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Fahrt nach Holland
ОглавлениеAmsterdam lag in Holland. Holland war ein Land, das nördlich von Deutschland lag – der Heimat von Harry, Patrick, Helge und Matje.
In Holland gab es alle Arten der verbotenen Drogen und eine ganze Menge Drogenkonsumenten. Richie, der schon des Öfteren in Amsterdam war, gab ihnen folgende Adresse mit auf den Weg: AMSTERDAM, ZEEDIJK 19, MAM DEE KEES HOTEL.
Nachdem sie vergebens versucht hatten eine Mitfahrgelegenheit zu erhalten, entschieden sie sich für den Bus. Es war ein heißer Sommertag, doch zu ihrem Glück hatte der Bus Aircondition und die Fahrt ließ sich bei annehmbaren Temperaturen aushalten, während man draußen auf der Straße Spiegeleier braten konnte. Die Freunde hatten den hinteren Teil des Busses in Beschlag genommen und sprangen von Abenteuerlust gepackt immer wieder von ihren Sitzen auf und pressten ihre Nasen an den Scheiben platt, damit ihnen nichts entging. Harry verstand sich mit Patrick am Besten. Oft genügte nur ein Blick, den sich die beiden zuwarfen, um zu wissen, dass sie gleich dachten oder zumindest eine ähnliche Meinung vertraten. Seitdem Patrick Harry zur Seite gestanden hatte, als ihn Punk-Pete vor der Schule verdreschen wollte, schienen die beiden unzertrennlich zu sein.
Punk-Pete, ein enormer Koloss, der sich damit brüstete täglich mehrere Mahlzeiten zu verschlingen, die er meist unter Androhung von Schlägen von den Mitschülern erpresste und daher die ganze Schule terrorisierte, hatte Harry eines Tages aus einem unersichtlichen Grund als Opfer auserkoren. Es war in der siebten Klasse, des letzten Schultages, genau zu Beginn der Sommerferien. Da hatte Punk-Pete Harry dumm angemacht und ihm eine Ohrfeige verpasst. Patrick ging mutig dazwischen und versuchte den Streit zu schlichten. Ein Lehrer wurde aufmerksam. »Was soll denn das?«, stob er die Kontrahenten auseinander. Punk-Pete bekam einen Verweis. Mit knirschenden Zähnen trat er den Heimweg an, aber nicht ohne vorher noch mal die Faust zu erheben. »Nach den Ferien gibt’s Dresche!«, zischte er wutentbrannt und machte sich wie ein Bulldozer davon.
Während der Ferien war Harry von Ängsten geplagt. Er war ein kühler Rechner und wusste: Egal wie er sich verhalten würde, er würde so oder so den Kürzeren ziehen. Mit seinen Kräften konnte er niemals gegen einen Gegner wie Punk-Pete bestehen. Es gab nur eine Chance – Harry sah es bildlich vor sich. Er trainierte zwei Stunden täglich immer die gleichen Schläge: Am Ast eines Apfelbaumes hatte er einen alten Boxsack in Hüfthöhe befestigt – mit dem Fuß trat er von unten kräftig dagegen, während seine Faust zeitverzögert mit aller Kraft von oben nach unten auf den Sack schlug.
Am ersten Tag des neuen Schuljahres wartete Punk-Pete bereits vor der Schule auf ihn, umringt von einer ganzen Schar Schaulustiger. Punk-Pete erschien Harry wie ein Riese – so übergroß hatte er ihn gar nicht in Erinnerung gehabt. Alle Tapferkeit verließ ihn und das Unvermeidliche schien seinen Lauf zu nehmen. Wie ein zur Schlachtung auserkorenes Lamm stand er seinem Peiniger gegenüber. Doch bevor Punk-Pete nur einen Schlag anbringen konnte, trat ihm Harry so kräftig ins Getriebe, dass er entsetzt und mit ungläubigen Blick zu Boden ging, unterdessen Harrys Faust wie ein Schmiedehammer seine Nase traf.
Es war der Mut eines Verzweifelten, der seine Schläge geführt hatte.
In Zukunft machte Punk-Pete einen weiten Bogen um Harry und seine Freunde.