Читать книгу Heißes Pflaster für Killer: 7 Strand Krimis - Alfred Bekker - Страница 67
Оглавление23
Susan Michaels spürte den Schlag ins Gesicht.
„Aufwachen!“
Der Klang jener Stimme, die innerhalb der letzten halben Minute dieses Wort mindestens zwanzigmal in ihr Ohr geschrieen hatte, war äußerst durchdringend. Ihr Schädel brummte. Jedes Mal glaubte sie, dass das Echo dieser Stimme von allen Seiten auf sie zukam. Wie ein Chor von Geisterstimmen.
Ein weiterer Schlag traf Susan Michaels im Gesicht – diesmal auf die andere Wange.
Sie stöhnte auf. Sehr vage und chaotisch kehrten die Erinnerungen zurück. Die Limousine, die Wohnung, die freundlich angebotene Tasse Kaffee.
Und danach hatte alles aufgehört. Wie bei einem Filmriss. Es gab keine Erinnerungen, nur ein tiefes dunkles Loch, in dass sie gefallen war. Sie hatte geschlafen wie ein Stein.
Wie viel Zeit seitdem vergangen war, davon hatte sie keine Ahnung.
Es konnten Tage, Wochen oder nur Stunden sein. Jegliche Empfindung dafür schien ihr abhanden gekommen zu sein.
Susan Michals lag auf dem Bauch.
Der Teppichboden, auf dem sie lag, war ziemlich abgelaufen. Hände und Füße waren mit Kabelbindern zusammengeschnürt, die sich an den Handgelenken tief in ihre Haut eindrückten. Die Hände spürte sie schon gar nicht mehr.
Nur als dunklen Umriss nahm sie eine Gestalt war, die zuvor neben ihr gekniet hatte und sich nun erhob.
Sie versuchte den Kopf zu wenden, vermochte die Gestalt aber nicht zu sehen.
„Was wollen Sie?“
Es kam keine Antwort.
Panik erfasste Susan. Der Puls schlug ihr bis zum Hals.
„Schrei ruhig!“, wisperte eine Stimme. „Dich hört hier niemand, die Wände sind absolut schalldicht. Schrei ruhig... Ich habe auch geschrieen... Damals...“
„Wer sind Sie, verdammt noch mal?“
Ein leises Lachen folgte. Dann wurde Susan an den Haaren gepackt, nachdem sich die Gestalt rittlings auf ihren Rücken gesetzt hatte. Mit einem Rasiermesser wurden die ersten Büschel aus ihrem dichten Haaransatz geschabt. Eine Stelle begann zu bluten. Ein roter Strom lief Susan über das Gesicht.
Die Angst machte sie inzwischen halb wahnsinnig.
„Lassen Sie mich gehen!“, flüsterte sie. „Bitte!“
„Das kann ich nicht“, lautete die kalte Erwiderung.
Susan schrie wieder aus voller Kehle. Die Stimme ermunterte sie noch.
„Lauter! Ich genieße deine Schreie! Nie wieder wird dich ein Mann ansehen. Hast du verstanden? Alles, was du bist, ist ein zuckendes Stück Fleisch voller Furcht.“
Ein heiseres Lachen ertönte nun und ging Susan durch Mark und Bein.
Es begann ihr zu dämmern, dass sie nicht mehr den Hauch einer Chance hatte, mit dem Leben davonzukommen.