Читать книгу Die besten 8 Urlaubskrimis im Januar 2022: Krimi Paket - Alfred Bekker - Страница 10
Оглавление3
"Sie müssen mir schon sagen, wo es hingehen soll!", meinte Bount, als er zehn Minuten später am Steuer seines champagnerfarbenen Mercedes 500 SL saß.
Die dunkeläugige Schönheit saß auf dem Beifahrersitz und meinte knapp: "Fahren Sie nur. Ich werde Ihnen schon sagen, wann ich aussteigen möchte."
"Wie gesagt, am besten Sie steigen überhaupt nicht aus, sondern kommen mit mir zu Polizei."
"Lassen wir das."
"Manchen ist nicht zu helfen."
"Schon möglich..." Sie seufzte. "Und was machen Sie jetzt bei der Polizei?"
"Ach, es geht um eine Gegenüberstellung. Ich möchte gerne dabei sein. Mein Freund Rogers und ich sind an einen Drogenring herangekommen. Jetzt kommt die Kleinarbeit. Aber die muss auch gemacht werden. Am Ende kann davon nämlich abhängen, ob es auch zu Verurteilungen kommt."
"Was haben Sie mit Drogen zu tun, Bount? Sind Leute Ihrer Sorte nicht eher für den raffinierten Mord oder den spektakulären Diamantenraub zuständig?"
Bount blickte kurz zu ihr hin.
"Sie irren sich", erklärte er. "Obwohl... Es war eigentlich auch eine Art Mord."
"Das müssen Sie mir erklären."
"Ein ziemlich verzweifelter Mann kam zu mir. Sein siebzehnjähriger Sohn hatte sich den goldenen Schuss gesetzt. Das war der Auslöser des Ganzen, deshalb bin ich in der Sache drin."
"Aber das ist doch kein Mord", meinte sie. "Der Junge wusste doch wohl, was er tat. Er wollte es so."
"Glauben Sie das wirklich?"
"Ja, so sehe ich das!"
"In diesem Fall war es mit Sicherheit anders. Der Junge war von seinem Dealer plötzlich mit Stoff einer Qualitätsstufe beliefert worden, die er nicht gewohnt gewesen war. Er hatte nicht mehr als seine normale Ration genommen und war nun tot. Und das war ganz eindeutig Mord, auch in juristischem Sinn." Aber Bount hatte keine Lust, weiter darüber zu diskutieren. "Das Thema scheint Sie zu interessieren", stellte er fest.
"Mich interessiert vieles."
Bount Reiniger gab dem Gespräch einen abrupten Schwenk. "Seit wann sind Sie auf der Flucht?"
Sie lächelte. "Sie können es nicht lassen, was?"
"Wie gesagt: Berufskrankheit."
"Ich habe die Kerle heute zum ersten Mal getroffen."
"Mich brauchen Sie nicht anzulügen."
"Sie wissen alles am besten, was?"
"Ich gebe mir Mühe", lächelte Bount. "Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, dass Sie schon tagelang vor ihnen davonlaufen."
Sie versuchte sich in aufgesetzter, künstlich wirkender Heiterkeit. "Haben Sie Beweise?"
"Bin ich der Staatsanwalt?"
Sie deutete plötzlich mit ihrem schlanken Arm nach rechts und fragte: "Sehen Sie die Ecke dort hinten?"
"Ja."
"Lassen Sie mich dort aussteigen."
"Und dann? Wo wollen Sie hin?"
"Eine Straße weiter ist die U-Bahn."
Bount fuhr an den Straßenrand. Die junge Frau wollte schon aussteigen, aber Bount hielt sie noch zurück.
"Was ist noch?"
"Nehmen Sie das hier." Sie nahm es und schaute stirnrunzelnd darauf. Es war eine von Reinigers Visitenkarten. "Vielleicht überlegen Sie es sich ja noch einmal, ob Sie sich helfen lassen wollen..."
Sie steckte die Karte ein.
"Leben Sie wohl, Bount."
Und dann war sie auch schon weg. Bount sah sie zwischen den Passanten verschwinden. Sie blickte sich ständig um, so als fühlte sie sich beobachtet. Man konnte nur hoffen, dass sie nicht eines Tages als Wasserleiche aus dem East River gefischt wurde...