Читать книгу Alles, was Sie über Trading wissen müssen - Александр Элдер, Эл Лекс - Страница 63
Wo das Geld herkommt
ОглавлениеFragen Sie sich manchmal, wo die Gewinne, die Sie erwarten, eigentlich herkommen? Befindet sich Geld im Markt, weil die Unternehmen höhere Gewinne erzielen, weil die Zinsen niedriger sind oder weil die Sojabohnenernte gut ausgefallen ist? Der einzige Grund, aus dem sich Geld im Markt befindet, ist, dass andere Trader es hineingesteckt haben. Das Geld, das Sie verdienen wollen, gehört anderen Menschen, die nicht die Absicht haben, es Ihnen zu schenken.
Traden bedeutet, dass man versucht, anderen Menschen Geld abzunehmen, während diese versuchen, es einem selbst abzunehmen – deshalb ist das solch ein hartes Geschäft. Besonders erschwert wird das Gewinnen dadurch, dass auch noch die Broker und die Parketthändler sowohl den Gewinnern als auch den Verlierern Geld abnehmen.
Tim Slater verglich das Trading mit einem mittelalterlichen Kampf. Damals ging ein Mann mit seinem Schwert auf den Kampfplatz und versuchte, seinen Gegner zu töten, der seinerseits versuchte, ihn zu töten. Der Sieger nahm die Waffen des Verlierers, seine Habe und seine Frau, und die Kinder verkaufte er als Sklaven. Heutzutage begibt man sich nicht mehr auf einen offenen Kampfplatz, sondern an eine Börse. Wenn man einem Menschen Geld abnimmt, dann ist das nicht sehr viel anders, als wenn man sein Blut vergießt. Er verliert womöglich sein Haus, seine Habe und seinen Partner und seine Kinder müssen leiden.
Ein optimistischer Freund von mir spottete einmal, auf diesem Schlachtfeld gebe es viele schlecht vorbereitete Menschen: „90 bis 95 Prozent der Broker haben nicht die geringste Ahnung von Research. Sie wissen nicht, was sie tun. Wir hingegen haben dieses Wissen und ein paar arme Leute, die es nicht haben, spenden einfach ihr Geld für einen guten Zweck.“ Diese Theorie klingt gut, aber mein Freund merkte bald, dass sie falsch ist – leicht verdientes Geld gibt es am Markt nicht.
Natürlich gibt es dort eine Menge einfältiger Schafe, die darauf warten, geschoren oder geschlachtet zu werden. Sie sind eine leichte Beute – aber wenn man ein Stückchen von ihrem Fleisch will, muss man gegen sehr gefährliche Konkurrenten ankämpfen. Es gibt fiese Profis: amerikanische Revolverhelden, englische Ritter, deutsche Landsknechte, japanische Samurai und andere Krieger, die alle hinter den gleichen unglücklichen Schafen her sind. Trading bedeutet, gegen feindselige Menschen zu kämpfen und dabei auch noch für das Vorrecht zu bezahlen, dass man in den Kampf eintreten und ihn wieder verlassen darf – egal, ob lebend, verwundet oder tot.