Читать книгу Die besten 8 Urlaubskrimis im Januar 2022: Krimi Paket - Alfred Bekker - Страница 19
Оглавление12
Bount setzte sich sofort in seinen 500 SL, um zum Treffpunkt zu fahren. Der Ort, den der Anrufer angegeben hatte, war ein Hinterhof und da war es ratsam, ein bisschen früher dort zu sein. Schließlich konnte es sich ja auch um eine Falle handeln.
Ein paar Minuten erst hatte sich Bount in den Verkehr eingefädelt, da war er sich bereits ziemlich sicher, verfolgt zu werden. Bount hatte das einfach zu oft erlebt.
Da entwickelte man für solche Dinge eine Art sechsten Sinn.
Es war ein schwarzer Mitsubishi mit getönten Gläsern.
Bount machte an einer Ampel die Probe aufs Exempel. Nachdem er sich bereits die Geradeaus-Spur eingeordnet hatte, zog abrupt nach rechts herüber, als es dort grün wurde. Jemand hupte und zeigte ihm einen Vogel. Bount hatte Glück, seinen Mercedes ohne Kratzer auf die Abzweigung zu bringen.
Es vergingen kaum ein paar Minuten, da hatte Bount den Mitsubishi wieder hinter sich. Der Fahrer war nur als Schemen erkennbar.
Der Privatdetektiv blickte in den Rückspiegel und versuchte, sich das Nummernschild zu merken.
Bount beschleunigte plötzlich, zog mit quietschenden Reifen an einem Müllwagen vorbei und bog in eine Nebenstraße, in der kaum Verkehr herrschte. Die Gerade nutzte Bount, um etwas Abstand zwischen sich und seinen Schatten zu legen.
Durchschlagenden Erfolg brachte das allerdings auch nicht.
Der Mitsubishi ließ sich nicht abhängen und solange Bount ihn auf den Fersen hatte, konnte er nicht zu dem Treffpunkt mit dem Unbekannten.
Vielleicht will der Kerl gar nicht mich!, ging es Reiniger durch den Kopf. Es konnte ja genau so gut sein, dass der Verfolger im Mitsubishi hoffte, über Bount an den Unbekannten heranzukommen - jemanden, der vielleicht eine viel wichtigere Rolle in diesem undurchsichtigen Schachspiel innehatte.
Die ganze Sache artete zu einem immer undurchsichtiger werdenden Spiel aus.
Wird Zeit, dass ich den Spieß mal umdrehe!, dachte Bount.
Nachdem der Mitsubishi ihm um eine weitere Ecke gefolgt war, jagten sie eine Einbahnstraße entlang.
Plötzlich schwenkte Bount in eine Parklücke am Straßenrand ein. Es war die einzige Lücke auf mehr als zweihundert Meter und so blieb dem Verfolger nichts anderes übrig, als an Bount vorbeizuziehen, zumal er noch einen ungeduldigen Lkw im Nacken hatte.
Bount grinste, als er den Kerl fluchen und wütend gegen das Lenkrad schlagen sah.
Für einen kurzen Augenblick sah er auch sein Gesicht - oder besser gesagt das, was die übergroße Sonnenbrille und der hochgeschlagene Mantelkragen davon übrig ließen.
Reiniger sah eine Zahnkrone blinken, aber alles in allem würde das, was er zu Gesicht bekommen hatte, kaum reichen, den Kerl je zu identifizieren.
Als der Mitsubishi gezwungenermaßen an Reinigers Mercedes vorbeigezogen und der Müllwagen mit seinen zischenden Bremsen die Straße freigegeben hatte, riss Bount das Lenkrad ganz herum, trat auf das Gaspedal und ließ den 500 SL die Einbahnstraße in umgekehrter Richtung entlang brausen. Ein VW und ein Buick wichen in letzter Sekunde zu den Seiten aus. Bount erntete böse Blicke und ein mittleres Hupkonzert. Ein Lieferwagen stoppte direkt vor ihm, so dass Bount auf den Bürgersteig ausweichen musste.
Als er die nächste Ecke erreicht hatte, war er gerettet. Der Privatdetektiv blickte sich kurz um. Bount erblickte noch die Rückfront des Müllwagens. Von dem Mitsubishi war nichts zu sehen.
Bount fädelte sich wieder in den Verkehr ein und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es würde knapp werden, wenn er noch pünktlich am Treffpunkt sein wollte.
Bount fuhr noch einen kleinen Umweg. Ein paar Schnörkel konnten nicht schaden.
Er wollte sichergehen, den Verfolger auch wirklich abgehängt zu haben.