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Wir fuhren zurück zum Field Office. In Mr Highs Büro erstatteten wir kurz Bericht und erfuhren vom Mordanschlag auf Sonny Ricone. Dort trafen wir auch Dr. Schmitt an.

„Leider haben wir gegen Jaden Nichols derzeit keine Handhabe, obwohl natürlich nahe liegt, dass er seinen Konkurrenten aus dem Weg schaffen wollte“, sagte Mr McKee. „Die Aufzeichnungen der Videokameras aus dem Carlisle Building werden derzeit untersucht. Vielleicht finden wir unter all den Personen, die da zu sehen sind, jemanden, der irgendwie mit Nichols in Zusammenhang steht. Dann haben wir ihn vielleicht.“

Dr. Schmitt hörte sich interessiert an, was wir über unseren Besuch bei Mrs Jakes zu berichten hatten.

„Dieser Randall Jakes scheint tatsächlich ins Schema zu passen“, meinte er. „Ich werde mir alles besorgen, was es über ihn an Daten gibt. Vielleicht finde ich etwas.“

„Die Fahndung läuft, er wird früher oder später einer seine Kreditkarten benutzen und dann kommen wir auf seine Spur“, war Mr McKee überzeugt.

„Fragt sich nur, ob das schnell genug ist“, warf Dr. Schmitt ein. „Er scheint sich in einer Art Ausnahmezustand zu befinden. Anders ist die hohe Tatfrequenz nicht zu erklären.“

„Etwas gibt mir noch zu denken“, mischte ich mich jetzt wieder in das Gespräch ein. „In der Wohnung von Mister und Mrs Jakes war ein Blutfleck auf dem Teppichboden. Wir haben Proben genommen und werden relativ rasch sagen können, ob es sich wirklich um das Blut von Mrs Jakes handelt, das dort zu finden war.“

„Glauben Sie etwa, es war das Blut eines der Opfer?“, fragte Mr McKee. „In dem Fall müssten wir davon ausgehen, dass Mrs Jakes von den Taten vielleicht sogar wusste...“

„...oder vielleicht daran beteiligt war“, vollendete Dr. Schmitt den Satz.

„Halten Sie das in diesem Fall für wahrscheinlich, Gary?“, fragte Mr McKee.

Der Psychologe zuckte mit den Schultern. „Täterpaare kommen hin und wieder vor. Die Tatsache, dass Mrs Jakes offenbar über längere Zeit hinweg misshandelt wurde, könnte dafür sprechen. Sie nähme dann in dieser Beziehung eher den unterwürfigen Part ein.“

„Während der letzten beiden Morde war Randall Jakes angeblich schon ausgezogen“, hielt ich dem entgegen. „Aber wenn wir davon ausgehen, dass die Vorgehensweise immer ähnlich war und der ‚Barbier’ seine Opfer in die Wohnung gebracht, ihnen Kaffee angeboten und sie dann betäubt hat, ergibt sich ein Problem.“

„Vo welchem Problem sprechen Sie, Jesse?“

„Die Wohnung der Jakes’ ist zwar ziemlich groß, aber auch sehr übersichtlich. Wenn dort ein Mord stattgefunden hätte, wäre das unmöglich gewesen, ohne dass Mrs Jakes das mitbekommen müsste. Davon abgesehen sind die beiden erst ein Jahr verheiratet. Der Mord an Gail Montgomery geschah vor sieben Jahren.“

„Wie lange sie sich kennen, wissen wir aber nicht“, gab Milo zu bedenken.

„Wir werden den DNA-Test abwarten“, kündigte Mr McKee an. „Wenn Sie Recht haben, dann spricht das vielleicht tatsächlich für ein Täterpaar! Andererseits ist es ja nicht ausgeschlossen, dass er vielleicht eine Extrawohnung für seine tödlichen Rendezvous benutzte.“

„Oder Randall Jakes ist doch nicht unser Mann“, meine ich.

„Mal den Teufel nicht an die Wand, Jesse. Dann fangen wir ja wieder ganz von vorne an!“

Ich wandte mich an Gary Schmitt. „Wo würden Sie Randall Jake suchen?“

Gary nippte an seinem Kaffeebecher und lehnte sich nachdenklich zurück. Er schlug die Beine übereinander und sagte schließlich: „Die verwendeten K.o.-Tropfen stammten doch von jemanden, der im Umkreis der Diskothek ‚The Skull’ aktiv ist. Also könnte es sein, dass er dort wieder auftaucht.“

„Aber nur, wenn er Nachschub braucht“, stellte Milo klar.

Gary hob die Augenbrauen. „Ich habe vorhin im Radio gehört, dass dieser radikale Prediger, der die die Morde des Barbier als eine Art göttlicher Bestrafung für Sünderinnen ansieht, heute Abend in der Concert Hall des Hunter College eine Veranstaltung durchführt, die von ein paar ultrakonservativen Gruppen organisiert wird.“

„Sie glauben, Jakes geht dort hin?“, fragte ich.

„Es wäre zumindest möglich! Sehen Sie, der ‚Barbier’ bekommt durch diesen Prediger doch so etwas wie höhere Weihen! Eine Bestätigung dafür, dass die Art und Weise, in der er Sünderrinnen bestraft, gerechtfertigt ist. Unser Täter hat zweifellos ein Gewissen, Jesse! Er hat auch ein Gefühl für Gerechtigkeit und Moral, auch wenn es von unserem erheblich abweichen mag!“

„Insbesondere in der Wahl der Mittel!“, kommentierte Milo.

Gary nickte und fuhr fort: „Der ‚Barbier’ ist in einer verzweifelten Situation. Die Taten haben eigentlich die Funktion, ihn zu entlasten. Aber sie belasten sein Gewissen und er braucht früher oder später eine Rechtfertigung. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Täter dieses Typs sich einem Priester zur Beichte öffnet, vorausgesetzt er ist katholisch und hat einen Bezug dazu. Aber jemand wie Joshua Freed macht seiner Seele eigentlich ein viel attraktiveres Angebot.“

„Dann finde ich, wir sollten uns auf dieser Veranstaltung mal umsehen“, schlug ich vor. „Begleiten Sie uns, Gary?“

„Sicher.“


Heißes Pflaster für Killer: 7 Strand Krimis

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