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Rehfeld warf mir noch einen bösen Blick zu. Kurze Zeit später tauchte Müller-Sowieso auf und zeigte mir ein paar Bilder. Aber die Kerle, die hinter Annette Friedrichs hergewesen waren, befanden sich leider nicht unter den Abgebildeten.

Doch das musste ja nichts heißen.

Schließlich wurde ich entlassen, wahrscheinlich deswegen, weil Müller-Sowiesos Schicht zu Ende war und er einfach keine Lust mehr hatte, sich mit mir noch weitere Fotos anzuschauen.

Jedenfalls sah ich ihn in einen Privatwagen steigen, als ich das Gebäude verließ und über den Parkplatz ging.

Später, als ich nach Hause kam, ging ich zunächst einmal hinauf zu Lammers Wohnung. Ich hätte gerne noch einmal hineingeschaut, einfach so aus Neugier. Vielleicht konnte ich irgendeinen Hinweis finden.

Ich hatte eigentlich keinen guten Grund, das zu tun. Ich tat es trotzdem. Es war einfach eine spontane Regung. Aber die Wohnung von Lammers war bereits wieder versiegelt. Wie es schien, hatte Rehfeld einen seiner Leute vorbeigeschickt.

War also nichts mit dem Detektivspielen.

Als ich dann wieder die Treppe hinabgestiegen war und schon fast vor meiner Wohnungstür stand, hörte ich von unten Schritte.

Ich beugte mich über das Treppengeländer.

Es war Frau Meyer − die dicke Mutter. Mit ihren Schweinsäuglein konnte sie gerade noch über die aufgetürmten Schachteln blicken, die sie mit einem ihrer kurzen, wabbeligen Arme balancierte, während ihre andere Hand den Schlüssel aus der Manteltasche zu fingern versuchte, was sich ganz offensichtlich als ziemlich schwieriges Unterfangen gestaltete.

Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass sie die Schachteln mit rechts hielt, ihr Schlüssel in der rechten Manteltasche klimperte und sie nun versuchen musste, mit ihrer kurzen Linken um ihren eigenen, massigen Körper herumzulangen.

Sie hatte es fast geschafft, eine Handbreit fehlte noch. Dann blickte sie zu mir herauf und sah mich. Fast wäre ihr der Schachtelberg eingestürzt, aber das konnte sie noch verhindern.

Sie grüßte. Ich grüßte zurück. Und dann fragte sie: "War die Polizei auch schon bei Ihnen, um Sie zu vernehmen? Sie wissen doch, wegen des armen Herrn Lammers!"

"Ja", brummte ich.

"Ist doch schon seltsam, wenn man so etwas hautnah miterlebt, finden Sie nicht auch?"

Ich sagte: "Ja, das finde ich auch!" Und dabei dachte ich, na, so hautnah hast du es ja nun auch wieder nicht miterlebt. Schließlich lebst du ja noch!

"Was wollten sie von Ihnen wissen? Und vor allem: Was haben Sie gesagt?"

Ich verzog das Gesicht. Und dann sagte ich spöttisch: "Ich habe diesem Rehfeld gesagt, dass Sie ein Verhältnis mit Lammers hatten, dass er Sie verlassen wollte und Sie ihn deswegen umgebracht haben!"

Das hatte gesessen.

Sie stand mit offenem Mund da und konnte keinen Laut mehr herausbringen.


Acht besondere Krimis: Roman-Koffer

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