Читать книгу Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 18
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ОглавлениеAls wir ins Freie traten, wehte ein kühler Wind. Es dämmerte bereits.
“Ein fanatischer Attentäter, der nacheinander einen Top-Juristen und einen MdB umbringt”, meinte Rudi. “Dass dabei auch noch ein Wachmann sterben musste, wird das Gewissen dieses Täters nicht sonderlich belasten, wie ich vermute.”
“Für einen Glaubenskrieger geht der Täter überraschend kühl und professionell vor, findest du nicht auch, Rudi?”
“Die Terroristen des 11. September waren auch exzellent vorbereitet”, gab Rudi zu bedenken. “Und das ist nicht das einzige Beispiel. Das sind nicht einfach nur Fanatiker, sondern häufig Personen, die sich über Jahre hinweg auf ihre Taten vorbereiten.”
“Ja, aber der Täter dachte ganz sicher nicht daran, sich selbst aufzuopfern.”
“Das ist zwar ein sehr häufiges, aber kein zwingendes Tatmerkmal bei Verbrechen dieser Art”, gab Rudi zu bedenken.
“Also wenn sich der MdB jetzt für schärfere Gesetze gegen Geldwäsche ausgesprochen hätte und dieser Franz Lutterbeck als ein superharter Staatsanwalt seine Lebensaufgabe in der Bekämpfung des organisierten Verbrechens gesehen hätte, anstatt dem Präsidenten zu helfen, Anti-Terror-Operationen im Ausland juristisch zu rechtfertigen, dann…”
“Dann was?”, hakte Rudi nach, nachdem ich zunächst gestockt und nicht weitergesprochen hatte.
Ich zuckte mit den Schultern, während wir ein Stück weiter gingen. “Dann hätten wir doch wahrscheinlich als erstes vermutet, dass ein Profi-Killer hier aktiv war, oder?”
“Die Umstände sind aber nunmal nicht so, Harry.”
“Vielleicht trifft ja sogar beides zu”, meinte ich.
“Was meinst du jetzt?”
“Na, dass Lutterbeck sich in seiner aktiven Zeit als Staatsanwalt jede Menge Feinde im organisierten Verbrechen gemacht hat und MdB Moldenburg für die Verschärfung von Gesetzen eingetreten ist, die genau diese Leute hart getroffen hätten.”
“Ja, wenn wir jetzt viel Zeit hätten, könnten wir das alles mal sorgfältig überprüfen, Harry.”
“Das lässt sich schon herausfinden…”
“Im Moment würde ich sagen, sollten wir den offensichtlichen Spuren folgen und vor allen Dingen erst einmal die naheliegendsten Fragen endlich vernünftig beantworten.”
Ich sah Rudi etwas erstaunt an. “Und was sind deiner Meinung nach die naheliegendsten Fragen?”
“Na, da gibt es einige. Aber ganz oben steht diese auf meiner Liste, Harry: Wie hat es der Schütze geschafft, unbemerkt in die Veranstaltung zu kommen, sich offenbar unbehelligt hinter dem Vorhang an der Balustrade zu postieren und das Attentat durchzuführen. Nur mit Schlamperei und Nachlässigkeit bei dem Security Service oder meinetwegen auch der mangelnden Professionalität von Hilfskräften ist das nicht zu erklären. Und selbst wenn das der entscheidende Faktor gewesen sein sollte, dann wüsste ich doch ganz gerne, wie genau das vor sich gegangen ist!”
“Du sprichst immer so von dem Täter, dass man annehmen könnte, du meinst einen Mann.”
“Naja…”
“Genau genommen wissen wir noch nicht einmal das, Rudi.”