Читать книгу Die besten Geheimnisromane März 2022: Romantic Thriller Sammelband 6 Romane - Alfred Bekker - Страница 27

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Wenig später waren sie auf dem Weg zu Cormick. Jim fuhr ziemlich rasant über die engen Straßen. Aber als sie dann vor Cormicks Haustür standen, machte niemand auf.

Jim Anderson seufzte.

"Entweder er ist nicht zu Hause, oder er hat keine Lust, sich mit uns zu unterhalten!"

"Jim, vielleicht sollten wir es morgen noch einmal versuchen."

"Nein", schüttelte er den Kopf. "Ich will jetzt wissen, was hinter diesem ganzen Theater steckt!" Theater!, dachte Maureen und schrak dabei unwillkürlich etwas zusammen. Er nennt es Theater!

"Ich gehe zum Wagen und werde ihn aus dem Schlaf hupen!", kündigte Jim indessen an.

Sie sah ihm nachdenklich hinterher. Im Grunde seines Herzens glaubte er ihr immer noch nicht, so vermutete sie. Aber das konnte sie ihm schlecht übel nehmen. Was war schon eine Schlinge, die sie ohne weiteres selbst hätte knüpfen können?

Vielleicht habe ich es sogar getan und erinnere mich nur nicht mehr daran!, durchfuhr es sie.

Wenn sie wirklich verrückt war, dann war das durchaus eine Möglichkeit.

Unterdessen hupte Jim zweimal und sah dann auf, in der Erwartung, dass irgendein Licht im Haus angehen würde. Aber es geschah nichts dergleichen. Er versuchte es noch einmal, aber nichts rührte sich.

Maureen kam jetzt ebenfalls zum Wagen und meinte: "Ich glaube nicht, dass das noch Sinn hat, Jim! Er scheint die Nacht woanders zu verbringen?"

"Jason Cormick?" Jim zog die Augenbrauen hoch und schüttelte dann energisch den Kopf. "Der Mann war zwar noch nie in meiner Praxis, aber als Arzt kriegt man hier auch eine Menge über die Leute mit, die man nicht untersucht. Und Jason Cormick ist sicher nicht der Typ, der nachts außer Haus geht. Der Mann ist seit Jahren nicht über Linbury hinaus gereist, Maureen. Er hat etwas von einem Einsiedler!"

Sie hatten sich schon wieder ins Auto gesetzt, da kam ein Wagen heran und hielt vor dem Haus.

"Das ist Cormick!", rief Maureen und stieg aus. Jim folgte ihrem Beispiel.

Cormick schien überrascht zu sein.

Er trat näher und in seinen Zügen spiegelte sich deutlich die Verwunderung wider, die er empfand. "Guten Abend", meinte er schließlich, wobei er locker zu wirken versuchte. "Sie, Doktor? So spät noch?" Er wandte sich dann an Maureen, ohne dass sich seine Züge dabei auch nur einen Deut änderten. "Miss Stanley..."

"Wo kommen Sie jetzt her, Mister Cormick?", fragte Jim.

Seine Stimme klang eisig.

Cormick schien irritiert.

"Sie wollen wissen..."

"Sie haben schon richtig verstanden!"

Cormick hob die Arme und wich einen Schritt zurück. Dann fragte er: "Ist das vielleicht ein Verhör oder etwas in der Art?"

"Nur eine Frage!", erwiderte Jim.

Cormick atmete tief durch und fuhr sich mit einer nervösen Geste über das Gesicht. Er rieb sich kurz die Nase, dann meinte er: "Ich war noch bei meinem Reitstall."

"Um diese Zeit?"

"Eines der Tiere ist krank." Er lächelte schwach. "Hören Sie, was wollen Sie eigentlich?"

"Miss Stanley war heute Nachmittag bei Ihnen. Sie haben ihr weiszumachen versucht, dass der Geist eines Verstorben hinter ihr her sei und versuchen würde, sie zu töten... Und als wir jetzt aus Linbury zurückkamen, fand sie auf ihrem Bett eine Schlinge. Es gab keine Spur eines Einbruchs - und Sie sind der einzige, außer ihr selbst, der einen Schlüssel von dem Haus besitzt. Oder irre ich mich?"

Cormick warf Maureen einen undeutbaren Blick zu. Dann verzog er den Mund zu einem dünnen Lächeln.

"Wenn es wirklich ein Geist war", versetzte er schneidend, "dann brauchte der wohl kaum einen Schlüssel, oder?"

"Warum versuchen Sie Maureen Angst zu machen?", bohrte Jim weiter. "Was bezwecken Sie damit?"

"Dann hören Sie mir mal gut zu, Dr. Anderson! Diese Frau hier ist völlig besessen von einer Legende, über die ich wegen eines Buches vor Jahren mal etwas nachgeforscht habe! Ich habe ihr angeboten, dass wir uns darüber unterhalten könnten und ihr mein Wissen zur Verfügung gestellt. Das war alles. Aber während unserer Unterhaltung fielen bereits einige Merkwürdigkeiten auf! Sie..." Er stockte. "Sie schien sich verfolgt zu fühlen und fragte mich, ob ich es für möglich halten würde, dass der Geist eines Toten von einem Lebenden Besitz ergreift!"

"Hören Sie auf!", rief Maureen. "Das ist doch alles gelogen!"

"Ich habe ihr gesagt, dass das alles nur Legenden seien, ohne Wahrheitsgehalt."

"Das ist nicht wahr! Sie haben..."

"Es tut mir Leid, Miss Stanley. Ich habe Ihnen zwar versprochen, kein Wort über Ihre Vermutungen und Ideen zu verlieren, aber unter den gegebenen Umständen halte ich es für das Beste."

"Es war ganz anders!", behauptete Maureen schon etwas schwächer, während Cormick sich an den jungen Arzt wandte.

"Ich denke, Sie wissen solche Dinge besser einzuschätzen, als ich, Dr. Anderson."

Der Arzt wandte sich zu Maureen herum, legte ihr den Arm um die Schulter und sagte: "Komm, Maureen, lass uns gehen..."

"Jim!"

Sie sträubte sich und schüttelte stumm den Kopf.

Schließlich meinte Jim: "Komm, Maureen. Es ist das beste. Glaub' mir!" Dann zuckte er mit den Schultern, als er sah, dass seine Worte sie nicht erreichten. "Ich warte im Wagen auf dich, okay?"

"In Ordnung", wisperte sie, obwohl ihr klar war, dass in Wahrheit gar nichts mehr in Ordnung war.

Sie sah Jim kurz nach. Als er dann hinter dem Steuer saß, hörte Maureen Jason Cormicks flüsternde Stimme, die fast vom Wind verschluckt wurde.

"Ich hatte Sie gewarnt!"

Maureen fuhr herum.

"Wovon sprechen Sie?", fragte sie in gedämpftem Tonfall. Sie klang halb erstickt.

"Sie hatten mir versprochen, niemandem etwas von unserer Unterhaltung zu sagen. Ich musste alles abstreiten, das verstehen Sie doch, oder?"

Maureen schüttelte leicht den Kopf und strich dabei ihre Haare etwas zurück.

"Nein", sagte sie ernst.

Cormick trat etwas näher an Maureen heran und wisperte dann: "Hüten Sie sich vor diesem Mann, Miss Stanley!"

"Vor Jim?", vergewisserte sie sich und sah ihn mit deutlichem Befremden an.

Er nickte.

"Ja, ganz genau. Steigen Sie nicht zu ihm in den Wagen. Dieser Mann kann Ihren Tod bedeuten, Miss Stanley!"

Maureen atmete tief durch und versetzte dann: "Ich glaube, jetzt sind Sie völlig übergeschnappt, Mister Cormick!" Sie wollte sich schon von ihm abwenden, aber der Klang seiner Stimme hielt sie davon ab.

"Heute Nachmittag sprach ich von dem Geist eines Toten, der von einem Lebenden Besitz ergriffen hat und nun in dessen Gestalt nach Ihrem Leben trachtet! Sie erinnern sich... Der Reiter, den Sie gesehen haben... Ich weiß jetzt mehr über die Sache."

"Sie meinen...Jim?"

"Wussten Sie, dass Dr. Anderson ein passionierter Reiter ist?"

"Nein."

"Er besitzt auch ein Pferd."

Maureen wurde blass.

"Davon hatte ich keine Ahnung. Aber ich glaube dennoch nicht, dass er..."

"Nicht er!", verbesserte Cormick. "Lord Kavanaugh."

"Wie auch immer, Mister Cormick!"

"Und ich kenne zufällig denjenigen, der den Stall in Ordnung hält, in dem Dr. Anderson sein Pferd untergestellt hat. Ich bin auf einem Sprung bei ihm vorbeigefahren und habe ihn gefragt, ob es sein könnte, dass Dr. Anderson in letzter Zeit vielleicht nachts ausgeritten sei."

"Und?", fragte Maureen.

"Der Mann sagte mir, dass er den Verdacht schon länger hätte. Aber warum sollte der Mann darauf achten? Schließlich ist es Dr. Andersons Pferd. Er kann ausreiten, wann er will. Nur Ihnen sollte es eine Warnung sein, Miss Stanley!"

"Ich glaube Ihnen kein Wort!", behauptete sie, war aber selbst schon im Zweifel darüber, ob nicht doch etwas an der Sache dran war.

"Steigen Sie nicht zu ihm in den Wagen, Miss Stanley!", sagte er noch einmal mit Nachdruck.

Maureen blickte indessen kurz zu Jim Anderson hinüber, der ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herumtrommelte.

"Wenn Sie wollen werde ich Sie nach Hause bringen!", hörte sie indessen Cormicks leise Stimme.

Aber Maureen schüttelte den Kopf.

Und damit drehte sie sich herum und lief zum Wagen.

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