Читать книгу Zwei Alfred Bekker Krimis: Böser Bruder & Katzenjammer für einen Mörder - Alfred Bekker - Страница 18
14
Оглавление"Hey, Brett, wie kommst du denn an das Ding hier?"
Brett Nolan blinzelte.
Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster. Er musste blinzeln, drehte sich im zerwühlten Bett herum. Es roch nach Räucherstäbchen.
In der Tür zum Bad stand eine junge Frau.
Sie war vollkommen nackt.
Ihr Haar war rabenschwarz und fiel ihr bis über die Hüften.
An den Schenkeln, im Bereich des Bauchnabels und zwischen den Brüsten waren in schwarz okkulte Zeichen auf ihren Körper gemalt worden.
Zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand hielt sie einen messingfarbenen Ring. "Ey, der ist cool, Mann!", fand sie. "Woher hast du ihn?"
"Leg ihn dahin, wo du ihn hergenommen hast!", sagte Brett überraschend schroff. "Na los, Carrie!"
"Hey, bleib ganz easy, Brett! Nach der letzten Nacht könntest du eigentlich etwas entspannter reagieren. Sonst komme ich noch auf den Gedanken, dass ich irgendetwas verkehrt gemacht habe!" Sie blickte an ihrem makellosen, verführerischen Körper hinab. "Und dabei habe ich mich schon deinetwegen auf diese Sauerei mit der Farbe eingelassen!"
In ihren Augen blitzte es.
Sie steckte sich den Ring an den Mittelfinger der linken Hand.
"Carrie, lass das!"
"Steht mir doch. Was hast du?"
"Das ist kein Spaß!"
Sie stolzierte mit provozierendem Hüftschwung durch das Ein-Zimmer Apartment. Dabei hantierte sie an dem Ring herum.
Plötzlich blieb sie stehen.
"Ups, was ist das denn?"
"Carrie!"
"Scheiße, da kommt 'ne Nadel 'raus!"
Brett griff zu dem Stuhl neben dem Bett, wo seine Kleidung lag. Er holte eine Automatik hervor, richtete sie auf Carrie. "Ich habe gesagt, nimm den Ring ab!"
Carrie stierte ihn entgeistert an. "Auf was für einem Trip bist du denn, Brett?"
"Mach einfach, was ich sage!"
"Claro, claro!" Sie nahm den Ring ab, legte ihn auf ein Regal.
Brett legte die Waffe auf das Bett. Er griff nach seinen Sachen, begann sich anzuziehen.
"Bruder Maleficius hatte auch so einen Ring", stellte Carrie fest. "Ich wusste nicht, dass an dem Ding ein Mechanismus ist, der eine Nadel hervorschießen lässt..."
"Dann vergiss es auch ganz schnell wieder!", fauchte Brett.
Carrie stemmte die Arme in die geschwungenen Hüften. "Hör mal, was ist eigentlich los? Habe ich dir irgendetwas getan? Du hast mir übrigens immer noch nicht gesagt, wo du gestern gesteckt hast! Ich habe hier auf dich gewartet, verdammt noch mal!"
Brett atmete tief durch.
Er sah Carrie an. Sein Gesicht wirkte trotz des eigentlich recht dunklen Teints blass. Im Augenblick hatte er keinen Blick für Carries unverhüllte Schönheit. Etwas anderes beschäftigte ihn.
Carrie sammelte mit einer lässigen Bewegung ihren Slip vom Boden auf. "So einen Ring haben nur die Mitglieder des inneren Zirkels, nicht wahr?"
"Scheiße, warum fragst du Sachen, die du weißt?"
"Seit wann gehörst du dazu?"
"Lass mich in Ruhe, Carrie!"
Sie ließ nicht locker. "Und was hast du dafür tun müssen, um dir diesen Ring zu verdienen?"
Brett schluckte. "Es ist alles schief gegangen", murmelte er kaum hörbar. Seine Stimme klang belegt.
"Wovon sprichst du, Brett?"
Er kam nicht mehr dazu, ihr zu antworten.
Jemand trat die Tür zur Seite.
Holz splitterte.
Ein Mann im schwarzen Anzug stand draußen im Flur.
Mit beiden Händen hielt er eine Automatik mit Schalldämpfer.
Blutrot zuckte das Mündungsfeuer hervor, als der Killer zum ersten Mal abdrückte.
Brett warf sich zur Seite, griff dabei nach seiner Waffe. Carrie stob schreiend und in heller Panik davon. Sie geriet dem Killer dabei in die Schussbahn. Seine erste Kugel blieb in der Matratze stecken, die zweite erwischte Carrie im Bauch. Sie presste die Hände an den Körper. Blut rann ihr zwischen den Fingern hindurch. Carrie fiel getroffen zu Boden.
In dieser Sekunde feuerte Brett seine Waffe ab.
Er traf den Killer an der Schulter.
Der Kerl wurde durch die Wucht des Geschosses nach hinten gerissen. Der Schuss, der sich nur einen Augenaufschlag später aus der Schalldämpferwaffe in seiner rechten löste, fetzte in den Türrahmen hinein.
Brett schoss noch dreimal.
Der Körper des Killers zuckte unter den Einschüssen.
An der gegenüberliegenden Korridorwand rutschte er zu Boden und rührte sich nicht mehr. Der Griff seiner Rechten lockerte sich. Die Waffe rutschte ihm aus der Hand.
Brett spürte, dass ihm der Puls bis zum Hals schlug.
Die Gedanken rasten nur so in seinem Hirn.
Verdammt!, durchzuckte es ihn. Der alte Montalban schickt seine Bluthunde aus, um den Tod seiner Tochter zu rächen!
All das beschwichtigende Gerede, mit dem Bruder Maleficius ihm im Ohr gelegen hatte, konnte Brett Nolan wohl vergessen. Entgegen der Einschätzung des Narbigen wussten Montalban und seine Leute offenbar sehr gut Bescheid...
Sie sind uns näher auf den Fersen, als wir es wahrhaben wollten!, ging es Brett durch den Kopf.
Einige Augenblicke lang war der junge Mann wie erstarrt. Dann ging ein Ruck durch seinen Körper. Er musste jetzt schnell handeln, wurde ihm klar. Seine Schüsse hatte man wahrscheinlich im ganzen Haus gehört.
Brett Nolan kniete neben Carrie nieder, fühlte kurz ihren Puls. Er konnte ihr nicht mehr helfen. "Diese Schweine", murmelte er.
Er erhob sich und begann damit, ein paar Sachen in eine Sporttasche zu packen und sich vollständig anzuziehen.
Bevor er das Apartment verließ, nahm er noch den Ring mit der Injektionsnadel an sich.