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Rudi und ich fuhren zusammen mit Hauptkommissar Maik Ladberger zum Frankfurer Büro der >Kampf den Drogen< Stiftung.

„Was kann ich für Sie tun, Harry?”, fragte Gieselher Omienberg, als wir hereinkamen.

„Guten Tag Herr Omienburg”, sagte ich.

„Hatten wir nicht abgemacht, dass Sie mich Gieselher nennen?”

„Ja, das hatten wir. Allerdings halte ich es für besser, die Distanz zu wahren.”

„Die Distanz wahren? Was soll das heißen?” Er stand hinter seinem Schreibtisch und sah von einem zum anderen. „Geht es immer noch um Friedhelm Nöllemeyer? Den Werbetypen, der Heroin statt Kokain bei seinem Dealer bekommen hat?”

„Nachdem der Dealer dazu von jemandem angestiftet wurde und nicht wusste, was er da verkaufte”, sagte ich.

„Das hatten wir doch schon. Solche Leute erzählen alles Mögliche. Und das meiste davon ist schlicht gelogen. Oder es sind Schutzbehauptungen. Gerade wenn es dann später in den Prozessen darum geht, dass Kinder in Mitleidenschaft gezogen worden sind, fallen diesen Typen die eigenartigsten Erklärungen ein. Sie würden es kaum glauben…”

„Ja, die Kinder”, sagte ich. „Die liegen Ihnen besonders am Herzen.”

„Ihnen nicht?”

„Doch, mir auch. Aber dass ich kein Verständnis für Mord hätte.”

„Was wollen Sie von mir?”

„Es geht nicht nur um Friedhelm Nöllemeyer, sondern auch um Selim Zalides und all die anderen. Auch die anderen Toten, damals in Hamburg. Vielleicht kennen wir nicht einmal alle Opfer. Aber Sie kennen sie, da bin ich mir sicher. Denn Sie haben jedes einzelne von ihnen mit Bedacht ausgesucht.”

„Haben Sie irgendwelche Beweise für das, was Sie da gesagt haben, Herr Kubinke?”

„Ja, wir haben Beweise. Da ist die Aussage eines Mitarbeiters in Asservatenverwaltung in Hamburg, der Ihnen Heroin verkauft hat, das bei einer Razzia beschlagnahmt wurde… Und wer weiß, wenn wir Sie Ferdinand Chovsky gegenüberstellen, wird er Sie vielleicht wiedererkennen, auch wenn Sie sich Mühe gegeben haben, dass er von Ihrem Gesicht nicht mehr sieht als nötig.”

„Und so jemandem glauben Sie? Die Gerichte werden sicher klüger sein.”

„Falls die Gerichte dieser Aussage keinen Glauben schenken, wird sie vielleicht das überzeugen, was in den medizinisch-psychiatrischen Gutachten steht, die in der Klinik von Weidenhain über Sie angefertigt wurden, Herr Omienburg. Dass Sie hochgradig traumatisiert sind, weil ihre Eltern Drogen nahmen und es zu Haus zu entsetzlichen Szenen gekommen sein muss.”

„Sie haben ja keine Ahnung”, murmelte Omienburg.

„Sie tragen einen dichten Vollbart, um die Narben der Verletzungen zu verbergen, die Sie in Ihrer Kindheit davongetragen haben. Bevor man Sie aus der Familie herausnahm. Aber für Ihren Bruder war es zu spät.”

„Die Behörden haben zu langsam reagiert”, sagte Omienburg tonlos. „Man hätte ihn retten können, aber sie waren einfach nicht schnell genug.”

„Ja, ich weiß”, sagte ich. „Und so haben Sie irgendwann angefangen, Ihren ganz persönlichen Feldzug gegen dieses Übel zu führen. Dafür haben Sie alles geopfert. Sie haben vor sieben Jahren nahezu alles verkauft, was Sie besaßen, nur um das Heroin kaufen zu können, dass sie in eine Waffe verwandelt haben.”

„Es war immer eine Waffe”, gab Omienburg zurück. „Nur, dass diese Waffe vor allem wahllos Unschuldige traf.”

Ladbergers Handy klingelte. Er nahm das Gespräch entgegen. „In Ordnung, dann wissen wir Bescheid”, sagte er schließlich, kurz bevor er das Gespräch beendete. „Das waren die Kollegen, die gerade damit beschäftigt sind, Ihre Privatwohnung zu durchsuchen, Herr Omienburg”, erklärte er. „Und dabei wurde auch der Rest des Heroins gefunden, das Sie verwendet haben.”

„Unsere Spezialisten werden eindeutig nachweisen können, dass dieses Heroin aus einer bestimmten Lieferung stammt, die vor sieben Jahren in Hamburg beschlagnahmt wurde”, sagte Rudi.

Ich sagte: „Herr Omienburg, Sie sind verhaftet. Alles, was Sie von nun sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden…”

Omienburg ließ sich von Rudi widerstandslos Handschellen anlegen.

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