Читать книгу Alles Mythos! 20 populäre Irrtümer über Hollywood - Alexander Emmerich - Страница 10

Monopolisierung der Filmindustrie: Thomas Alva Edison

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Die Geschehnisse, die sich weit entfernt an der Ostküste in New York abspielten, waren für die Entwicklung Hollywoods zur Filmstadt und den Aufstieg von Los Angeles zu einer Weltmetropole verantwortlich. Dass die amerikanische Filmindustrie sich aus New York zurückzog und an der Westküste ansiedelte, hat viel mit dem gefeierten amerikanischen Erfinder Thomas Alva Edison zu tun. Nicht dass er das Startsignal für die Umsiedlung an die Westküste gab, sein für viele Filmschaffende unerträgliches Gebaren war vielmehr der Grund, der die unabhängigen Filmemacher geradezu vor ihm flüchten ließ. Edison gelang es zeitlebens die Öffentlichkeit über seine Absichten zu täuschen und seine betrügerischen Machenschaften zu verbergen. So verhielt es sich auch mit seinen Erfindungen zur Entwicklung der Filmtechnik. Edison ernannte sich selbst zum Erfinder dieser neuen Technologie. Sieht man aber genauer auf die Entwicklung und die Patente dieser Zeit, so wird man feststellen, dass er eigentlich erstaunlich wenig dazu beigetragen hat, was in dieser neuen Technik zum Einsatz kam. Doch dies hinderte ihn nicht daran, das Urheberrecht auf die gesamte Technologie zu beanspruchen und allem sein Copyright aufzudrücken. „Jeder in der Industrie und im Handel stiehlt“, ist einer seiner berühmtesten Sprüche. „Ich selbst habe viel gestohlen. Es kommt darauf an, zu wissen, wie man stiehlt.“ Edison wusste das besser als jeder andere. Er schaltete seine Konkurrenz durch gnadenlose Patentkriege aus. Viele wurden dadurch aus dem Markt gedrängt oder mussten Lizenznehmer Edisons werden. Er vertrieb dann ihre Filme, und sie mussten hohe Tantiemen für die Rechte bezahlen. Wer aufbegehrte, verlor die Lizenz.

1908 entstand unter Edisons Führung die Motion Picture Patents Company (MPPC), ein Zusammenschluss der wichtigsten Produktionsfirmen und Patenthalter des jungen Filmgeschäfts. Wer unabhängig bleiben wollte und weder die Knebelverträge unterschreiben noch überzogene Lizenzgebühren bezahlen wollte, musste damit rechnen, bei Überfällen von Gangsterbanden krankenhausreif geschlagen zu werden. Ihre Ausrüstung und Kinos wurden nicht nur einmal zerstört. Edison und seine Handlanger wollten mit aller Gewalt die Filmschaffenden in ihre Riege zwingen und die gesamte Produktion kontrollieren.

Doch solch rücksichtslose Drohgebärden riefen schon immer Widerstand auf den Plan. Viele der noch unabhängigen Filmschaffenden, Kinobesitzer, Produzenten und Verleiher waren entsetzt. Sie weigerten sich Edison zu folgen und sahen sich nun durch seine Gangstermethoden verfolgt und durch seine Klagen vor den Gerichten in ihrer Existenz bedroht. Einige wichen dem Problem aus, indem sie Kameras und Vorführgeräte lizenzfrei aus Europa importierten. Andere versteckten nach dem Dreh die Kameras in Kühlboxen, Schachteln und Automobilen. Edison ließ nicht locker, er ließ die „Aufmüpfigen“ von seinen Leuten aufspüren und brachte sie unbarmherzig vor den Richter.

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