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Anhand der Mieterlisten, die uns von der Holding zur Verfügung gestellt wurden, war die Mieterin der Wohnung ersichtlich. Es handelte sich um eine gewisse Petra Kögel, 31 Jahre alt und Marketing-Chefin einer Import/ Export Firma. Für ein halbes Jahr sollte sie in Frankfurt beim Aufbau einer neuen Firmenniederlassung helfen. Ihre Hamburger Wohnung hatte Petra Kögel natürlich nicht aufgeben wollen und sie daher per Internet-Inserat zur Untermiete angeboten.

Genau die Konstellation also, die wir erwartet hatten.

Petra Kögel hatte sich bei uns gemeldet, nachdem sie die Bilder des Unglücks im Fernsehen gesehen hatte.

Eine Überprüfung von Petra Kögel mit Hilfe unsere Datenverbundsystems ergab nichts, was in irgendeiner Weise auf eine Verbindung zu islamistischen Terrorgruppen hingedeutet hätte.

Uns interessierte, an wen sie die Wohnung möglicherweise untervermietet hatte.

Zusammen mit unserem Zeichner flogen Roy und ich nach Frankfurt. Wir trafen Petra Kögel in ihrer Wohnung an, einem Apartment im 10. Stock eines Hauses im Frankfurter Europaviertel.

Die junge Frau hockte ziemlich entmutigt zwischen ihren Umzugskartons, von denen mindestens zwei Drittel noch nicht ausgepackt waren. Wir stellten uns vor.

»Ich habe die Bilder im Fernsehen gesehen«, sagte sie. »Erst konnte ich es gar nicht glauben.«

Die junge Frau atmete tief durch. Das enganliegende T-Shirt und die Jeans zeichneten ihren perfekten Körper exakt nach. Sie schüttelte den Kopf, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

»Komisch, dieser Mann wirkte so seriös. Und außerdem war er noch Arzt.«

»Wie hat er sich vorgestellt?«, fragte ich.

»Er nannte sich Jamal Abdelhamid, Doktor Jamal Abdelhamid. Als er das erste Mal anrief, stand ich unter der Dusche. Meine Freundin war da und hat das Gespräch entgegengenommen. Wir wollten ins Theater. Ich habe später mit Celine nochmal darüber gesprochen. Sie ist sich ziemlich sicher, dass er gesagt hat, dass er Zahnarzt sei. Als ich ihm die Wohnung zeigte, behauptete er, er wäre Chirurg.« Petra Kögel zuckte die Achseln. »Naja, vielleicht hat Celine da auch nur etwas falsch verstanden.«

»Wir gehen davon aus, dass die Identität des Mannes falsch war«, sagte ich.

»Eigenartig, er wirkte so sympathisch.«

Ich deutete auf unseren Zeichner, der natürlich schon lange nicht mehr mit einem Bleistift in der Hand den Täterbeschreibungen eines Zeugen lauschte.

Sein Handwerkszeug war ein Laptop, mit dessen Grafikprogramm er virtuos umzugehen verstand. Er hatte das Gerät inzwischen auf einen der Umzugskartons gestellt und war dabei, den Rechner hochzufahren.

»Unser Phantombildspezialist Herr Schüle wird gleich versuchen, mit Ihrer Hilfe ein Bild dieses Mannes zu erstellen.«

»Wenn er wirklich etwas mit dieser Explosion zu tun hat, hoffe ich, dass Sie ihn kriegen«, meinte sie. »Ich habe gehört, dass es eine ganze Reihe von Toten gegeben hat.«

»Das ist richtig«, nickte ich. »Ich möchte, dass Sie sich noch mal genau an den Augenblick erinnern, als Sie diesem Jamal Abdelhamid die Wohnung zeigten. Jedes Detail kann wichtig sein, jede Äußerung, jede Kleinigkeit. Hat er irgendetwas über seine Arbeit als Arzt gesagt?«

Petra Kögel nickte. »Ja, er meinte, er würde in Berlin praktizieren und bräuchte die Wohnung in Hamburg, weil er einen Lehrauftrag an der Universität hätte. Das klang für mich auch alles sehr überzeugend. Bis auf eine Kleinigkeit, aber die ist mir erst im Nachhinein eingefallen, als ich genau darüber nachgedacht habe.«

»Und die wäre?«, hakte ich nach.

Petra Kögel ging an eine der Kisten heran, öffnete sie, kramte etwas darin herum und hatte schließlich ein Telefonregister in der Hand. Sie schlug eine bestimmte Seite auf, zeigte sie mir und deutete auf die Nummer, die hinter dem Eintrag Dr. Jamal Abdelhamid verzeichnet war.

»Diese Nummer sollte ich anrufen, sobald ich ausgezogen wäre und die Wohnung zur Verfügung stand. Diesem Doktor Abdelhamid konnte es gar nicht schnell genug gehen, und er war auch bereit dafür, die Miete erheblich zu erhöhen. Ich konnte es erst gar nicht glauben.«

Ich notierte mir die Nummer.

Petra Kögel fuhr inzwischen fort: »Diese Nummer ist ein Festanschluss, aber nicht in Berlin, wie man es erwarten könnte. Schließlich hatte Abdelhamid mir gegenüber erwähnt, dass er es eilig habe und noch die Abendmaschine bekommen müsse.«

Roy warf ebenfalls einen Blick auf die Nummer.

»Ohlstedt«, stellte er fest.

»Aber wieso braucht jemand, der schon eine Wohnung in Ohlstedt hat, eine Wohnung in Hamburg?«, warf Petra Kögel ein. »Jetzt im Nachhinein wird mir das natürlich klar.«

Der explosive Fall: Kommissar Jörgensen Hamburg Krimi

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