Читать книгу Heißes Pflaster für Killer: 7 Strand Krimis - Alfred Bekker - Страница 82
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Wir brachten Randall Jakes zum Bundesgebäude an der Federal Plaza, wo er in einer der Gewahrsamszellen auch die Nacht verbringen würde.
In einem Verhörraum wurde er unter Leitung unseres Verhörspezialisten Dirk Baker befragt. Milo und ich waren auch dabei. Wir hatten zwar längst Feierabend, aber wir wollten auf der anderen Seite einfach wissen, wie sich Jakes zu den Anschuldigungen äußerte.
Dr. Gary Schmitt traf ebenfalls ein.
„Wie ich Ihren Kollegen schon hundertmal gesagt habe, ich würde nie jemanden umbringen“, stieß Jakes hervor.
Dirk fragte ihn nach seinem Alibi zu den für die Morde an Eileen Genardo und Susan Michaels relevanten Zeiträumen.
„Ich war im Riverside Hotel am Verdi Square!“, verteidigte er sich. „Fragen Sie die Bedienung! Überprüfen Sie die Bänder der Überwachungskameras oder finden Sie heraus, wann ich mit meinem Wagen die Tiefgarage verlassen habe!“
„Das werden wir“, versprach Dirk. „Aber zunächst einmal möchten wir von Ihnen einen nachvollziehbaren Ablauf der Ereignisse an den betreffenden Abenden geschildert haben.“
„Ich werde mich erst wieder äußern, wenn mein Anwalt da ist“, erklärte er schließlich, nachdem er sich zunächst bereit erklärt hatte, ohne Anwalt auszusagen.
„Mister Jakes, wir wissen, dass Sie Prostituierte aufsuchen und Sie dafür bezahlen, dass Sie ihnen die Haare abschneiden dürfen“, stellte Gary Schmitt fest.
„Was wollen Sie jetzt von mir? Dass ich zugebe, zu Prostituierten zu gehen, sodass Sie eine Handhabe gegen mich haben und mich erst einmal einbuchten können! Ich lebe zurzeit im Hotel, weil ich meine Ehe zu retten versuche, aber daraus werden Ihre Rechtsverdreher doch gleich Verdunkelungsgefahr schließen und eine Kaution ablehnen.“
„Ich wollte nur ganz sachlich mit Ihnen über diese Dinge reden, Mister Randall“, widersprach Gary. „Was mögen Sie an kurz geschorenen Frauenköpfen?“
Er schluckte.
„Es ist noch keine Straftat, so etwas zu mögen. Vielleicht etwas sonderbar in den Augen der meisten Leute – aber auf keinen Fall strafbar“, erklärte Gary. „Genau genommen ist es auch nur strafbar, diese Frauen für den Geschlechtsverkehr zu bezahlen, aber nicht dafür, sie kahl scheren zu lassen. Selbst wenn eine der Frauen gegen Sie aussagen sollte, könnten Sie immer noch so argumentieren, dass sie nur für das Scheren und nicht für den Sex bezahlt haben. Damit fiele es nicht mehr unter Prostitution.“
Randall Jakes blickte Gary mit einem deutlich irritierten Gesicht an. „Jetzt wollen Sie mich auf den Arm nehmen, oder?“
„Nein, das ist mein Ernst. Randall – ich darf Sie dich so nennen, oder? – wann haben Sie zum ersten Mal gesehen, wie einem Menschen die Haare abgeschnitten wurden? Das würde mich interessieren.“
„Worauf wollen Sie hinaus?“
„Ihre Eltern führten einen Friseursalon in der Mott Street.“
Jakes lehnte sich zurück und sah Gary ziemlich perplex an. „Ich merke, Sie haben sich informiert.“
„Ich nehme an, Ihre Eltern hatten viel zu tun mit dem Salon. Das war ja kein Riesenunternehmen, sondern ein ganz kleiner Laden.“
„Sie haben rund um die Uhr gearbeitet.“
„Was haben Sie damals gemacht?“
„Wir sind mehr oder weniger alleine aufgewachsen.“
„Wer ist wir, Randall?“
„Meine Schwester Ann und ich.“
„Ann hat auf Sie aufgepasst?“
„Ja, sie war drei Jahre älter als ich. Einmal hatte ich Läuse, da hat sie mir einfach die Haare abrasiert, weil ich sonst nicht hätte zur Schule gehen können.“
„Ich nehme, alle anderen Schüler haben Sie deswegen ausgelacht?“
„Es war die Hölle.“ Er schlug mit der Faust auf den Tisch und beugte sich vor. „Verdammt, es war die Hölle, Sie Psycho-Quacksalber! Aber deswegen bringe ich keine Frauen um! Ich bin kein Perverser, wie Sie mir unterstellen wollen! Ich wollte Sex mit diesen Frauen.“
„Sie hatten wirklich Sex mit den Frauen, die Sie angesprochen haben?“
„Natürlich! Die Begleitumstände mögen Ihnen ja bizarr vorkommen, aber ich finde das nicht bizarrer als irgendwelche Spielchen mit Fesseln und Peitschen, die andere Leute betreiben!“
In diesem Moment trat eine massige Gestalt im dunkelgrauen, maßgeschneiderten Dreiteiler ein.
„Schluss jetzt! Mein Name ist Homer G. Davidson. Ich bin Mister Jakes’ Anwalt und mein Mandant wird keinerlei Aussagen mehr machen, bevor ich mich mit ihm nicht besprochen habe.“ Homer G. Davidson stellte seine Tasche auf den Tisch und blickte in die Runde. „Gentlemen, Sie haben vorerst Pause!“