Читать книгу Bismarcks Triumph – Deutsches Reich ausgerufen! - Alexander Emmerich - Страница 11
Deutschland unter preußischer Vormacht
ОглавлениеDas Deutsche Kaiserreich wurde unter der Vorherrschaft Preußens gegründet, der preußische König wurde in Personalunion deutscher Kaiser. Spätestens ab 1871 war Preußen der mächtigste deutsche Staat. Einige Zeitgenossen sprachen davon, dass Deutschland in dieser Zeit preußisch wurde und nicht Preußen in Deutschland aufging.
Verglichen mit Österreich war Preußen verhältnismäßig jung. Zwar ging es direkt auf das alte Kurfürstentum Brandenburg zurück und spielte auch schon im Mittelalter eine Rolle, das Königreich Preußen als solches war jedoch ein junger Staat. Als Preußen bezeichnete man ursprünglich nur das eigentliche Herzogtum Preußen, das etwa dem heutigen Ostpreußen entspricht. Um sich mit dem Herzog von Sachsen gleichzustellen, der in Personalunion König von Polen war, krönte sich Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg am 18. Januar 1701 zum König in Preußen. Doch Preußen wurde in dieser Zeit von seinen Nachbarländern nicht als eigenständige Großmacht ernst genommen. Erst sein Enkel Friedrich II., der Große, schaffte es durch seine Eroberungen und die erste polnische Teilung von 1772, dass das ehemalige Herzogtum Preußen nun vollständig zu Brandenburg-Preußen gehörte. Daher konnte er sich nun auch als »König von Preußen« bezeichnen. Danach wurde die Bezeichnung Königreich Preußen zunehmend auf den gesamten brandenburgischen Staat ausgeweitet. Zunächst sprach man von Brandenburg-Preußen, bald aber nur noch von Preußen.
Im Siebenjährigen Krieg (1756–63), der auf mehreren Kontinenten ausgetragen wurde, schaffte es Preußen zudem, sich gemeinsam mit England gegen das Bündnis aus Österreich, Russland und Frankreich durchzusetzen. Nach Kriegsende war Preußen als Großmacht nicht mehr von der europäischen Landkarte wegzudenken. Der bereits mit den beiden Schlesischen Kriegen (1740–42 und 1744/45) beginnende Dualismus zwischen Österreich und Preußen innerhalb des Reiches wurde durch den Siebenjährigen Krieg verschärft und bestimmte die innerdeutsche Politik letztlich, bis sich Preußen 1866 gegen Österreich durchsetzen konnte.
Nach Österreich war Preußen das flächenmäßig zweitgrößte Land in Deutschland, was seine Großmachtansprüche unterstrich. Doch der preußische Staat lag weit entfernt von der freien Reichsstadt Frankfurt am Main, wo seit dem Mittelalter die Königswahl der Kurfürsten stattfand. Preußens Kernland lag weit im Nordosten des Deutschen Bundes, doch erstreckte es sich durch seine Besitztümer in Westfalen über weite Teile Norddeutschlands bis hin zum Rhein.