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DU MUSST NICHT GUT DARIN SEIN, UM KREATIV ZU SEIN

„Versuch nicht, der Beste zu sein – sei der Erste.”

– Jack Ma (Gründer von Ali-Baba)

„Wenn nur die besten Vögel sängen, bliebe der Wald still.”

– Henry van Dyke Jr.

Man kann jemand anderen nicht dazu zwingen, kreativ zu sein.

Das Einzige, was wir tun können, ist, den kreativen Geist selbst zu leben, ein positives Beispiel zu sein und, besonders wichtig, Menschen zu ermutigen, nicht in absoluten Kategorien zu denken.

Vergiss Ja oder Nein, nur Schwarz oder Weiß, Positiv oder Negativ.

Wir müssen mehr Wege für Lösungen und Antworten schaffen, mehr lateral, unkonventionell und außerhalb des Rahmens denken.


Als ich aufwuchs, brachte mir mein Vater bei, dass man auf eine Frage immer mit beiden Antworten rechnen sollte.

Das ist ein Stück Weisheit, das ich schon viele Jahre mit mir trage, und es hat mir geholfen, nicht enttäuscht zu sein und positiv zu bleiben, weil ich es mir selten gestattet habe, die Antwort zu erwarten, auf die ich gehofft habe.

Aber im Rückblick denke ich, mein Vater wäre noch klüger gewesen, hätte er mir den Rat gegeben, immer mit jeder nur denkbaren Antwort zu rechnen.

Sobald wir uns selbst von der obligatorischen Ja-oder- Nein-Fessel befreit haben, sind wir in alle Richtungen frei. Es könnte uns sogar an einen Ort verschlagen, der uns falsch oder unmöglich erscheint.

Weder Aleksey noch ich denken, dass Dinge jemals wirklich falsch sind.

Dinge entwickeln sich anders, als wir es geplant oder erwartet haben, aber wir glauben an die Magie der Fehler.

Du kannst jetzt entweder zum Kapitel Die Magie der Fehler und die Musik des Zufalls oder Shit happens, und das ist gut so blättern oder dieses hier weiterlesen. Oder eine Banane essen. Falls du aber denkst, dass dieses Buch eine Banane ist, dann iss dieses Bananen-Buch lieber nicht. Es ist schwer verdaulich. Im Magen zumindest.

Wenn man eine Frage stellt, sollte man immer mit jeder Antwort rechnen.

Kreativität ist lehrbar. Unter dem Einfluss des richtigen Lehrers, des richtigen Mentors, können wir lernen, kreativer zu sein.

„Kreativ worin?”

„Muss ich etwas schaffen, um kreativ zu sein?”

„Ich bin nicht der künstlerische Typ.”

„Ich bin ein ganz normaler Mensch.”

„Ich hatte noch nie Talent dafür, irgendetwas herzustellen.”

• Du musst nichts herstellen, um dich kreativ zu fühlen.

• Du musst nichts erfinden, um kreativ zu sein.

• Du musst kein Genie oder Künstler sein, um etwas zu erschaffen.

• Bei Kreativität geht es um den Prozess.

• Kreativität ist eine Art zu denken. Und ich würde sogar so weit gehen zu sagen:

• Kreativität ist eine Art zu fühlen. Man kann also ein „kreatives Herz” haben.

Kreativität manifestiert sich nicht in irgendeinem Objekt, Ereignis oder Resultat.

Du kannst ganz ohne Resultate kreativ sein, ohne am Ende etwas in der Hand zu haben.

Kreativität muss man nicht beweisen.

Du kannst einfach so als Selbstzweck kreativ sein, nur zu deiner eigenen Freude. Und dafür musst du kein Picasso, keine Martha Graham, kein Oscar Wilde und auch kein Elon Musk sein.

Du kannst auf jede Weise kreativ sein, die dir gefällt, auf jede Weise, die du dir vorstellen kannst.

Du kannst bei allem und jedem kreativ sein: Beim führen eines Unternehmens, beim Aufräumen deines Zimmers, beim Essen eines Hotdogs, beim Joggen gehen, beim Lehren, beim Kochen, beim Studium der Quantenmechanik.

Kreativität ist auf kein Tätigkeitsfeld beschränkt, und dem kreativen Geist ist egal, wen er befällt. Er unterscheidet dabei nicht.


ORIGINELL UND WERTVOLL FÜR DICH

Die einzige Regel für Kreativität ist, dass du auf eine originelle Weise denken und etwas schaffen solltest, das Wert hat.

Diesen Wert kannst nur du alleine definieren.

Und diese Denkweise muss zumindest für dich originell sein.

Deine Idee muss nicht die größte seit der Erfindung der Bratkartoffel sein, und sie könnte sogar darin bestehen, Kartoffeln auf eine spezielle Art zu braten, solange diese Idee wirklich von dir stammt.

Ich habe mich immer gefragt, warum der Mensch so lange gebraucht hat, um den vierrädrigen Koffer zu erfinden? Während die Wright-Brüder die Schwerkraft bezwangen und zum Himmel aufstiegen, waren Koffer immer noch schwere Kisten mit Griffen und ohne Räder.

Ich kann mich immer noch daran erinnern, wie ich als Teenager darunter gelitten habe, schwere Koffer schleppen zu müssen, und wie ich dabei für Räder gebetet habe.

Wo hatte sich die kreative Person mit den originellen Ideen versteckt, die den Einfall haben würde, Räder hinzuzufügen? Wenn ich damals nur meinen kreativen Hut aufgehabt hätte, dann wäre ich heute vielleicht der König der Koffer.

Eine Menge an kreativen Ideen entsteht aus Unbequemlichkeit.

Manchmal muss man nur zwei unoriginelle Ideen kombinieren, um eine originelle Idee zu erschaffen. Mein neunjähriger Sohn hat das sehr gut mit seiner Apfel-Teekanne bewiesen.

Du musst nicht gut in irgendetwas sein, um dich kreativ zu fühlen oder es zu sein.

Wenn meine vierjährige Tochter eine gute Stunde damit verbringt, ein Haus zu zeichnen, schafft sie damit etwas Neues.

Für sie ist das eine originelle Idee.

Haben wir schon gezeichnete Häuser von Kindern gesehen? Unzählige Male.

Sieht das Bild aus wie Velázquez’ „Las Meninas”?

Nein.

Bringt dieses hingekritzelte Haus irgendwem etwas? Vielleicht nicht, aber es hat enormen Wert für meine Tochter.

Ich weiß, dass es so ist, wenn ich das Lächeln auf ihrem Gesicht sehe, während sie ihr jüngstes Werk betrachtet und es stolz präsentiert.


LX: Ich persönlich finde es sehr kreativ.

HK: Danke, werde ich ihr weitersagen.

LX: Wer braucht schon Velázquez!

Joo kontra Shakespeare

Erlaube mir, ein Gedicht mit dir zu teilen, das ich geschrieben habe, als ich ungefähr 15 Jahre alt war.

Das Sonnenfrühstück

Der Himmel, eine Cornflakes-Packung, mit

Der in die Ecke gedruckten Sonne;

Langgezogene gepunktete Linien sind darübergenäht,

Verklingen während Düsenflieger-Scheren vorbeischneiden,

Der Himmel kippt um, und ein Flockenregen fällt


Ist es Shakespeare?

Nein.

Hat es Wert für mich?

Ja.

Es hat mir enormes Vergnügen bereitet, es zu schreiben, und es erfüllt mich noch heute mit einem gewissen Stolz, dass ich dabei einen Weg gefunden habe, mit Worten kreativ zu sein, was sonst nicht eine meiner Stärken ist.

LX: Ich finde, da verkaufst du dich unter Wert, Hyung-ki.

HK: In welcher Hinsicht?

LX: Du sagst, es ist nicht Shakespeare.

HK: Ist es ja auch nicht.

LX: Ja, aber es bist du. Und es ist Joo. Das ist eine Währung für sich. Eine eigene Marke. Es klingt ein bisschen, als ob du dich dafür entschuldigst, nicht Shakespeare zu sein. Und dass das Gedicht nur für dich gut ist. Ich finde es ziemlich genial und bin der Meinung, dass du mehr Gedichte über Cornflakes schreiben solltest.


HK: Danke, AIeksey. Du hast Recht, ich kann aktiver stolz auf mich sein, nehme ich an.

LX: Entschuldige dich nicht dafür, dass du nicht jemand anderer bist. Meistens würde ich persönlich lieber Joo als Shakespeare lesen. Ich hätte gerne, dass du mehr Gedichte schreibst und ein „Cerealistischer Poet” wirst. Das fänden alle sicher „amüslisant”.

Jeder hat enormes Potential für Kreativität. Wir brauchen nur einen kreativen Blitzschlag.

Rette die Welt

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