Читать книгу NeuGier | Erotischer Roman - Alexa McNight - Страница 13
ОглавлениеKapitel Fünf - Teil 1
Zu Kates Überraschung hielt sich Henry im Wohnzimmer auf, als sie am Samstagnachmittag ins Cottage kam. Er saß auf der Couch und starrte in den kalten Kamin. Sie blieb im Türrahmen stehen, unschlüssig, ob eine Begrüßung ungehört verhallen würde.
Er drehte den Kopf, betrachtete sie längere Zeit und überraschte sie mit einer Frage: »Warum kommst du erst heute?«
»Eigentlich wollte ich gar nicht kommen«, ließ sie ihn wissen. »Nicht solange es dir egal ist, ob ich bei dir bin.«
Seine Miene blieb regungslos. »Aber?«
»Aber ich brauche eine Jacke, die hier ist.« Schon wollte sie zur Treppe gehen, da fragte er weiter: »Wo warst du gestern?«
»Im Kino«, log sie und musste sich zwingen, den Blick nicht zu senken. Zwar bereute sie nicht eine Sekunde von der Zeit, die sie mit Jackson verbracht hatte, aber sie hasste es zu lügen.
»Mit Jill?«, bohrte Henry weiter.
»Allein.«
»Du warst allein im Kino?«
»Ja.« Die Ironie in ihrer Stimme konnte sie sich nicht verkneifen, und sie machte das Ganze auch leichter. »Hätte ich natürlich geahnt, dass du mich vermisst …«
»Was dann?«
Allmählich verlor sie die Geduld. »Ach, Henry, komm schon! Was soll das hier? Du hast mir gesagt, dass es für dich keine Rolle spielt, ob ich hier bin oder nicht. Meinst du, ich komme dann angetrottet und setze mich von Freitag bis Sonntag ins Wohnzimmer?«
»Ich frag mich halt nur, was du tust, wenn du nicht hier bist?«
Das klang nicht besorgt, sondern eher herablassend. Als hätte sie sowieso keine bessere Beschäftigung.
Natürlich, rief Kate sich grollend in Erinnerung. Hier herumzusitzen hielt er für sinnvoller, als an ihrem Kitsch zu feilen. Und seit entweder Jessie oder Lindsay samstags im Laden waren, war sie seiner Meinung nach wohl auch dort überflüssig.
Trotz der diesmal unausgesprochenen Beleidigung verspürte Kate einen kleinen Triumpf. Nicht weil sie Henry betrogen hatte, das keinesfalls, sondern weil sie ihn dazu gebracht hatte, über sie nachzudenken. Er hatte sie vermisst, zwar nicht auf die Weise, wie er es tun sollte, aber immerhin war ihm doch aufgefallen, dass sie nicht da war.
»Na dann.« Er stand auf, schob sich an ihr vorbei und nahm die ersten Treppenstufen. »Ich bin dann wieder oben.«
Beim Anblick seiner mageren Gestalt und der schon tagelang getragenen Klamotten wallte ein Gefühl in Kate auf, das Mitleid am nächsten kam. »Henry, warte«, versuchte sie ihn aufzuhalten und durchforstete ihr Hirn nach einer Möglichkeit, das Gespräch in eine positive Bahn zu lenken. »Warum setzen wir uns nicht in den Garten? Die Sonne ist herrlich«, schlug sie vor, da ihr auf die Schnelle nichts Präziseres einfiel.
»Es ist kalt«, murrte er und ging weiter.
»Dann zieh dir was über.«
»Ich sehe dich später… oder halt irgendwann.«
Kate blieb an der Treppe stehen, lauschte seinen Schritten, dem Klacken der Tür und hoffte, dass er es sich anders überlegte. Doch das tat er nicht. Sie ging hinauf in ihr Zimmer, holte die Jacke und fuhr zurück nach Palo Alto.
***
Wie schon am Samstag- und Sonntagmorgen wurde Kate am Montag von Jacksons »Bonjour« per SMS geweckt. Sie war unschlüssig, wie sie darauf reagieren sollte – nicht auf seinen morgendlichen Gruß, sondern auf die weitere Konversation, die er anstrebte.
Sie hatte doch nur ein einziges Mal Sex mit ihm haben wollen, aber wenn sie die Augen schloss und tief Luft holte, dann meinte sie, Jacksons herb-fruchtigen Duft einzuatmen. Sein Geschmack schien noch auf ihren Lippen und seine Stimme in ihrem Ohr zu liegen. Auch ihre Fingerspitzen kribbelten, als fuhren sie abermals über seine Haut und über seine stoppelkurzen Haare.