Читать книгу Der Fall mit dem Catcher: Kommissar Jörgensen Hamburg Krimi - Alfred Bekker - Страница 8
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Wir durchsuchten Amatos Sachen sehr gründlich. Jeden Beleg, den wir in seinem Schreibtisch fanden, seinen Terminkalender und das Adressregister. Isabella Amato beobachtete uns dabei. Schließlich hörten wir den Anrufbeantworter ab.
»Ich bin seit Marios Tod noch nicht dazu gekommen«, sagte sie. »Außerdem wollte ich niemanden sprechen. Den ganzen Tag über klingelte es. Ein Presse-Kollege nach der anderen. Ich hatte einfach nicht den Nerv, um mit irgendjemandem von den Medien zu reden ...«
»Das verstehe ich gut«, erklärte ich.
Wir gingen die Anrufe einzeln durch. Das meiste war tatsächlich aus dem Presse- und Medienbereich. Jeder dieser News-Geier wollte der erste sein, der mit der Witwe sprach.
Isabella Amato hätte eine Menge Geld verdienen können, wenn sie abgehoben und irgendeines dieser Angebote angenommen hätte.
»Isabella, hier ist Claas Jordan«, meldete sich dann irgendwann eine Stimme. »Isabella, ich weiß, dass du zu Hause bist, also nimm ab. Es ist wichtig. Wir müssen miteinander reden, bevor ...« Er brach ab. »Du weißt schon. Ich versuche es später noch mal.«
Tatsächlich hatte es Claas Jordan insgesamt dreimal versucht.
»Was kann er von Ihnen gewollt haben, Frau Amato?«, erkundigte sich Roy.
»Ich weiß es nicht.«
»Es klang sehr dringend.«
»Ja, ich habe wirklich keine Ahnung, worum es ihm gegangen sein könnte. Vielleicht ruft er ja noch mal an, dann kann ich Ihnen Näheres sagen. Oder Sie fragen ihn selbst.«
»Das werden wir bestimmt noch tun«, kündigte ich an.
Wir untersuchten auch Mario Amatos Garderobe. Seit er reich geworden war, schien er ein Faible für Maßanzüge entwickelt zu haben. Allerdings waren das bei seiner muskulösen Bodybuilder-Figur vermutlich auch die einzigen, die er tragen konnte. Er hatte mehrere Dutzend davon. Manche waren vom Schnitt und von der Farbgebung her ziemlich extravagant und schrill. Aber die Stoffe waren immer erste Wahl, die Verarbeitung exzellent.
In einer der Jacketts fand Roy einen Brief in der Innentasche. Adressiert war er mit einer Schreibmaschine, deren Typen schon seit Jahrzehnten nicht gereinigt zu sein schienen. Die beiden kleinen ,a‘ in 'Mario Amato' waren nur noch kleine, schwarze Schmierpunkte. Ein Absender war nicht vorhanden. Der Umschlag war an der Oberseite aufgerissen.
Roy holte eine weiße Pappkarte heraus, die in der Mitte gefaltet war. Außen trug sie keinerlei Beschriftung. Einfach ein Stück dünner Karton mit Glanzbeschichtung.
Roy öffnete die Karte.
Innen gab es auch keinerlei Beschriftung. Dafür etwas anderes höchst Merkwürdiges. Eine dicke Fliege war mitten auf dem weißen Karton aufgeklebt.
»Hast du so etwas schon mal gesehen?«, fragte Roy angewidert.
Ich schüttelte den Kopf.
»Sollen wir Wetten darüber abschließen, ob die Fliege echt ist?«
»Sie ist echt«, meinte Roy. »Ich hoffe nur, dass sie nicht noch gelebt hat, als dieser Spinner sie auf die Post gab.«
Ich sah mir den Umschlag an. Laut Stempel war er in Bielefeld abgeschickt worden. Ich fragte Isabella, warum ihr Mann diese Karte bei sich gehabt hatte.
»Sie muss eine besondere Bedeutung für ihn gehabt haben«, war ich überzeugt.
Aber Isabella war da anderer Auffassung.
»Er hatte die Angewohnheit, solche Sachen einfach einzustecken und dann zu vergessen. Was glauben Sie, was ich alles aus seinen Taschen schon herausgeholt habe, bevor ich sie in die Reinigung geben konnte.«
»Wissen Sie, was es mit diesem Brief auf sich hat?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein, keine Ahnung. Aber wissen Sie, Fans sind manchmal seltsam. Besonders Wrestling-Fans. Mario hat des Öfteren Geschenke bekommen, über die normale Menschen nur den Kopf schütteln können ...«