Читать книгу Mordreigen in Aurich: Ostfrieslandkrimi: Tjade Winkels ermittelt 2 - Alfred Bekker - Страница 5

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Kriminalhauptkommissar Tjade Winkels war zum Großen Meer gefahren. Manchmal kam es vor, dass Ortsfremde sich bei dem Schild „Zum Großen Meer“ an der Straße zwischen Emden und Aurich sehr wunderten. Sie wunderten sich, weil das Schild nach Osten zeigte – und eigentlich jeder auch nur halbwegs geographisch gebildete Mensch wusste, dass Osten die einzige Himmelsrichtung war, an der Ostfriesland eben nicht vom Meer umgeben wurde.

Diese Fremden wussten nicht, dass in Ostfriesland ein „Meer“, einen Binnensee bezeichnete, während man das Meer„die See“ nannte. Das „Große Meer“, war also keineswegs die Nordsee, sondern ein ca. 5 ha großer Binnensee.

So war das eben: Manches war nicht so, wie es schien.

Ein Meer war ein See, und die See ein Meer.

Und Kriminalhauptkommissar Tjade Winkels war eigentlich schon länger kein Kriminalhauptkommissar mehr, sondern ein pensionierter Kriminalhauptkommissar.

„Na, was denkst du, Harm?“, fragte er.

Der Angesprochene war sein Hund. Der kauerte im Fußbereich des Beifahrersitzes.

„Wuff!“

„Manche werden sagen, dass es bekloppt ist, sich ein Ferienhaus am Großen Meer zu kaufen, wenn man doch sowieso in Aurich wohnt und nur ein paar Minuten zu fahren hat.“

„Wuff.“

„Sag bloß, du findest das auch!“

Harm senkte den Kopf. Auf diese Diskussion schien er sich nicht einlassen zu wollen.

„Ich finde das keineswegs bekloppt“, meinte Tjade Winkels. „Denn es ist etwas anderes, ob man nur in der Nähe des Großen Meers wohnt oder direkt ein Grundstück mit Wasserblick hat! Davon habe ich immer geträumt, und jetzt ist die Gelegenheit vielleicht gekommen ...“

„Wuff.“

„Genau!“

„Wuff.“

„Du musst immer das letzte Wort haben, oder, Harm?“

„Wuff.“

„Weißt du, ich finde, wenn jemand aus Aurich sich ein Ferienhaus am Großen Meer kauft, um dort seine Wochenenden zu verbringen, dann ist das überhaupt nicht seltsamer, als wenn sich jemand mit seinem Hund unterhält, weil er sonst niemanden hat im Leben. Oder was denkst du?“

Diesmal blieb der Hund eine Antwort schuldig.

„Mal wieder typisch!“, fand Winkels. „Da, wo es schwierig wird, da drückst du dich um eine Stellungnahme herum. Es ist immer dasselbe.“

„Wuff.“

„Nehme ich dir aber nicht übel.“

„Wuff.“

*


Wenig später erreichte Tjade Winkels die Adresse am Großen Meer, zu der er wollte.

Das Ferienhaus, zu dem diese Adresse gehörte, sah schmuck aus. Bootsanlage am Kanal und Boot inklusive. Bis zur Einfahrt ins Große Meer war es nicht weit. Alles schien zu passen.

Winkels war ausgestiegen, sog die klare Luft ein und sah sich um.

Harm war dicht an seiner Seite. So wie stets, da brauchte er nichts zu sagen. Der Hund wusste, was sich gehörte.

Mordreigen in Aurich: Ostfrieslandkrimi: Tjade Winkels ermittelt 2

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