Читать книгу Alfred Bekker Krimi Trio #1 - Alfred Bekker - Страница 23

Оглавление

17


"Miss Garrison ist noch sehr verstört", erklärte Dr. St. James, bevor wir den Raum betraten, in dem sich die junge Frau befand. Dr. St. James war Anfang dreißig, schlank und dunkelhaarig.

"Ich weiß nicht, ob es gut wäre, Sie jetzt zu vernehmen", fuhr Dr. St. James fort.

"Wir müssen", erwiderte ich. "Und woher die Verstörung kommt, ist auch noch nicht ganz klar."

"Was meinen Sie damit? Diese Frau hat ein traumatisches Erlebnis hinter sich!"

"Sie wäre nicht die erste Mord-Komplizin, die erst nach der Tat die Tragweite Ihres Handelns begreift..."

"Das ist nicht Ihr Ernst!", entfuhr es Dr. St. James.

Ich zuckte die Achseln. "Wir haben soeben die Personalien der jungen Lady telefonisch abgecheckt. Sie ist mehrmals unter dem Verdacht der Prostitution festgenommen worden. Bei den Kollegen der Vice-Abteilung des Paterson Police Department ist sie eine alte Bekannte."

"Da macht sie noch nicht zu einer Mörderin."

"Natürlich nicht. Aber sie hätte die Gelegenheit gehabt, den Telefonhörer zu manipulieren. Und der misstrauische Dr. McCullen hatte offenbar nicht gerade viel Besuch..."

Wir betraten den Raum. Dr. St.James folgte uns. Mona Garrison saß auf einer Couch. Das Make-up war tränenverwischt. Die junge Frau blickte auf, musterte uns.

"Miss Garrison, dies ist ein offizielles Verhör", erklärte ich. "Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie im Verlauf dieses Verhörs sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden kann."

"Heißt das, Sie verdächtigen mich, etwas mit diesem Mord zu tun zu haben?", fauchte sie.

"Wir stellen Ihnen lediglich ein paar Fragen, die Sie uns bitte wahrheitsgemäß beantworten", mischte sich Milo ein.

Sie zuckte die Achseln. "Bitte!"

"Wie oft besuchten Sie Dr. McCullen?", fragte ich. "Ich denke, wir brauchen nicht um den heißen Brei herumzureden: McCullen hat Sie für Ihre Dienste bezahlt."

"Beweisen Sie es!"

"Das können wir wahrscheinlich nicht. Aber wir sind auch nicht vom Vice. Uns interessiert: Seit wann und wie häufig?"

"Seit etwa zwei Wochen. Fast täglich."

"Wo haben Sie Dr. McCullen kennen gelernt?"

"Im Tijuana Club. Das ist der einzige Nachtclub, den es in Paterson gibt. Und ob Sie es nun glauben oder nicht: Wir waren verliebt!"

"Sicher."

"Wollen Sie mir was anhängen oder was?" Sie fauchte wie eine Wildkatze.

"Ich möchte wissen, wer hinter dem Mord an dem Mann steckt, von dem Sie behaupten, dass Sie ihn lieben. Sie auch?"

"Natürlich."

"Die Bombe wurde durch einen Sender gezündet. Aber jemand muss sie in den Telefonhörer eingebaut haben."

"Vielleicht sind die Täter eingebrochen. George und ich waren oft weg... Wir haben so viel unternommen..."

"Es gibt keine Spuren eines Einbruchs!"

"Man kann doch auch irgendwo einbrechen, ohne Spuren zu hinterlassen, oder?" Sie atmete tief durch, strich sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Eine Pause des Schweigens entstand. Schließlich fuhr Mona fort: "Vor zwei Tagen war ein Service-Team der Telefongesellschaft da!"

"Die Telefongesellschaft hat niemanden geschickt. Das haben wir abgecheckt!"

"Na, sehen Sie! Da haben Sie Ihre Komplizen!"

Milo mischte sich ein. "Gibt es irgendjemanden, der Ihre Angaben bestätigen könnte?"

Sie zuckte die Achseln. "Wie denn? Wir waren allein, das heißt..."

"Ja?"

"An dem Tag war ein Kollege von Dr. McCullen hier. Er hat ein paar Unterlagen vorbeigebracht."

"Wie heißt der Kollege?"

"Er wurde mir als Dr. Jason Stein vorgestellt. So viele Psychiater mit diesem Namen dürfte es ja wohl nicht geben - außerdem steht die Telefonnummer wahrscheinlich im Adressregister."

"Von dem ist leider nicht viel übrig geblieben", sagte Milo.

"Jedenfalls wird Dr. Stein meine Aussage bestätigen können."

"Wir werden das überprüfen", kündigte ich an. "Wir werden Sie zur Federal Plaza mitnehmen, damit unser Zeichner dort Phantombilder der angeblichen Techniker erstellen kann."

"Muss das sein?", fragte sie.

Ich nickte. "Ja, das muss sein. Was mich trotzdem wundert ist die Tatsache, dass die Telefongesellschaft und der Netzbetreiber keine Störung angeben. Wieso hat Dr. McCullen diese Techniker dann überhaupt ins Haus gelassen?"

"Uns gegenüber machte er nämlich einen äußerst misstrauischen Eindruck und hat uns gleich mit seiner Waffe bedroht", ergänzte Milo.

"Ich weiß doch auch nicht, was passiert ist! Bitte glauben Sie mir! Ich weiß nur, dass diese Männer hier waren und behaupteten, sie müssten Dr. McCullens Telefon überprüfen, weil in diesem Gebiet eine großflächige Störung vorliege."

"Hat McCullen mit Ihnen darüber gesprochen, vor wem er so große Angst hatte, dass er offenbar ständig bewaffnet war?", hakte Milo nach.

Sie schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung."

Ich glaubte es fast mit Händen greifen zu können: An der Aussage von Mona Garrison war einiges faul. Aber wir hatten nichts, um sie wirklich festnageln zu können.

Alfred Bekker Krimi Trio #1

Подняться наверх