seine Zunge im Zaum halten muß; es konnte ja geschehen, daß er einen Hund von Katholiken vor sich zu haben glaubte, während er einen Ehrenwerthen Schüler Luthers und Calvins vor sich hätte.«

Und bei diesen beiden Namen lüpfte der Edelmann seinen Fils. Der Wirth that das Gleiche. Der Edelmann zuckte die Achseln.

»Schon gut,« sagte er, »bringt mir jetzt frischen Wein und laßt mich das Wort Ketzer nicht mehr hören, sonst renne ich Euch meinen Degen durch den Leibe Ihr versteht mich, mein Freund?«

Der Wirth zog sich rücklings zurück und ging in die Küche, um den verlangten Wein zu holen.

Während dieser Zeit befand sich der Edelmann, nachdem er mit seinem Stuhl eine halbe Schwenkung nach rechts gemacht hatte, aufs Neue im Finstern, sodaß er der Thüre abermals den Rücken kehrte, als der Wirth zurückkam und sein Krüglein vor ihn stellte.

Jetzt streckte ihm der Edelmann schweigend seinen zerdrückten Becher hin, damit er ihm einen neuen dafür geben sollte. Der Wirth machte ohne ein Wort zu sprechen, mit den Augen und dem Kopf ein Zeichen, welches bedeutete: »Zum Teufel es scheint, wenn Dieser zuschlägt, so schlägt er tüchtig zu.« Dann kam er zurück und reichte dem Schüler Calvins einen frischen Becher.

»Es ist gut,« sagte dieser, »so liebe ich die Wirthe.«

Der Wirth lächelte dem Edelmann so angenehm als nur möglich zu und nahm dann seinen Platz im Vordergrund wieder ein.

»Nun wohl,« fragte ihn seine Frau, welche, da der Protestant so leise gesprochen, kein Wort von der Unterredung zwischen ihrem Mann und ihrem Gast verstanden hatte, »was hat dieser junge Herr zu Dir gesagt?«

»Was er zu mir gesagt hat?«

»Ja, das frage ich Dich.«

»Er hat mir die allerschmeichelhaftesten Dinge gesagt,« antwortete dieser; »mein Wein sei ausgezeichnet, mein Haus ganz vortrefflich gehalten, und er könne sich nicht genug darüber wundern, daß ein solcher Gasthof nicht größere Kundschaft besitze.«

»Und was hast Du ihm geantwortet?«

»Dieses verdammte Wetter sei Schuld an unserem Ruin.«

In dem Augenblick, wo unser Mann zum dritten Mal ganz vom Zaun gerissen über das Wetter schimpfte, ließ die Vorsehung, als wollte sie ihn Lügen strafen, zu gleicher Zeit, aber von zwei entgegengesetzten Seiten her zwei neue Gäste anrücken, den einen zu Fuß, den andern zu Pferd. Der Fußgänger, der einem Abenteurer gleich sah, laut von links, d. h. von der Straße von Paris her; der Reiter, der das Costüm eines Pagen trug, kam von rechts, d. h. von der Straße nach Flandern.

Aber als der Fußgänger die Schwellen des Wirthshauses Überschritt, geriethen seine Füße unter die des Pferdes. Er stieß einen Fluch aus und erblaßte. Schon dieser einzige Fluch zeigte die Heimath des Fluchers an.

»Ah! Cap de Diou!« rief er

Der Andere, ein Reiter von erster Stärke, ließ sein Pferd eine halbe Wendung nach links beschreiben, riß es auf seine Hinterbeine, sprang herab, ehe das Thier mit seinen Füßen den Boden wieder berührt hatte, stürzte auf den Verwundeten zu und sagte im Tone der lebhaftesten Besorgniß:

»Oh, mein Capitän, ich bitte tausendmal um Entschuldigung.«

»Wißt Ihr, Herr Page,« versetzte der Gascogner, »daß Ihr mich beinahe erdrückt hättet?«

»Glaubet mir Capitän,« erwiderte der junge Page, »daß ich es aufs innigste bedaure.«

»Nun, tröstet Euch, mein junger Herr, antwortete der Capitän mit einer Grimasse, welche bewies, daß er seinen Schmerz noch nicht ganz bewältigt hatte; »tröstet Euch, Ihr habt mir so eben, ohne daran zu denken, einen ungeheuren Dienst geleistet, und ich weiß in Wahrheit nicht, wie ich Euch meine Erkenntlichkeit dafür bezeugen soll.«

»Einen Dienst!«

»Einen ungeheuren!« erwiderte der Gascogner.

»Und wie so, mein Gott?« fragte der Page, der an den nervösen Gesichtsverzuckungen des Andern sah, daß er einer großen Selbstbeherrschung bedurfte, um nicht zu fluchen, statt zu lächeln.

»Es ist ganz einfach,« versetzte der Capitän, »es gibt nur zwei Dinge in der Welt, die mich sehr ärgern können: alte Weiber und neue Stiefel; nun stecke ich schon seit heute früh in neuen Stiefeln, in denen ich von Paris bis hierher gehen mußte. Ich besann mich auf ein Mittel sie recht bald zu Grunde zu richten, und nun habt Ihr im Nu zu Eurem ewigen Ruhm dieses Wunder verrichtet. Ich bitte Euch daher an mich zu denken und bei jeder Gelegenheit über meine Person zu verfügen, die sich Euch höchlich verbunden erklärt.«

»Mein Herr,« sagte der Page sich verneigend, »Ihr seid ein Mann von Geist, was mich nicht wundert, nachdem ich den Fluch gehört habe, wo mit Ihr mich begrüßten Ihr seid höflich, was mich nicht wundert, da ich ahne, daß Ihr ein Edelmann seid. Ich nehme Euer Anerbieten an und stelle mich meinerseits vollständig zu Euren Diensten.«

»Ohne Zweifel gedachtet Ihr in dieser Herberge einzukehren?«

»Ja, mein Herr, auf einige Augenblicke,« antwortete der junge Mann, indem er sein Pferd an einen zu diesem Behufe in der Mauer befestigten Ring band, eine Verrichtung, bei welcher der Wirth mit freudefunkelnden Augen zusah.

»Und ich auch,« sagte der Capitän; »he da, Teufelswirth, Wein her und vom besten!«

»Sogleich, meine Herren,« sagte der Wirth, in dem er nach seiner Küche stürzte, »sogleich!«

Fünf Secunden nachher kam er mit zwei Krügen und zwei Gläsern zurück, die er auf einen Tisch neben demjenigen stellte, wo bereits der erste Edelmann saß. «

»Herr Wirth« fragte der junge Page mit einer weichen frauenähnlichen Stimme, »habt Ihr in Eurem Haus ein Zimmer, wo ein junges Mädchen ein paar Stündchen ausruhen könnte?«

»Wir haben blos diesen Saal hier,« antwortete der Wirth.

»Ah Teufel, das ist unangenehm.«

»Ihr erwartet eine Dame, mein wackerer Camerad?« sagte der Capitän geheimnißvoll, indem er seine Zunge über seine Lippen spielen ließ und damit das Ende seines Schnurrbarts erwischte, worein er zu beißen anfing.«

»Die Dame kommt nicht meinetwegen Capitän,« antwortete der junge Mann ernsthaft; »sie ist die Tochter meines edlen Gebieters, des Herrn Marschalls von St. André«

»Ei, wie schön sich das trifft! Solltet Ihr also im Dienste des erlauchten Marschalls von St. André stehe?«

»Ich habe diese Ehre, mein Herr.«

»Und Ihr glaubt, daß der Marschall hier in dieser elenden Hütte einkehren werde?« Ihr bildet Euch das ein, mein junger Page? Ei, warum nicht gar!« sagte der Capitän.

»Er muß wohl; seit vierzehn Tagen liegt der Herr Marschall krank im Schloß von Villers-Cotterets, und da es ihm unmöglich war zu Pferd nach Paris zu reisen, wo er dem Tournier vom 29-sten anwohnen will, das zu Ehren der Hochzeit seiner, König Philipps II. mit der Prinzessin Elisabeth und der Prinzessin Margareth mit dem Herzog Emanuel Philibert von Savoyen stattfinden so hat Herr von Guise als Schloßnachbar von Villers-Cotterets. . .«

»Herr von Guise hat ein Schloß in der Nähe von Villers-Cotterets?« fiel der Capitän ein, der beweisen wollte, daß er seinen Hof kenne; « »woher bekommt Ihr doch dieses Schloß, junger Mann?

»Es liegt in Nunteuil-le-haudouin, Capitän, »und er hat es erst in der neuesten Zeit gekauft, um sich auf dem Weg des Königs zu befinden, wenn dieser nach Villers-Cotterets geht und daher zurückkommt.«

»Ah, ah, ich finde daß das recht gut gespielt ist.«

»Oh!« sagte der junge Page lachend, »die Geschicklichkeit ist es nicht, was diesem Spieler fehlt.«

»Das Spiel auch nicht,« bemerkte der Capitän.

»Ich sagte also« fuhr der Page fort, »daß Herr von Guise dem Marschall seine Kutsche geschickt habe und daß er ihn in langsamem Schritt heimführet; aber so angenehm die Kutsche sein mag und so langsam die Pferde sie nach Gonesse führten, so ist doch der Herr Marschall müde geworden, und Fräulein Charlotte von St. André hat mich vorausgeschickt, um eine Herberge zu suchen, wo ihr Vater ein wenig ausruhen könne.«

Als der erste Edelmann, der vor Aerger scharlachroth wurde, wenn man den Hugenotten Böses nachsagte, diese Werte andern in seiner Nähe stehenden Tisch hörte, lauschte er und schien an der Unterhaltung ein sehr directes Interesse zu nehmen.

»Per la crux Diou! Machte der Gascogner, »ich schwöre Euch, junger Mann, daß ich, wenn ich auf zwei Meilen in der Runde ein Zimmer wüßte, das würdig wäre diese zwei Feldherrn zu empfangen, die Ehre sie dahin zu führen Niemand, Selbst meinem Vater nicht, abtreten würde; aber leider,« fügte er hinzu, »weiß ich keines.«

Der hugenottische Edelmann machte eine Bewegung, die einem Zeichen der Verachtung gleichen konnte. Diese Bewegung zog die Aufmerksamkeit des Capitän auf sich.«

»Ah, ah!« machte er. Damit erhob er sich, grüßte den Hugenotten mit ausgesuchter Höflichkeit und wandte sich nach Erfüllung dieser Pflicht gegen den Pagen hin. Der Hugenott erhob sich, wie der Gascogner gethan hatte, grüßte höflich, aber trocken, und drehte seinen Kopf gegen die Wand. Der Capitän schenkte dem Pagen ein; dieser hob sein Glas in die Höhe, bevor es zum dritten Theil voll war; dann trank er.

»Ihr sagtet also, junger Mann,« begann er, »daß Ihr im Dienst des Marschalls von St. André, des Helden von Cerisoles und von Renty, stehet. Ich wohnte als junger Mensch der Belagerung von Boulogne bei und sah, welche Anstrengungen er machte, um sich in den Platz zu werfen. Ah, so wahr ich lebe, das ist einmal ein Mann, der seinen Marschallstitel nicht gestohlen hat.«

Dann hielt er auf einmal inne und schien nachdenklich zu werden.

»Cap de Diou!« sagte er, »da fällt mir gerade Etwas ein. Ich komme aus der Gascogne, ich habe das Schloß meiner Väter verlassen, um mich in den Dienst eines berühmten Prinzen oder erlauchten Feldherrn zu begeben. Junger Mann, sollte es im Hause des Marschalls von St. André nicht irgend einen Platz geben, den ein braver Officier wie ich auf passende Weise ausfüllen könnte? Ich bin in Bezug auf den Gehalt nicht heikel, und wenn man mir nur keine alte Frau zum Unterhalten und keine neuen Stiefel zum Zerreißen gibt, so verspreche ich jedes Amt, das man mir gütigst anvertrauen wird, zur Zufriedenheit meines Gebieters auszufüllen.«

»Ach, Capitän,« sagte der junge Page, »es thut mir wirklich unendlich leid, aber unglücklicherweise ist das Haus des Herrn Marschalls vollständig, und ich zweifle, ob er, selbst beim besten Willen, Euer verbindliches Anerbieten annehmen könnte.«

»Zum Henker, das ist um so schlimmer für ihn; denn ich kann mich rühmen, daß ich den Leuten, die mich anstellen, kostbare Dienste zu leisten vermag. Thun wir jetzt, als hätte ich Nichts gesagt, und laßt uns Trinken.«

Der junge Page hatte bereits sein Glas erhoben, um dem Capitän Bescheid zu thun, als er auf einmal eine Bewegung machte und lauschte, dann aber sein Glas wieder aus den« Tisch stellte

»Verzeiht, Capitän,« sagte er, »aber ich höre das Geräusch einer Kutsche, und da die Kutschen noch selten sind, so glaube ich wohl versichern zu dürfen, daß es die des Herzogs von Guise sein wird; ich bitte also um Erlaubniß Euch auf einige Augenblicke zu verlassen.«

»Immer zu, mein junger Freund, immer zu,« sagte der Capitän mit besonderem Nachdruck; »die Pflicht geht Allem vor.«

Die Bitte um Erlaubniß war eine pure Höflichkeit von dem Pagen. denn ehe noch der Capitän antwortete, hatte er rasch die Herberge verlassen und war an der Biegung des Weges verschwunden.

Das Horoscop

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