Читать книгу Die besten 12 Strand Krimis im September 2021 - Alfred Bekker - Страница 66
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Оглавление„Langsamer!“, befahl Ragozzini.
Sie befanden sich auf der Straße nach Kayseri, der großen Stadt in Zentral-Anatolien. Nadir hatten sie vor etwa einer halben Stunde abgesetzt. Er hatte nur wortlos hinter ihnen die Faust geschüttelt, dann war er in den Büschen verschwunden.
Roberto blickte ihm durch das Rückfenster nach. Der Kurde würde mit Sicherheit noch nicht aufgeben. Er würde auf ihrer Spur bleiben. Allerdings waren seine Chancen nicht allzu groß, sagte sich Roberto. Damit war zumindest eine Bedrohung seines Lebens fürs Erste beseitigt. Die andere war deswegen aber nicht verschwunden.
Am späten Nachmittag erreichten sie Kayseri, die Provinzhauptstadt mit der großen Vergangenheit. Doch Roberto hatte keinen Blick für die Baudenkmäler aus der Seldschukenzeit, an denen sie vorüberfuhren. Er spürte, dass er hier vielleicht seine Chance bekam. Denn offenbar war hier die erste Übernachtung geplant.
Der Türke zeigte ihnen den Weg. Er kannte sich bestens aus. „Dort vorn das Hotel nehmen wir. Ich kenne den Besitzer, er wird keine Fragen stellen. Außerdem sind wir ungestört. Und für unseren Freund gibt es ebenfalls eine Unterbringungsmöglichkeit“, sagte er mit einem Seitenblick auf Roberto.
Das Hotel machte schon von außen keinen sonderlich guten Eindruck. Der Wagen wurde neben den Seiteneingang gefahren. Pezarro und Erim zerrten Roberto hastig vom Rücksitz und schoben ihn ins Haus. Ragozzini folgte, während Carveso mit dem Wagen an die nächste Tankstelle fuhr, sodass sie am nächsten Morgen sofort weiterfahren konnten.
In der dunklen und schmutzigen Halle wurde Erim von einem schmierigen Türken freundlich begrüßt. Die beiden küssten sich auf die Wangen und klopften sich auf die Schultern, als hätten sie sich seit Jahren nicht gesehen.
Auch Ragozzini schien von der Umgebung nicht besonders angetan, aber schließlich zuckte er die Achseln und wartete, was Erim mit dem Wirt aushandelte. Man schien schnell zu einer Einigung zu kommen, denn unter vielen Verbeugungen geleitete sie der kahlköpfige und kugelrunde Mann nach oben. Roberto hatte keine Chance, etwas zu unternehmen, denn mindestens zwei seiner Gegner achteten ständig auf ihn. Von dem türkischen Wirt konnte er keine Hilfe erhoffen, denn der Mann nahm ihn gar nicht zur Kenntnis.
Roberto wurde in ein Zimmer gebracht, das nur ein winziges, vergittertes Fenster zum Lichtschacht besaß. Ein Hindurchzwängen war unmöglich. Man legte ihn auf ein Feldbett und fesselte seine Hände an eine Rohrleitung.
„Ich möchte mich waschen“, sagte Roberto.
„Später“, knurrte Pezarro und verriegelte die stabile Tür hinter sich.
Roberto war allein. Er musterte sein Gefängnis. Ein Ausbruch schien unmöglich. Seine Lage war auch nicht sehr bequem. Er hatte Ragozzinis Anordnungen gehört. Einer der Gangster sollte in Abständen von einer Stunde den Gefangenen überprüfen und die Fesseln kontrollieren. Ragozzini wollte sich den wertvollen Fang unter keinen Umständen durch die Lappen gehen lassen.
Später brachte man ihm etwas zu essen und führte ihn unter Bewachung auf die Toilette. Dann wurde er wieder in sein Gefängnis gebracht, wo er kurze Zeit darauf einschlief.