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Erster Band
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ОглавлениеIn der Liebe des jungen Handlungsdieners zu der Frau des Leinwandhändlers lag so viel jugendliche Unbefangenheit, ja selbst so viel offenes Vertrauen, daß diese Liaison, die unserm Tristan anfangs lächerlich erschien, ihm endlich eine gewisse Achtung einflößte, und anstatt sich darüber lustig zu machen, schloß er sich seinem Freunde um so inniger an. Außerdem schien auch der Frieden des Hauses auf dieser Liebe zu beruhen, denn herrschte eine völlige Harmonie. Herr Van-Dick, der vielleicht ärgerliche Auftritte fürchtete, fand alles gut, was die Köchin that, und diese that, was sie wollte; Euphrasia, welche ihre Gründe hatte, ihren Mann mit Schonung zu behandeln, billigte alles, was Herr Van-Dick that; Wilhelm, der nur Augen und Sinn für seine Geliebte hatte, fand alles vortrefflich, was diese that, und Tristan, der aller bedurfte, lobte die Küche der Köchin, bewunderte die Speculationen des Gatten, lächelte über die witzigen Einfälle der Gattin und verehrte die Gutherzigkeit des Liebhabers.
Er war indeß nicht selten gezwungen, Zerstreuung außer dem Hause zu suchen, denn in dem Hause hatte er weder eine Bekanntschaft, noch eine Liebe, und wenn Herr Van-Dick in der Küche und Wilhelm im Saale war, blieb ihm nichts weiter übrig, als mit Monsieur Eduard eine Gruppe für sich zu bilden, und Monsieur Eduard war eine ungezogene Range.
Tristan hatte weder das Alter, noch den Charakter und die Erziehung, um lange Zeit dieses einförmige Leben zu ertragen, es mußte ihm ein Ersatz, in Gestalt einer Frau, von außen her kommen, aber in einer wahrhaften Frau, die ihn an Louise, an Henriette und Lea zugleich erinnerte. Dieser Gedanke stieg in ihm auf, während er an dem Portrait der Madame Van-Dick arbeitete, und als die Augen, welche jenen unfühlbaren Punkt suchten, auf den sein Sinnen gerichtet war, zufällig auf Wilhelm und Euphrasia fielen, die, wenn sie sich mit den Händen nicht erreichen konnten, sich durch Blicke näherten, da beneidete er die glückliche Natur dieses Handlungsdieners, der sich glücklich pries, ein so lächerliches Geschöpf als Madame Van-Dick zur Geliebten zu haben.