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Moss Triffler meldete sich bereits nach einer Stunde an Bord der STERNENKRIEGER. Er bekam die Landefähre L-2 zugewiesen. Ty Jacques, der Pilot der L-1, bekam vom Ersten Offizier die Aufgabe übertragen, den Neuling in die Abläufe an Bord sowie in die technischen Besonderheiten der Beiboote an Bord der STERNENKRIEGER einzuweisen. Für ein Flugmanöver blieb keine Zeit mehr. Stattdessen musste der Simulator herhalten.

Nachdem auch Lieutenant Gorescu endlich vom Mond zurückgekehrt war, startete die STERNENKRIEGER. Ein Großteil der anderen Schiffe, die an der Operation Scout teilnehmen sollten, war längst auf dem Beschleunigungsflug zum Erreichen der Eintrittsgeschwindigkeit in den Sandströmraum.

Die STERNENKRIEGER nahm zunächst Kurs auf Sedna. Die Verzögerung, die dadurch entstand, war aber noch im Rahmen der Toleranz, die bei dieser Mission festgelegt worden war.

Willard Reilly fand inzwischen heraus, dass Admiral Raimondo persönlich die Genehmigung dafür erteilt hatte, dass Dr. Miles Rollins trotz des Bereitschaftsstatus nach Sedna hatte fliegen dürfen.

Es muss einen Grund dafür geben!, dachte der Captain der STERNENKRIEGER. Reilly nahm sich vor, Dr. Miles Rollins danach zu fragen, sobald er an Bord zurückkehrte.

Der Flug nach Sedna war ein Routinemanöver, das den Fähnrichen an Bord Gelegenheit bot, ihr Können unter Beweis zu stellen. Schließlich mussten sie eventuell auch im Ernstfall die eigentlichen Brückenoffiziere ersetzen, wenn Not am Mann war. Und das konnte in einer Einsatzsituation schnell geschehen.

So ließ Reilly das Ruder von Fähnrich Abdul Rajiv besetzen, während Fähnrich Sara Majevsky Ortung und Kommunikation übernahm.

Ähnlich wie Fähnrich Ukasi hatten beide gut zwei Jahre als Fähnriche an Bord der STERNENKRIEGER verbracht, was bedeutete, dass ihre Beförderungen zu Lieutenants unmittelbar bevorstanden. Persönlich gönnte Reilly allen Dreien den Aufstieg in der Space Army Corps Hierarchie. Allerdings bedeutete dies vermutlich, dass er sie als Crew-Mitglieder verlor.

Reilly berief umgehend eine Konferenz der Offiziere ein, um sie über die bevorstehende Operation Scout zu informieren.

Abgesehen von den Brückenoffizieren nahmen daran noch Lieutenant Gorescu und Bruder Padraig teil. Bei letzterem handelte es sich um einen Olvanorer-Mönch, der an Bord den Status eines Beraters hatte, der zwar formell außerhalb der Space Army Corps Hierarchie stand, aber die Privilegien eines Offiziers genoss.

Nachdem Reilly den Offizieren einen Überblick über die Ziele, der vor ihnen stehenden Mission gab, bekam Bruder Padraig das Wort. Commander Reilly hatte Padraig die notwendigen Daten bereits im Vorfeld zur Verfügung gestellt, sodass der Olvanorer sich eingehend damit hatte befassen können. „Das Operationsgebiet, das uns von Admiral Raimondo zugewiesen wurde, wird durch eine Reihe von Sternen des G-Typs gekennzeichnet, bei denen anzunehmen ist, dass sie Planetensysteme gebildet und vielleicht sogar Leben hervorgebracht haben. Allerdings wissen wir wenig Genaues. Wir Olvanorer unterhalten in diesem Gebiet leider derzeit keinerlei Forschungsstationen. Allerdings wissen wir durch Berichte, die unseren Brüdern auf Paranda IX zugänglich wurden, dass es in dieser Region eine raumfahrende Spezies gibt, die sich dort erst vor wenigen Jahrzehnten ansiedelte – vermutlich in einem System, dessen Katalogbezeichnung Triple Sun 2244 lautet. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um ein Dreifachsystem und diese doch sehr markante Angabe taucht auch in den Berichten auf…“

„Sie nehmen an, dass es sich um eine Spezies handelt, die vor den Qriid auf der Flucht ist – so wie die arachnoiden Wsssarrr?“, hakte Reilly nach.

„Der Schluss liegt nahe. Diese Wesen ähneln geflügelten Affen und werden Xabo genannt.“

„Woher wissen Sie das alles?“, wunderte sich Commander Reilly. „In den offiziellen Datenfiles ist darüber nichts zu finden – auch nicht in der Datenbank, die uns Ihr Orden zur Verfügung stellte!“

Bruder Padraig lächelte verhalten.

„Diese Datenbank enthält keine Angaben über laufende Forschungsmissionen, was den Grund hat, dass diese geschützt bleiben sollen. Sie wissen, dass der Orden sich unter anderem auch zu politischer Neutralität verpflichtet hat und nicht als verlängerter Arm eines Staates oder einer Regierung aufzutreten bereit ist.“

Steht allein die Tatsache, dass sich ein Berater wie Bruder Padraig an Bord eines Kriegsschiffs der Humanen Welten befindet nicht im Widerspruch zu dieser Verpflichtung?, fragte sich Commander Reilly. Er hatte allerdings keinerlei Neigung diese Dinge mit Bruder Padraig auszudiskutieren. Zumindest nicht jetzt.

„Die Mission auf Paranda IX ist also noch nicht abgeschlossen“, stellte Reilly fest.

„So ist es. Die Xabo besuchen ab und zu das Paranda-System, um mit dessen Einwohnern Handel zu treiben. Wenn Sie mir erlauben würden, einen Rechnerzugang zu öffnen, Sir…“

„Aber bitte, Bruder Padraig! Nur zu!“

Auf dem schlichten Konferenztisch, in den ein Touchscreen eingelassen war, erschien zunächst das Emblem des Space Army Corps und anschließend das Rechnermenue.

Bruder Padraigs Finger glitten in beeindruckendem Tempo über die Sensorfelder. Er aktivierte die Bildaufzeichnung, von der er gesprochen hatte und die offenbar aus den geheimen Datenspeichern des Klosters Saint Arran stammten, zu denen er scheinbar Zugang besaß.

Die halbe Wand in Reillys Rücken verwandelte sich in einen Bildschirm von bestechender Qualität.

Die Baracken eines Olvanorer-Forschungscamps waren zu sehen. Die Welt, auf der die Aufnahmen gemacht worden waren, wirkte erdähnlich.

Mehrere stark an Gorillas erinnernde Wesen, die allerdings aufrecht gingen und farbenfrohe Kleidung trugen, standen einem Olvanorer-Mönch in graubrauner Kutte gegenüber, der offenbar mit ihnen kommunizierte.

Auf dem Rücken ragten bei den Xabo lederhäutige Flügel aus besonderen Öffnungen heraus, die ihre Kleidung dafür ließ. An den Enden dieser Flügel waren kleine, vierfingrige Hände zu sehen, die sehr viel feiner waren als die gorillaähnlichen, sechsfingrigen Pranken, die an den Enden der überaus kräftigen und fast bis zum Boden reichenden Arme wuchsen. „Ob die Xabo tatsächlich flugfähig sind, darüber liegen keinerlei Erkenntnisse vor“, erklärte Bruder Padraig. „Allerdings spricht das Gewicht eines ausgewachsenen Xabo eher dagegen, denn um diese Massen in die Lüfte zu heben, müssten sie schon auf einer Welt mit sehr viel atmosphärischem Auftrieb leben.“

Die Videosequenz wurde laufen gelassen. Der Xabo unterhielt sich in einer Sprache mit dem Olvanorer, die von einer großen Zahl velarisierter Konsonanten durchsetzt war, die extrem akzentuierten Schnalzlauten ähnelten.

Der Olvanorer benutzte keinen Translator, sondern war offenbar in der Lage, sich mit den Xabo in deren Idiom zu verständigen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in dem uns zugewiesenen Sektor auf Xabo treffen ist recht groß“, meinte Bruder Padraig.

„Das sollte kein Problem sein. Schließlich sind ihre Feinde auch die unseren.“

„Das mag sein. Allerdings ist uns nichts weiter über die kulturelle Prägung der Xabo bekannt. Nur ein Detail ihrer Berichte könnte für uns von Interesse sein. Die Xabo glauben, dass in dem Raumsektor, in dem sie sich niedergelassen haben, vor Äonen eine ungeheuer weit entwickelte Rasse gelebt hat, deren technische Errungenschaften ihnen vielleicht im Kampf gegen die Qriid weiterhelfen könnten. Offenbar sind sie bereits auf Artefakte dieser Unbekannten gestoßen. Jetzt suchen sie jeden Asteroiden nach weiteren Hinweisen ab.“

Thorbjörn Soldo meldete sich zu Wort. „Es bleibt also letztlich dabei, dass wir in einen nahezu unbekannten Raumsektor fliegen – von diesen wenigen Details, die Sie uns vortrugen einmal abgesehen, Bruder Padraig.“

„Das trifft zu. Aber falls es uns gelingen sollte, zu den Xabo einen positiven Kontakt aufzunehmen, dann können wir durch sie vielleicht an wertvolle Informationen über das Qriid-Imperium gelangen“, erklärte Bruder Padraig.

Commander Reilly musste schmunzeln. Der Dienst an Bord der STERNENKRIEGER hat Sie bereits nachhaltig verdorben, Padraig! Sie denken schon wie ein Militär!, dachte er bei sich.

Reilly und Sunfrost: Chronik der Sternenkrieger 8 Romane

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