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Die Habsburger
ОглавлениеDie Habsburger waren in Österreich seit der Wahl Rudolfs I. zum römisch-deutschen König im Jahr 1273 das alles beherrschende Adelsgeschlecht und blieben es die nächsten Jahrhunderte. Die Habsburger hatten ihren Ursprung in der deutschsprachigen Schweiz, wo die Habsburg, ihr Stammsitz, im heutigen Kanton Aarau steht. Später erhielten die Habsburger durch die Belehnung mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark eine erhebliche Hausmacht, die sie durch Gebietserwerbungen in Richtung Osten ausbauen konnten. Den Verlust der habsburgischen Besitzungen in der Schweiz, als die Alten Eidgenossen sich gegen die Habsburger wandten, konnte das mächtige Adelsgeschlecht verkraften. Allerdings verloren sie nach und nach ihren Einfluss am Rhein, konnten dafür aber ihr Machtzentrum in den Ostalpen festigen.
Eine weitere Niederlage musste das Haus Habsburg hinnehmen, als der römisch-deutsche Kaiser Karl IV., König von Böhmen aus dem Hause der Luxemburger, sie in der Goldenen Bulle, einer frühen Reichsverfassung, welche die Wahl des Königs durch die sieben Kurfürsten regelte, nicht berücksichtigte.
Gekränkt und scheinbar entmachtet ersann Herzog Rudolf IV. daher im Jahr 1358 den Titel des »Erzherzogs«, der für die Habsburger charakteristisch werden sollte. Die Vorsilbe »Erz-« sollte dabei auf eine höhere Stellung des »Erzherzogs« gegenüber den anderen Herzögen des Reiches hindeuten – ähnlich wie die Erzbischöfe über den Bischöfen stehen. Zudem ließ Rudolf IV. zur Sichtbarmachung seines usurpierten Ranges den Erzherzogshut anfertigen, der fortan – ähnlich einer Königskrone – von der Herrscher-linie getragen wurde.
Kaiser Karl IV. erkannte ihn allerdings nicht an. Erst Kaiser Friedrich III. aus dem Hause Habsburg führte seit 1453 den Titel Erzherzog von Österreich, da er kraft seines Amtes keinen Widerspruch hinnehmen musste.
Seit der Wahl Albrechts II. zum deutschen König und römisch-deutschen Kaiser im Jahr 1438 stellten die Habsburger mit einer Ausnahme – dem Wittelsbacher Karl VII. (reg. 1742–45) – alle Kaiser des Alten Reiches bis 1806. Sie unterstrichen damit ihre Vormachtstellung unter den deutschen Fürsten. Sprichwörtlich wurde die Heiratspolitik der Habsburger, mit der sie ihre Macht stärkten und ausbauten: »Bella gerunt allii, tu, felix Austria, nube!« (Kriege mögen andere führen, Du, glückliches Österreich, heirate!) Zu den habsburgischen Kaisern gehörten Maximilian I. (reg. 1508–19) und sein Enkel Karl V. (reg. 1519–56). Letzterer war König von Spanien und beherrschte dank der spanischen Eroberungen in Südamerika ein Weltreich, »in dem die Sonne nicht unterging«. Die spanische Linie der Habsburger erlosch im Jahr 1700.
Das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahr 1806 als Folge der napoleonischen Kriege bedeutete auch, dass die Habsburger die Kaiserwürde des Alten Reiches ablegen mussten. Das Heilige Römische Reich war damit Vergangenheit. Die Machtverhältnisse in Europa änderten sich. Bereits zwei Jahre zuvor hatte der letzte römisch-deutsche Kaiser Franz II. das österreichische Erbkaisertum proklamiert. Als österreichischer Kaiser Franz I. wollte er zumindest die Ranggleichheit mit Napoleon I. bewahren, der sich in Frankreich im gleichen Jahr selbst zum Kaiser gekrönt hatte.
Die habsburgische Krone wurde nun zur offiziellen österreichischen Kaiserkrone. Die österreichischen Kaiser ließen sich fortan allerdings nicht mehr krönen. Lediglich nach der Umwandlung der Monarchie im Jahr 1867 unter Kaiser Franz Joseph zur österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie wurden die österreichischen Kaiser zu ungarischen Königen gekrönt. Nach dem Selbstmord von Kronprinz Rudolf bestimmte Kaiser Franz Joseph seinen Neffen Franz Ferdinand zum Thronfolger. Das Attentat von Sarajewo löste den Ersten Weltkrieg aus, der das Ende der habsburgischen Monarchie brachte.