Читать книгу Dreimal fachgerecht gemordet: Krimi Großband 3 Romane 10/2021 - Alfred Bekker - Страница 16
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Kevin Kunze wohnte in einem Mietshaus in Bergedorf.
Seine Frau machte uns die Wohnungstür auf.
Wir zeigten ihr unsere Dienstausweise, und sie führte uns ins Wohnzimmer. Kevin Kunze, ein großgewachsener, dunkelhaariger Mann, dessen Haar inzwischen graudurchwirkt war, saß in sich zusammengesunken in einem der tiefen Sessel.
Der buschige Schnurrbart verstärkte den Eindruck, den die nach unten gerichteten Mundwinkel hinterließen.
Er sah auf.
»Kriminalpolizei?«, fragte er, nachdem wir auch ihm unsere Ausweise hingehalten hatten. »Was wollen Sie?«
»Können wir Sie allein sprechen, Herr Kunze?«
»Ich habe keine Geheimnisse vor meiner Frau.«
»Wie Sie wollen...«
»Heraus damit, worum geht es?« Anstatt uns einen Platz anzubieten, stand er auf. Er zwängte die Hände in die engen Taschen seiner Jeans.
»Einer unserer Kollegen ist heute durch ein Attentat ums Leben gekommen«, begann Roy. »Maik Sutthoff. Sie wissen, wer das ist?«
»Ja, das weiß ich...«
Ich hatte einen Recorder dabei. Ich setzte das Gerät auf den niedrigen Tisch und spielte das Band ab. Einen Augenblick später war jene Stimme zu hören, die Maiks Anrufbeantworter gespeichert hatte.
»Das waren Sie, nicht wahr?«, sagte ich.
Kunze atmete tief durch.
»Ist wohl sinnlos, das zu bestreiten!«
»In der Tat.«
Jetzt mischte sich Kunzes Frau ein. »Hätten Sie nicht alles getan, um Ihren Sohn vor dem Gefängnis zu bewahren?«, rief sie. »Ich kann mir denken, was jetzt in Ihrem Kopf vorgeht! Aber Sie irren sich! Mein Mann hat diesen Sutthoff nicht umgebracht.«
»Maik Sutthoff starb durch eine Briefbombe. Das schränkt den Kreis der Verdächtigen insofern ein, als es sich um jemanden handeln muss, der sich mit Sprengstoff auskennt...«
»Ah, daher weht der Wind. Sie haben ausgegraben, dass ich bei einer Sondereinheit war... Sehen Sie sich hier um! Durchsuchen Sie alles! Sie werden kein Gramm Sprengstoff finden!«
»Darauf kommen wir gerne zurück«, sagte Roy kühl. »Für den Fall, dass Sie es sich zwischendurch anders überlegen, habe ich hier schonmal einen Durchsuchungsbefehl...«
Kevin Kunze wurde blass.
Und ich fragte: »Wann haben Sie Maik Sutthoff angerufen?«
»Heute Morgen. So gegen 10 Uhr. Ich war noch unter dem Eindruck des Urteils... Ich habe per Handy vom Gerichtsgebäude aus angerufen, und die Mobilfunkgesellschaft führt jedes Gespräch mit Einzelnachweis in der Rechnung auf.«
Er grinste schief. »Aber darauf wären Sie sicher auch selbst gekommen...«
Zehn Uhr, dachte ich.
Da war Maik Sutthoff schon tot.