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Die Festnahme
ОглавлениеGegen Ende des Jahres 1665 an einem herrlichen Herbstabend hatte sich eine beträchtliche Menschenmenge auf der Pont Neuf versammelt, dort, wo es in die Rue Dauphine hinuntergeht. Der Mittelpunkt dieser Menge und das Zentrum der Aufmerksamkeit war eine fest verschlossene Kutsche. Ein Polizeibeamter versuchte, die Tür aufzubrechen und zwei der vier Wachtmeister, die ihn begleiteten, hielten die Pferde auf, die anderen beiden den Kutscher, der ihren Befehlen keine Beachtung schenkte und sich nur darum bemühte, seine Pferde zum Galopp anzutreiben. Der Kampf dauerte einige Zeit an, als plötzlich eine der Türen gewaltsam aufgerissen wurde und ein junger Offizier in der Uniform eines Rittmeisters heraussprang und dabei die Tür nicht schnell genug hinter sich schloss, um zu verhindern, dass den nächststehenden Zuschauern eine Frau auffiel, die hinten in der Kutsche saß. Sie war eingehüllt in einen Umhang und verschleiert, und der Sorgfalt nach zu urteilen, mit der sie ihr Gesicht vor allen Blicken zu verstecken suchte, musste sie ihre Gründe haben, nicht erkannt werden zu wollen.
„Monsieur“, sagte der junge Mann mit einer überheblichen Art, als er sich an den Polizeibeamten wandte, „ich darf annehmen, wenn ich mich nicht irre, dass diese Angelegenheit nur uns beide etwas angeht; so bitte ich Sie darum, mir zu erklären, was Ihnen das Recht gibt, meine Kutsche anzuhalten; nun, da ich ausgestiegen bin, wünsche ich, dass Sie Ihren Männern Befehl erteilen, das Gefährt weiterfahren zu lassen.“
„Zuallererst”, antwortete der Mann, der sich von diesem gebieterischen Auftreten nicht im Geringsten einschüchtern ließ, sondern seinen Männern signalisierte, weder von der Kutsche noch von den Pferden abzulassen, “seien Sie so gut und beantworten mir meine Fragen!”
„Ich bin ganz Ohr“, sagte der junge Mann, der sich sichtlich bemühte, ruhig zu bleiben.
„Sind Sie der Chevalier Gaudin de Sainte-Croix?“
„Der bin ich.“
„Kommandant des Tracy Regiments?“
„Jawohl, Monsieur.“
„Dann nehme ich Sie im Namen des Königs fest.“
„Was gibt Ihnen die Macht?“
„Diese Befugnis.“
Sainte-Croix warf einen kurzen Blick auf das Papier und erkannte sofort die Unterschrift des Polizeiministers; dann schien er seine Aufmerksamkeit nur noch auf die Frau zu richten, die noch immer in der Kutsche saß; dann wiederholte er seine anfängliche Forderung.
„Das ist alles schön und gut, Monsieur“, sagte er zum Beamten, „aber diese Befugnis enthält keinen anderen Namen als meinen und folglich haben Sie kein Recht dazu, die Dame, mit der ich bis zu dieser Festnahme reiste, den Blicken aller Öffentlichkeit preiszugeben. Ich muss sie darum bitten, Ihren Männern zu befehlen, dass sie die Kutsche weiterfahren lassen; danach können Sie mich mitnehmen, wohin Sie möchten, denn ich bin bereit, mit Ihnen zu gehen.“
Dem Inspektor schien diese Bitte gerechtfertigt: Er signalisierte seinen Männern, dass sie den Kutscher und die Pferde weiterfahren ließen; und diese hatten nur darauf gewartet, sie verloren keine Zeit als sie sich den Weg durch die Menge bahnten, die sich vor ihnen auflöste; dadurch entkam die Frau um deren Sicherheit der Gefangene so besorgt schien.
Sainte-Croix hielt sein Versprechen und leistete keine Gegenwehr; einige Zeit lang folgte er dem Beamten, umgeben von der Menschenmenge deren Aufmerksamkeit sich nun auf seine Person verlagert zu haben schien; dann, an der Ecke des Quai de l'Horloge rief ein Mann eine Kutsche, die vorher nicht bemerkt worden war, und Sainte-Croix nahm Platz, mit demselben hochmütigen und verächtlichen Auftreten, das er in der gesamten Szene an den Tag gelegt hatte, die wir soeben beschrieben haben. Der Beamte setzte sich neben ihn, zwei seiner Männer stiegen hinter ihnen ein und die anderen beiden, die zweifelsohne Befehl von ihrem Vorgesetzten erhalten hatten, zogen sich in die andere Richtung zurück.